Berufsfelder von ReligionswissenschafterInnen
(In-)Kompetenzen - ZugÀnge - Perspektiven
Kinder-/Jugendarbeit
Table of contents
1. Gesetzliche Grundlagen [edit]
2.1. Zielgruppen
2.2. Grundprinzipien
3.1. Personal
3.2. Angebote
3.3. TrÀger
4. Kinder- und Jugendarbeit und Religion [edit]
4.1. Kompetenzen von Religionswissenschaftlern
4.2. Zugang zum Feld
4.3. Mögliche Ausbildungsberufe fĂŒr Religionswissenschaftler
4.4. Weiterbildung
Die Kinder- und Jugendarbeit ist ein Teilbereich der sozialen Arbeit (siehe Eintrag Soziale Arbeit). Bereits aus dem Wortlaut ergibt sich, dass es sich um ein TĂ€tigkeitsfeld fĂŒr Kinder/Jugendliche, mit Kindern und Jugendlichen und eventuell sogar von Kindern und Jugendlichen handelt. WĂ€hrend die Kinder- und Jugendarbeit zunĂ€chst kirchlich orientiert war durch ihre ZufluchtsstĂ€tten fĂŒr verarmte und verwaiste Kinder/ Jugendliche, ist die Kinder- und Jugendarbeit im heutigen Sozialstaat der Bundesrepublik staatlich geregelt und im Sozialgesetzbuch verankert und deckt einen gröĂeren Personenkreis ab. Die Kinder- und Jugendarbeit begleitet die Kinder und Jugendlichen in ihre SelbststĂ€ndigkeit und bietet ihnen eine Orientierungshilfe. Dabei stehen im Vordergrund sowohl der Erwerb von Bildungsinhalten als auch von Sozialkompetenzen. Wichtig dabei ist, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene verschiedene BedĂŒrfnisse und Interessen haben und diese entsprechend berĂŒcksichtigt werden.
Gesetzliche Grundlagen [edit]
Wie bereits erwĂ€hnt, ist die Kinder- und Jugendarbeit im Achten Sozialgesetzbuch geregelt. § 1 Abs. 1 SGB VIII sagt: âJeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschafsfĂ€higen Persönlichkeit.â. Hierzu soll Jugendarbeit âjunge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung fördern und dazu beitragen, Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen.â (§ 1 Abs. 3 S. 1 SGB VIII). Nach § 1 Abs. 3 S. 3 SGB VIII sollen âKinder und Jugendliche vor Gefahr fĂŒr ihr Wohl geschĂŒtzt werdenâ. § 1 Abs. 3 S. 4 SGB VIII sieht die Aufgabe der Kinder- und Jugendarbeit darin, âdazu beizutragen, positive Lebensbedingungen fĂŒr junge Menschen und ihre Familien sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten oder zu schaffenâ.(1)
Ziele [edit]
Die Kinder- und Jugendarbeit hat zum Ziel, die Kinder und Jugendlichen in die Gesellschaft zu integrieren und ist insofern speziell fĂŒr Kinder und Jugendliche vorgesehen. Dazu begleitet sie Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg vom Kind zum Erwachsenen, steht ihnen bei der Bildung ihrer IdentitĂ€t zur Seite und vertritt ihre Interessen parteilich. Um diese Ziele zu realisieren, ist es erforderlich, dass es fĂŒr die jungen Menschen frei zugĂ€ngliche RĂ€ume gibt, die sie fĂŒr ihre eigenen Interessen nutzen können. Nur so wird die Grundlage fĂŒr eine erfolgreiche soziale Entwicklung geschaffen. Oft stehen Jugendliche mit ihren Problemen alleine dar. Der Austausch mit anderen Jugendlichen, die Ă€hnliche Probleme haben, ist daher besonders wichtig. Hier sieht man, dass die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen durchgefĂŒhrt wird. Die Kinder- und Jugendarbeit sorgt dafĂŒr, die Jugendlichen fĂŒr die gesellschaftlichen VerĂ€nderungen zu sensibilisieren und sie zu befĂ€higen, selbst aktiv zu sein, also eine Arbeit von Kindern und Jugendlichen von sich aus zu leisten. Hier spielt die Persönlichkeitsbildung eine wichtige Rolle. Die Kinder und Jugendlichen sollen sich zu eigenstĂ€ndigen und verantwortungsvollen Individuen entwickeln. Sie sollen sich ĂŒber ihre Rechte und Pflichten bewusst sein. In diesem Zusammenhang wird immer wieder bekannt, dass sich Jugendliche beispielsweise fĂŒr FlĂŒchtlingskinder einsetzen, indem sie gemeinsame Sportveranstaltungen ermöglichen und versuchen, diese in die hiesige Gesellschaft zu integrieren.(2)
Zielgruppen
Die Angebote der Kinder- und Jugendarbeit ist vorwiegend auf Kinder und Jugendliche im Alter von 6-27 Jahre ausgerichtet. Dies ist darauf zurĂŒckzufĂŒhren, dass sich Menschen in dieser Altersgruppe noch in der Entwicklung befinden und ihre Persönlichkeit finden mĂŒssen. In EinzelfĂ€llen stellt die Kinder- und Jugendarbeit auch eine StĂŒtze fĂŒr junge Erwachsene ĂŒber die Altersgrenze hinaus und an Eltern und Familien dar. Sozialarbeiter sind insofern auch zustĂ€ndig fĂŒr erwachsene Menschen, die ohne Familie leben, aber Schutz bzw. Hilfe in bestimmten Situationen benötigen (Bsp. Menschen mit Behinderung). Dazu gehören auch FlĂŒchtlinge, die ohne Familie in der Bundesrepublik Schutz suchen und medizinisch betreut werden mĂŒssen. Hier kann als Stichwort die medizinische FlĂŒchtlingshilfe genannt werden. Auch unbegleitete minderjĂ€hrige FlĂŒchtlinge bedĂŒrfen diesen Schutz, da sie aufgrund ihrer Unerfahrenheit Gefahren ausgesetzt sein können und zudem nicht geschĂ€ftsfĂ€hig sind. Die Kinder- und Jugendarbeit geht auch ĂŒber die Grenzen der Bundesrepublik hinaus. Insofern ist der öffentlichen Presse vermehrt zu entnehmen, dass sich Sozialarbeiter auch fĂŒr Kinder und Jugendliche in FlĂŒchtlingslagern an der Grenze âbekanntester Fall Idomeni- einsetzen.
Grundprinzipien
Die Kinder- und Jugendarbeit basiert auf den Prinzipien der Offenheit, Freiwilligkeit, Ganzheitlichkeit, Vertrauensschutz, AnonymitĂ€t und KontinuitĂ€t. Diese Prinzipien sind grundsĂ€tzlich auf alle jungen Menschen ausgerichtet. Sie orientieren sich an den BedĂŒrfnissen, Interessen und Lebenslagen der Jugendlichen. Im Folgenden werden die wichtigsten Grundprinzipien der Kinder- und Jugendarbeit genannt. Dazu zĂ€hlt zum einen das Prinzip der Offenheit. Die Kinder- und Jugendarbeit hilft jedem Kind bzw. Jugendlichen unabhĂ€ngig von seiner sozialen Herkunft, Geschlecht oder religiösen Zugehörigkeit, NationalitĂ€t und ethischer Gruppierung. Das Prinzip der Offenheit gibt die Möglichkeit der speziellen Themenfindung und Gestaltung der einzelnen Angebote. Die Kinder- und Jugendarbeit ist somit frei von festen Arbeitsstrukturen. Den Kindern und Jugendlichen ist es freigestellt, ob und an welchem Angebot sie teilnehmen möchten. (Freiwilligkeit) Durch diese Freiwilligkeit zeigt sich, welche Angebote fĂŒr die Jugendlichen interessant sind und welche weniger beliebt sind. So kann der Markt an Angeboten ĂŒberarbeitet und entsprechend an die Interessen der jungen Menschen stets neu angepasst werden.(3) Jedes Kind wird mit seinen individuellen WĂŒnschen, Ăngsten, BedĂŒrfnissen, Interessen und Vorstellungen wahrgenommen. (Ganzheitlichkeit) Das Datenschutzgesetz muss bei der Kinder- und Jugendarbeit eingehalten werden. (Vertrauensschutz und AnonymitĂ€t). Dies ist insbesondere in FĂ€llen von Misshandlung und körperlichen Missbrauch erforderlich. Aus Angst vor der Familie könnten sie den Schutz der Sozialarbeiter ablehnen. Insofern ist es erforderlich, dass ihre Probleme vertraulich und anonym berĂŒcksichtigt werden. Es muss eine regelmĂ€Ăige PrĂ€sens und personelle KontinuitĂ€t seitens der FachkrĂ€fte gewĂ€hrleistet werden. (KontinuitĂ€t). Diese ist wichtig, damit Kinder/ Jugendliche Vertrauen zu bestimmten Personen aufnehmen und nicht immer wieder erneut ihre Probleme, Interessen und Ăngste darlegen mĂŒssen. Bei mangelnder KontinuitĂ€t könnte fĂŒr sie der Eindruck entstehen, nicht ernst genommen zu werden und mit ihrer Problembeseitigung nicht weiter voran zu kommen.
Einrichtungen [edit]
Die Kinder-und Jugendarbeit hat etliche Einrichtungen und diese sind u.a. JugendhĂ€user, KinderhĂ€user, Jugendtreffs und JugendfreizeitstĂ€tten. Alle diese Einrichtungen bieten den Kindern und Jugendlichen flexibel nutzbare RĂ€ume, niederschwellige Angebote und Programme. Jede Einrichtung hat ihre eigenen Angebote, die von den Kindern und Jugendlichen individuell gewĂ€hlt werden dĂŒrfen, somit ist fĂŒr jeden etwas dabei. Zudem gibt es Einrichtungen in der Selbstverwaltung, wie Jugendzentren, die von aktiven Jugendlichen und jungen Erwachsenen organisiert und getragen werden.(4) Wichtig ist, dass die Jugendlichen und Erwachsenen immer von ausgebildeten PĂ€dagogen beraten und unterstĂŒtzt werden und Ihnen immer als Ansprechpartner bei entstehenden Problemen und Schwierigkeiten zur Seite stehen. Auch gibt es Aktiv und AbenteuerspielplĂ€tze, die der Förderung der Bewegung dienen und das soziale Lernen stĂ€rken. Hierbei können sich die Kinder und Jugendlichen frei bewegen und bei Gruppenspielen wird der Zusammenhalt in einer Gruppe gefördert und wichtige Kompetenzen, wie Geduld, Ehrgeiz, Hilfsbereitschaft und Ausdauer ausgebildet. Interessant sind auch die Spielmobile, die keinen festen Sitz haben, sondern immer dort sind, wo die Kinder gerade sind, wie zum Beispiel in Parks, öffentlichen Festen und SpielplĂ€tzen. Die Einrichtungen unterscheiden sich in ihrer GröĂe und in der Vielfalt ihrer Angebote, womit fĂŒr jedes Individuum das richtige Angebot dabei ist.(5)
Personal
Das Personal dieser Einrichtungen besteht zum einen aus einem pĂ€dagogisch ausgebildeten Personal aus den Bereichen, der SozialpĂ€dagogik, Sozialarbeit, DiplompĂ€dagogik, Jugend-und Heimerziehern und ehrenamtlichen Mitarbeitern. Jedoch beschĂ€ftigen die meisten Einrichtungen Praktikanten und Studenten pĂ€dagogischer Fachrichtungen und auch Auszubildende in Erzieherberufen sind Teil des Personals. Die Mitarbeiter dieser Einrichtungen betreuen und unterstĂŒtzen die Kinder und Jugendlichen bei ihrem Lebensweg oder Bildungsweg und bieten Hilfestellung beim Lösen von Konflikten und helfen beim Erlernen wichtiger Kompetenzen und FĂ€higkeiten, die wichtig sind fĂŒr eine erfolgreiche Interaktion in der Gesellschaft und bei der Persönlichkeitsentwicklung von groĂer Bedeutung sind.(6)
Angebote
Kinder-und Jugendarbeit bietet eine groĂe Breite an Angeboten unter denen die Kinder und Jugendlichen individuell wĂ€hlen können. Diese sind, wie zuvor erwĂ€hnt RĂ€ume, die als Treffpunkt fĂŒr Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit dienen. Hier haben die Kinder und Jugendlichen viele Spielmöglichkeiten oder ein Raum zum Ausruhen, weil viele diese Möglichkeit zu Hause nicht haben, sind diese RĂ€ume eine sehr gute Alternative. Als Kommunikations- und Sozialraum tragen diese RĂ€ume zur Entwicklung von FĂ€higkeiten und Kompetenzen bei. Die Angebote finden in unterschiedlichen zeitlichen AbstĂ€nden, wie wöchentlich, als Aktion oder als Projekte statt. Es gibt unzĂ€hlige Kursangebote u.a. in den Bereichen Sport, Musik, Theater, Kunst, Poesie und Naturerlebnis, somit ist ein breites Spektrum an Angeboten vorhanden und fĂŒr jeden etwas dabei. Auch aufwendig geplante und organisierte Ferienangebote sind vorhanden und erweitern das Feld der Angebote. (7) Wichtig ist, dass egal fĂŒr welches Angebot sich die Kinder und Jugendlichen entscheiden, sie als Individuum ernst genommen werden und ein Gehör fĂŒr ihre Probleme, WĂŒnsche und Anregungen bekommen, was sie im Elternhaus vielleicht nicht direkt erhalten. Das pĂ€dagogische Fachpersonal ist aufgrund ihrer Erfahrung und Ausbildung in der Lage evtl. entstehende Probleme frĂŒhzeitig zu erkennen und direkt einzugreifen, falls es zu Konflikten oder Komplikationen kommt, wobei sie die Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg ins Erwachsenwerden stets unterstĂŒtzen. FĂŒr erwerbstĂ€tige Eltern, die nicht genug Zeit haben fĂŒr die Betreuung ihrer Kinder, bietet die Kinder-und Jugendarbeit Ferienbetreuung und Programme mit Anmeldung an, die zu einer groĂen Entlastung der Eltern fĂŒhren. Auch halten viele Einrichtungen eine enge Kooperation und Zusammenarbeit mit Schulen ein, wobei durch Projektwochen und Klassenbesuchen das schulische Lernen und der Einstieg ins Berufsleben gefördert werden. Wenn man bedenkt, dass der gröĂte Anteil der Bildungsprozesse in nicht-schulischen Einrichtungen stattfindet, spielen die Einrichtungen der Kinder-und Jugendarbeit eine erhebliche Rolle bei dem Bildungserfolg der Kinder und Jugendlichen.(8)
TrÀger
Bei den TrĂ€gern der Kinder-und Jugendarbeit ist zwischen drei verschiedenen zu unterscheiden. Zum einen gibt es die öffentlichen und anerkannten TrĂ€ger, wie LĂ€nder, Landkreise und StĂ€dte, welche nach dem Kinder und Jugendhilfegesetz die Planungs- und Gesamtverantwortung tragen. Zu dieser Gesamtverantwortung gehören die finanzielle UnterstĂŒtzung zur Abdeckung des Bedarfs an Raumausstattung und Instrumenten in den Einrichtungen und ebenfalls die Planung und Organisation der Veranstaltungen und Projekte, die vor allem zur Verbesserung der Integration der Jugendlichen dienen, die als ProblemfĂ€lle gelten, damit sie einen besseren Platz in der Gesellschaft erhalten.(9) Des Weiteren gibt es freie TrĂ€ger, welche durch Kirchen, JugendverbĂ€nden und deren Untergliederungen und Religionsgemeinschaften zusammengestellt sind. Vor allem die Kirchen und Religionsgemeinschaften bilden eine wichtige Rolle fĂŒr die Kinder-und Jugendarbeit, wohin ich spĂ€ter nochmal zurĂŒckkommen werde. Weitere TrĂ€ger werden von den klassischen JugendverbĂ€nden gebildet, die u.a. der Bund der Deutschen Katholischen Jugend, die Evangelische Jugend und jugendorganisierte Hilfswerke, wie die Malteser Jugend oder das Jugendrotkreuz sind.(10)
Kinder- und Jugendarbeit und Religion [edit]
Wie schon zuvor erwĂ€hnt bilden die religiösen TrĂ€ger der Kinder-und Jugendarbeit eine entscheidende Rolle bei der Betreuung der Kinder und Jugendlichen und der UnterstĂŒtzung der Eltern. Die gröĂten sozialen Einrichtungen, wie die Diakonie oder die VerbĂ€nde der Caritas arbeiten eng mit Kirchen und kirchlichen Mitarbeitern zusammen. Die Diakonie und Caritas sind einer der gröĂten WohlfahrtsverbĂ€nde der sozialen Arbeit und tragen zu ihrem Vorankommen und der Effizienzsteigerung bei. Vor allem im Rahmen der Seelsorge und einer christlichen Sozialarbeit sind sie stark vertreten und stehen im SpannungsverhĂ€ltnis zwischen Kirche und Gesellschaft. Der Glaube bzw. die Religion bildet den Mittelpunkt bei den Intentionen dieser Einrichtungen und gibt den Kindern und Jugendlichen und den Erziehungsberechtigten Halt und bieten UnterstĂŒtzung mithilfe von Pfarrern und Pastoren beim Lösen von Problemen, bei der Selbstfindung und der Verbesserung der Lebenssituation. Auch beschĂ€ftigen sich die Einrichtungen der Kinder-und Jugendarbeit mit aktuellen Themen, wie die Terrororganisation âISâ, der FlĂŒchtlingskrise und die Integration von Migranten, womit sie ihre Intentionen immer wieder den aktuellen Begebenheiten anpassen und aktualisieren. Es wird viel Wert gelegt auf einen interreligiösen Dialog, Toleranz und den gegenseitigen Respekt gegenĂŒber Andersartige. Durch die Interaktion der Kinder und Jugendlichen mit anderen NationalitĂ€ten und anderen Glaubensgemeinschaften bei gemeinsamen AusflĂŒgen und Unternehmungen lernen die Kinder und Jugendlichen wichtige Kompetenzen und erweitern ihre FĂ€higkeiten, welche fĂŒr den weiteren Lebensverlauf und den weiteren Bildungsweg von groĂer Bedeutung sind.(11)
Kompetenzen von Religionswissenschaftlern
Die Kompetenzen und FĂ€higkeiten, die jeder durch ein Studium der Religionswissenschaft erlangt, sind zum einen: eine SensibilitĂ€t fĂŒr religiöse DiversitĂ€t. Durch eine Einsicht in unterschiedliche religiöse Formen, wie monotheistischer Religionen, wie Judentum, Christentum und Islam oder nicht-monotheistischer Religionen, wie Hinduismus oder Buddhismus, im Laufe des Studiums, wird eine VerstĂ€ndnis fĂŒr die DiversitĂ€t Anderer erworben, welches unerlĂ€sslich fĂŒr die Interaktion mit anderen Religionen und religiösen Gemeinschaften ist. Eine weitere FĂ€higkeit ist die FĂ€higkeit zum Perspektivenwechsel, wodurch Exkursionen, teilnehmenden Beobachtungen und Interviews in empirischen Analysen es zu einem direkten Austausch mit religiösen Akteuren unterschiedlicher Herkunft kommt, wobei auch neu-religiöse Formen behandelt und mit anderen Formen differenziert oder verknĂŒpft werden. Die nĂ€chste Kompetenz ist die Toleranz fĂŒr fremde Religionssysteme und beschĂ€ftigt sich mit der Religion unter Migrationsbedingungen, Hybridisierung und gegenseitigen Wechselwirkungen verstehen. Hierbei soll ein VerstĂ€ndnis fĂŒr verschiedene gesellschaftlich-kulturelle Konflikte erworben werden. Die letzte FĂ€higkeit ist die der Selbstkompetenz, wo die Organisationskompetenz und die FĂ€higkeit eigenstĂ€ndig zu handeln gefördert wird, welches zu einer eigenen Profilbildung und einer Persönlichkeitsentwicklung betrĂ€gt.(12) Bei den genannten Kompetenzen fĂ€llt auf, dass sie sich sehr Ă€hneln und miteinander kompatibel sind, wobei es immer wieder um das Verstehen und das Tolerieren der Anderen und fremden Religionssysteme geht. Wenn man sich die aktuellen Konflikte in der Gesellschaft ansieht, dann fĂ€llt auf, dass viele Probleme erst entstehen, weil gerade diese Kompetenzen fehlen, damit ein friedliches Zusammenleben möglich ist und Terrororganisationen, wie die âISâ erst gar nicht die Möglichkeit haben zu entstehen.
Zugang zum Feld
Als Religionswissenschaftler hat man in erster Linie, wie jeder andere auch durch ein Praktikum oder auch als ehrenamtlicher Mitarbeiter Zugang zum Feld der Kinder-und Jugendarbeit zu erhalten. Zumal die meisten Einrichtungen auf die Mitarbeit von ehrenamtlichen Helfern angewiesen sind und sie somit ein wichtiger Bestandteil bei der Entstehung dieser Einrichtungen sind. Durch die Erlangten FÀhigkeiten und Kompetenzen im Studium der Religionswissenschaft und aufgrund der Tatsache, dass viele Einrichtungen eng mit Kirchen und kirchlichen Mitarbeitern agieren und religiöse TrÀger haben, haben Religionswissenschaftler gute Chancen sich rasch in das Feld der Kinder-und Jugendarbeit zu integrieren und können auf eine positive Mitarbeit hoffen.(13)
Mögliche Ausbildungsberufe fĂŒr Religionswissenschaftler
Die Jugend-und Heimerzieher arbeiten in allen Einrichtungen der Kinder und Jugendarbeit. Ihre Aufgabe besteht darin, junge Menschen in ihren FĂ€higkeiten und Kompetenzen zu fördern und Benachteiligung durch Andersartigkeit zu vermeiden. Kompetenzen: SensibilitĂ€t fĂŒr religiöse DiversitĂ€t und Toleranz fĂŒr fremde Religionssysteme von Religionswissenschaftlern.(14) Ein Zugang zum Feld wird auch durch eine Ausbildung als Sozialversicherungsfachangestellten bei der Diakonie erreicht. Der Religionswissenschaftler qualifiziert sich durch seine Selbstkompetenz, zu organisieren und die FĂ€higkeit eigenstĂ€ndig zu handeln.(15) Integrationsarbeiter finden dort ihren Einsatz, wo die ethische Verschiedenheit berĂŒcksichtigt werden muss und Hilfe und UnterstĂŒtzung bei der IdentitĂ€tsbildung gegeben werden muss. Dies wird ebenfalls durch die Kompetenzen SensibilitĂ€t fĂŒr religiöse DiversitĂ€t und Toleranz fĂŒr fremde Religionssysteme gewĂ€hrleistet.(16)
Weiterbildung
Es besteht die Möglichkeit einer Weiterbildung zum Familientherapeut. Der Religionswissenschaftler bringt dabei folgende Kompetenz mit. Er kann die Symbolsysteme eines anderen Kultursystems erkennen und eine gut ausgebildete Reflexionsmöglichkeit von Religionswissenschaftlern ermöglicht die Arbeit in sozialpÀdagogischen Einrichtungen, wie z.B. das Jugendamt oder kirchliche Einrichtungen, wie die Caritas.(17)
FuĂnoten [edit]
(1) Sozialgesetzbuch, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, MĂŒnchen, 2006, S. 1031.
(2) http://www.jugendarbeit-neckarsulm.de/dl_i/Bausteine_gelingender_Offener_Jugendarbeit.pdf.
(4) Thole, Werner; Was ist Kinder- und Jugendarbeit? , Weinheim (u.a.), Juventa-Verl., 2000 , S. 4 ff.
(5) Thole, Werner; Was ist Kinder- und Jugendarbeit? , S. 6.
(6) Cloos, Peter; Die PĂ€dagogik der Kinder- und Jugendarbeit, Wiesbaden, VS, Verl. fĂŒr Sozialwiss., 2009 , S, 163 ff.
(7) Deinet/ Sturzenhecker: Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. Wiesbaden, 4., ĂŒberarb. und aktual. Aufl. 2013, S. 125 f.
(8) Lindner, Werner; Kinder- und Jugendarbeit wirkt. Aktuelle und ausgewÀhlte Evaluationsergebnisse der Kinder- und Jugendarbeit, S. 98.
(9) Thole, Werner; Was ist Kinder- und Jugendarbeit? , S. 38 f.
(10) Thole, Werner; Was ist Kinder- und Jugendarbeit?, S. 9 ff.
(11) Deinet/ Sturzenhecker: Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. Wiesbaden, 4., ĂŒberarb. und aktual. Aufl. 2013, S. 245 ff.
(12) http://www.uni-goettingen.de/de/religionswissenschaft/474473.html.
(13) Lindner, Werner; Kinder- und Jugendarbeit wirkt. Aktuelle und ausgewÀhlte Evaluationsergebnisse der Kinder- und Jugendarbeit, S. 328 ff.
(14) https://www.aubi-plus.de/berufe/thema/soziale-berufe-10/seite/3/.
(15) http://www.diakonie.de/jobboerse-9453.html.
(16) Hamburger F., Otto H. und Thiersch H. (Hrsg.): Abschied von der interkulturellen PĂ€dagogik, PlĂ€doyer fĂŒr eine Wandel sozialpĂ€dagogischer Konzepte, 2009, Juventa- Verlag in MĂŒnchen.
(17) Hamburger F., Otto H. und Thiersch H. (Hrsg.): Abschied von der interkulturellen PĂ€dagogik, PlĂ€doyer fĂŒr eine Wandel sozialpĂ€dagogischer Konzepte, 2009, Juventa- Verlag in MĂŒnchen.
Literatur [edit]
- Cloos, Peter; Die PĂ€dagogik der Kinder- und Jugendarbeit, Wiesbaden, VS, Verl. fĂŒr Sozialwiss., 2009.
- Deinet/ Sturzenhecker: Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. Wiesbaden, 4., ĂŒberarb. und aktual. Aufl. 2013.
- Hamburger F., Otto H. und Thiersch H. (Hrsg.): Abschied von der interkulturellen PĂ€dagogik, PlĂ€doyer fĂŒr eine Wandel sozialpĂ€dagogischer Konzepte, 2009, Juventa- Verlag in MĂŒnchen.
- Lindner, Werner; Kinder- und Jugendarbeit wirkt.Aktuelle und ausgewÀhlte Evaluationsergebnisse der Kinder- und Jugendarbeit, Wiesbaden, 2009.
- Sozialgesetzbuch, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, MĂŒnchen, 2006.
- Thole, Werner; Kinder- und Jugendarbeit ; eine EinfĂŒhrung, Weinheim (u.a.), Juventa-Verl., 2000.