Die anschließende Sitzung fokussiert sich danach auf die zweite Provokation, worin gefragt wird, ob es Datenbilder gibt, die nicht genuin anthropogen, sprich vom Menschen angefertigt, sondern nur nachträglich als solche gelesen werden? In dieser Sitzung stehen solchen Diagrammen im Fokus, die sich nicht nur den menschlichen Einfluss, sondern auch dessen Wahrnehmungsskalen entfliehen. Es werden Konzepte gesucht, wie diese nicht-menschlichen, umweltlichen oder gar planetaren Bilder zu denken und zu gestalten sind.
Die pragmatischste Theorie zu diesem großen Feld kommt von Dietmar Offenhuber und versucht durch das Konzept der „autographischen Visualisierungen“ den Blick auf Visualisierungserscheinungen in der Umwelt zu lenken. Nachdem dieses Konzept gut über ein einführendes Paper und Offenhubers eigene Projekte illustriert werden kann, schließt daran eine praktische Selbsterprobung an. Im Sinne eines Campusspazierganges sollen alle erdenklichen Formen der Datenrepräsentation – von Blattbeständen zur Jahreszeit bis hin Formen visueller Kommunikation in Form von Postern und Beschilderungen – fotografisch von den Studierenden gesammelt werden. Im Anschluss an eine 45-minütige Explorationsphase, werden die gesammelten Fotos auf dem Miro-Whiteboard gesammelt und in der Gruppe geclustert.
Collage von Paul Heinicker
Offenhuber, Dietmar. 2019. „Data by Proxy: Material Traces as Autographic Visualizations“. In: IEEE Transactions on Visualization and Computer Graphics. S. 98-108.