Der Kurs „Datenvisualisierung für Geisteswissenschaftler:innen“ entstand im Rahmen des Lehrforschungsprojektes Medienpraxiswissen am Institut für Medienwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Im Folgenden soll der Kurs als Open Educational Resource das Konzept, wesentliche Lehrinhalte und Reflexionen für andere Lehrende zugänglich gemacht werden.
Der Kurs ist als erweiterte Medienpraxislehre genau zwischen Theorie und Praxis angelegt. Einerseits werden somit die gestalterischen Grundlagen der Kulturtechnik Datenvisualisierung eingeführt und punktuellen Übungen erprobt. Andererseits werden analog zu einem klassischen Lektüreseminar essentielle theoretische Positionen besprochen und in Diskussion mit zeitgenössischen Visualisierungspraktiken gebracht. Das Ziel des Kurses ist weniger eine handwerkliche Expertise, als vielmehr ein pointiert kritische Perspektive auf Datenvisualisierungen zu entwickeln.
Das vereinende Element des Kurses sind die Datenbilder, in denen sich sowohl die praktischen als auch die theoretischen Elemente des Kurses verbinden. Jede Sitzung führt eine konzeptionelle Perspektive auf Datenvisualisierungen ein, die sowohl durch einen ausgewählten Text als auch medienpraktische Beispiele besprochen werden. Zentraler Diskussionsplatz des Präsenzseminars ist ein Online-Whiteboard realisiert durch die Plattform Miro. Dort werden alle Text- und Bildinhalte miteinander gesammelt, kuratiert und miteinander verwoben. Über die Sitzungen entsteht somit ein Diagramm aller Inhalte als ein gemeinsam mit den Studierenden erarbeitetes Resultat.
Illustration von Paul Heinicker
Neben der kuratorischen und theoretischen Arbeit mit und am Miro-Board gibt es auch konkretische praktische Momente im Kurs. Diese zeigen sich in Visualisierungsübungen, die voraussetzungsarm, sprich vorrangig analog, Gestaltungsansätze erproben und anschließend im Dialog reflektieren. Außerdem sind regelmäßig Gespräche mit externen Expert:innen Bestandteil des Kurses. So wird über die Sitzungen ein einführender Blick in eine kritische Perspektive auf eine Visualisierungskultur geschärft, die dann in praktischen Übungen ihre Anwendung findet.
Kursbeschreibung
Daten besitzen keine Form. So ist es vor allem die mediale Vermittlung von Daten, die eine ganz entscheidende Rolle spielt. Denn erst durch ihre Verfügbarmachung werden Daten für eine menschliche Betrachtung adressierbar. Vielmehr noch legitimiert oftmals die Darstellung der Daten die Beschäftigung mit ihnen, denn dadurch soll sichtbar werden was wirklich an Erkenntniswert in den Daten steckt. Daten und Visualisierung eint also ein starkes Abhängigkeitsverhältnis, welches im Zentrum dieses Medienpraxismoduls stehen soll. Im Kurs werden die grundsätzlichen Bedingungen und Limitierung der Kulturtechnik Datenvisualisierung erarbeitet und in medienpraktischen Übungen erprobt. Ziel des Kurses ist es ein Verständnis von Visualisierungen zu vermitteln, welches sich von der reinen Datenrepräsentation löst und einen Ansatz sucht, der die folgenreichen Gestaltungsentscheidungen auf dem Weg zum Datenbild sichtbar werden lässt. Dazu werden Lektüre von wissenschaftlichen Perspektiven, das kritische Lesen von Datenbildern und das medienreflexive Gestalten von Datenmaterial miteinander kombiniert.
Studienleistung
Je nach Studienordnung und Umfang des Kurses können verschiedene Studienleistungen und / oder Prüfungen eingeplant werden. Die Studienleistung wurde bei der Durchführung an der RUB so konzipiert: Die Studienleistung basiert auf der Erstellung eines Diagrams und dessen Reflexion. Das Thema, Format und eingebundene Medien können über das Semester entwickelt und frei bestimmt werden. Für die Reflexion ist ein Text von 1000 Wörtern vorgesehen, der sowohl über den Gestaltungsprozess als auch das entstandene Diagramm berichtet.
Lizenzhinweis
Weiternutzung als OER ausdrücklich erlaubt: Dieses Werk und dessen Inhalte sind - sofern nicht anders angegeben - lizenziert unter CC BY-NC 4.0. Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt: "Datenvisualisierung für Geisteswissenschaftler:innen" von Dr. des. Paul Heinicker, lizenziert unter CC BY-NC 4.0. Ausgenommen von der Lizenz sind anders lizenzierte Inhalte, Werke und Arbeiten. Alle Bilder im OER stammen von Paul Heinicker.