Berufsfelder von ReligionswissenschafterInnen
(In-)Kompetenzen - Zugänge - Perspektiven
Kinder-/Jugendarbeit
Inhaltsübersicht
1. Gesetzliche Grundlagen [Bearbeiten]
2.1. Zielgruppen
2.2. Grundprinzipien
3.1. Personal
3.2. Angebote
3.3. Träger
4. Kinder- und Jugendarbeit und Religion [Bearbeiten]
4.1. Kompetenzen von Religionswissenschaftlern
4.2. Zugang zum Feld
4.3. Mögliche Ausbildungsberufe für Religionswissenschaftler
4.4. Weiterbildung
Die Kinder- und Jugendarbeit ist ein Teilbereich der sozialen Arbeit (siehe Eintrag Soziale Arbeit). Bereits aus dem Wortlaut ergibt sich, dass es sich um ein Tätigkeitsfeld für Kinder/Jugendliche, mit Kindern und Jugendlichen und eventuell sogar von Kindern und Jugendlichen handelt. Während die Kinder- und Jugendarbeit zunächst kirchlich orientiert war durch ihre Zufluchtsstätten für verarmte und verwaiste Kinder/ Jugendliche, ist die Kinder- und Jugendarbeit im heutigen Sozialstaat der Bundesrepublik staatlich geregelt und im Sozialgesetzbuch verankert und deckt einen größeren Personenkreis ab. Die Kinder- und Jugendarbeit begleitet die Kinder und Jugendlichen in ihre Selbstständigkeit und bietet ihnen eine Orientierungshilfe. Dabei stehen im Vordergrund sowohl der Erwerb von Bildungsinhalten als auch von Sozialkompetenzen. Wichtig dabei ist, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene verschiedene Bedürfnisse und Interessen haben und diese entsprechend berücksichtigt werden.
Gesetzliche Grundlagen [Bearbeiten]
Wie bereits erwähnt, ist die Kinder- und Jugendarbeit im Achten Sozialgesetzbuch geregelt. § 1 Abs. 1 SGB VIII sagt: „Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschafsfähigen Persönlichkeit.“. Hierzu soll Jugendarbeit „junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung fördern und dazu beitragen, Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen.“ (§ 1 Abs. 3 S. 1 SGB VIII). Nach § 1 Abs. 3 S. 3 SGB VIII sollen „Kinder und Jugendliche vor Gefahr für ihr Wohl geschützt werden“. § 1 Abs. 3 S. 4 SGB VIII sieht die Aufgabe der Kinder- und Jugendarbeit darin, „dazu beizutragen, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten oder zu schaffen“.(1)
Ziele [Bearbeiten]
Die Kinder- und Jugendarbeit hat zum Ziel, die Kinder und Jugendlichen in die Gesellschaft zu integrieren und ist insofern speziell für Kinder und Jugendliche vorgesehen. Dazu begleitet sie Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg vom Kind zum Erwachsenen, steht ihnen bei der Bildung ihrer Identität zur Seite und vertritt ihre Interessen parteilich. Um diese Ziele zu realisieren, ist es erforderlich, dass es für die jungen Menschen frei zugängliche Räume gibt, die sie für ihre eigenen Interessen nutzen können. Nur so wird die Grundlage für eine erfolgreiche soziale Entwicklung geschaffen. Oft stehen Jugendliche mit ihren Problemen alleine dar. Der Austausch mit anderen Jugendlichen, die ähnliche Probleme haben, ist daher besonders wichtig. Hier sieht man, dass die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt wird. Die Kinder- und Jugendarbeit sorgt dafür, die Jugendlichen für die gesellschaftlichen Veränderungen zu sensibilisieren und sie zu befähigen, selbst aktiv zu sein, also eine Arbeit von Kindern und Jugendlichen von sich aus zu leisten. Hier spielt die Persönlichkeitsbildung eine wichtige Rolle. Die Kinder und Jugendlichen sollen sich zu eigenständigen und verantwortungsvollen Individuen entwickeln. Sie sollen sich über ihre Rechte und Pflichten bewusst sein. In diesem Zusammenhang wird immer wieder bekannt, dass sich Jugendliche beispielsweise für Flüchtlingskinder einsetzen, indem sie gemeinsame Sportveranstaltungen ermöglichen und versuchen, diese in die hiesige Gesellschaft zu integrieren.(2)
Zielgruppen
Die Angebote der Kinder- und Jugendarbeit ist vorwiegend auf Kinder und Jugendliche im Alter von 6-27 Jahre ausgerichtet. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich Menschen in dieser Altersgruppe noch in der Entwicklung befinden und ihre Persönlichkeit finden müssen. In Einzelfällen stellt die Kinder- und Jugendarbeit auch eine Stütze für junge Erwachsene über die Altersgrenze hinaus und an Eltern und Familien dar. Sozialarbeiter sind insofern auch zuständig für erwachsene Menschen, die ohne Familie leben, aber Schutz bzw. Hilfe in bestimmten Situationen benötigen (Bsp. Menschen mit Behinderung). Dazu gehören auch Flüchtlinge, die ohne Familie in der Bundesrepublik Schutz suchen und medizinisch betreut werden müssen. Hier kann als Stichwort die medizinische Flüchtlingshilfe genannt werden. Auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bedürfen diesen Schutz, da sie aufgrund ihrer Unerfahrenheit Gefahren ausgesetzt sein können und zudem nicht geschäftsfähig sind. Die Kinder- und Jugendarbeit geht auch über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus. Insofern ist der öffentlichen Presse vermehrt zu entnehmen, dass sich Sozialarbeiter auch für Kinder und Jugendliche in Flüchtlingslagern an der Grenze –bekanntester Fall Idomeni- einsetzen.
Grundprinzipien
Die Kinder- und Jugendarbeit basiert auf den Prinzipien der Offenheit, Freiwilligkeit, Ganzheitlichkeit, Vertrauensschutz, Anonymität und Kontinuität. Diese Prinzipien sind grundsätzlich auf alle jungen Menschen ausgerichtet. Sie orientieren sich an den Bedürfnissen, Interessen und Lebenslagen der Jugendlichen. Im Folgenden werden die wichtigsten Grundprinzipien der Kinder- und Jugendarbeit genannt. Dazu zählt zum einen das Prinzip der Offenheit. Die Kinder- und Jugendarbeit hilft jedem Kind bzw. Jugendlichen unabhängig von seiner sozialen Herkunft, Geschlecht oder religiösen Zugehörigkeit, Nationalität und ethischer Gruppierung. Das Prinzip der Offenheit gibt die Möglichkeit der speziellen Themenfindung und Gestaltung der einzelnen Angebote. Die Kinder- und Jugendarbeit ist somit frei von festen Arbeitsstrukturen. Den Kindern und Jugendlichen ist es freigestellt, ob und an welchem Angebot sie teilnehmen möchten. (Freiwilligkeit) Durch diese Freiwilligkeit zeigt sich, welche Angebote für die Jugendlichen interessant sind und welche weniger beliebt sind. So kann der Markt an Angeboten überarbeitet und entsprechend an die Interessen der jungen Menschen stets neu angepasst werden.(3) Jedes Kind wird mit seinen individuellen Wünschen, Ängsten, Bedürfnissen, Interessen und Vorstellungen wahrgenommen. (Ganzheitlichkeit) Das Datenschutzgesetz muss bei der Kinder- und Jugendarbeit eingehalten werden. (Vertrauensschutz und Anonymität). Dies ist insbesondere in Fällen von Misshandlung und körperlichen Missbrauch erforderlich. Aus Angst vor der Familie könnten sie den Schutz der Sozialarbeiter ablehnen. Insofern ist es erforderlich, dass ihre Probleme vertraulich und anonym berücksichtigt werden. Es muss eine regelmäßige Präsens und personelle Kontinuität seitens der Fachkräfte gewährleistet werden. (Kontinuität). Diese ist wichtig, damit Kinder/ Jugendliche Vertrauen zu bestimmten Personen aufnehmen und nicht immer wieder erneut ihre Probleme, Interessen und Ängste darlegen müssen. Bei mangelnder Kontinuität könnte für sie der Eindruck entstehen, nicht ernst genommen zu werden und mit ihrer Problembeseitigung nicht weiter voran zu kommen.
Einrichtungen [Bearbeiten]
Die Kinder-und Jugendarbeit hat etliche Einrichtungen und diese sind u.a. Jugendhäuser, Kinderhäuser, Jugendtreffs und Jugendfreizeitstätten. Alle diese Einrichtungen bieten den Kindern und Jugendlichen flexibel nutzbare Räume, niederschwellige Angebote und Programme. Jede Einrichtung hat ihre eigenen Angebote, die von den Kindern und Jugendlichen individuell gewählt werden dürfen, somit ist für jeden etwas dabei. Zudem gibt es Einrichtungen in der Selbstverwaltung, wie Jugendzentren, die von aktiven Jugendlichen und jungen Erwachsenen organisiert und getragen werden.(4) Wichtig ist, dass die Jugendlichen und Erwachsenen immer von ausgebildeten Pädagogen beraten und unterstützt werden und Ihnen immer als Ansprechpartner bei entstehenden Problemen und Schwierigkeiten zur Seite stehen. Auch gibt es Aktiv und Abenteuerspielplätze, die der Förderung der Bewegung dienen und das soziale Lernen stärken. Hierbei können sich die Kinder und Jugendlichen frei bewegen und bei Gruppenspielen wird der Zusammenhalt in einer Gruppe gefördert und wichtige Kompetenzen, wie Geduld, Ehrgeiz, Hilfsbereitschaft und Ausdauer ausgebildet. Interessant sind auch die Spielmobile, die keinen festen Sitz haben, sondern immer dort sind, wo die Kinder gerade sind, wie zum Beispiel in Parks, öffentlichen Festen und Spielplätzen. Die Einrichtungen unterscheiden sich in ihrer Größe und in der Vielfalt ihrer Angebote, womit für jedes Individuum das richtige Angebot dabei ist.(5)
Personal
Das Personal dieser Einrichtungen besteht zum einen aus einem pädagogisch ausgebildeten Personal aus den Bereichen, der Sozialpädagogik, Sozialarbeit, Diplompädagogik, Jugend-und Heimerziehern und ehrenamtlichen Mitarbeitern. Jedoch beschäftigen die meisten Einrichtungen Praktikanten und Studenten pädagogischer Fachrichtungen und auch Auszubildende in Erzieherberufen sind Teil des Personals. Die Mitarbeiter dieser Einrichtungen betreuen und unterstützen die Kinder und Jugendlichen bei ihrem Lebensweg oder Bildungsweg und bieten Hilfestellung beim Lösen von Konflikten und helfen beim Erlernen wichtiger Kompetenzen und Fähigkeiten, die wichtig sind für eine erfolgreiche Interaktion in der Gesellschaft und bei der Persönlichkeitsentwicklung von großer Bedeutung sind.(6)
Angebote
Kinder-und Jugendarbeit bietet eine große Breite an Angeboten unter denen die Kinder und Jugendlichen individuell wählen können. Diese sind, wie zuvor erwähnt Räume, die als Treffpunkt für Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit dienen. Hier haben die Kinder und Jugendlichen viele Spielmöglichkeiten oder ein Raum zum Ausruhen, weil viele diese Möglichkeit zu Hause nicht haben, sind diese Räume eine sehr gute Alternative. Als Kommunikations- und Sozialraum tragen diese Räume zur Entwicklung von Fähigkeiten und Kompetenzen bei. Die Angebote finden in unterschiedlichen zeitlichen Abständen, wie wöchentlich, als Aktion oder als Projekte statt. Es gibt unzählige Kursangebote u.a. in den Bereichen Sport, Musik, Theater, Kunst, Poesie und Naturerlebnis, somit ist ein breites Spektrum an Angeboten vorhanden und für jeden etwas dabei. Auch aufwendig geplante und organisierte Ferienangebote sind vorhanden und erweitern das Feld der Angebote. (7) Wichtig ist, dass egal für welches Angebot sich die Kinder und Jugendlichen entscheiden, sie als Individuum ernst genommen werden und ein Gehör für ihre Probleme, Wünsche und Anregungen bekommen, was sie im Elternhaus vielleicht nicht direkt erhalten. Das pädagogische Fachpersonal ist aufgrund ihrer Erfahrung und Ausbildung in der Lage evtl. entstehende Probleme frühzeitig zu erkennen und direkt einzugreifen, falls es zu Konflikten oder Komplikationen kommt, wobei sie die Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg ins Erwachsenwerden stets unterstützen. Für erwerbstätige Eltern, die nicht genug Zeit haben für die Betreuung ihrer Kinder, bietet die Kinder-und Jugendarbeit Ferienbetreuung und Programme mit Anmeldung an, die zu einer großen Entlastung der Eltern führen. Auch halten viele Einrichtungen eine enge Kooperation und Zusammenarbeit mit Schulen ein, wobei durch Projektwochen und Klassenbesuchen das schulische Lernen und der Einstieg ins Berufsleben gefördert werden. Wenn man bedenkt, dass der größte Anteil der Bildungsprozesse in nicht-schulischen Einrichtungen stattfindet, spielen die Einrichtungen der Kinder-und Jugendarbeit eine erhebliche Rolle bei dem Bildungserfolg der Kinder und Jugendlichen.(8)
Träger
Bei den Trägern der Kinder-und Jugendarbeit ist zwischen drei verschiedenen zu unterscheiden. Zum einen gibt es die öffentlichen und anerkannten Träger, wie Länder, Landkreise und Städte, welche nach dem Kinder und Jugendhilfegesetz die Planungs- und Gesamtverantwortung tragen. Zu dieser Gesamtverantwortung gehören die finanzielle Unterstützung zur Abdeckung des Bedarfs an Raumausstattung und Instrumenten in den Einrichtungen und ebenfalls die Planung und Organisation der Veranstaltungen und Projekte, die vor allem zur Verbesserung der Integration der Jugendlichen dienen, die als Problemfälle gelten, damit sie einen besseren Platz in der Gesellschaft erhalten.(9) Des Weiteren gibt es freie Träger, welche durch Kirchen, Jugendverbänden und deren Untergliederungen und Religionsgemeinschaften zusammengestellt sind. Vor allem die Kirchen und Religionsgemeinschaften bilden eine wichtige Rolle für die Kinder-und Jugendarbeit, wohin ich später nochmal zurückkommen werde. Weitere Träger werden von den klassischen Jugendverbänden gebildet, die u.a. der Bund der Deutschen Katholischen Jugend, die Evangelische Jugend und jugendorganisierte Hilfswerke, wie die Malteser Jugend oder das Jugendrotkreuz sind.(10)
Kinder- und Jugendarbeit und Religion [Bearbeiten]
Wie schon zuvor erwähnt bilden die religiösen Träger der Kinder-und Jugendarbeit eine entscheidende Rolle bei der Betreuung der Kinder und Jugendlichen und der Unterstützung der Eltern. Die größten sozialen Einrichtungen, wie die Diakonie oder die Verbände der Caritas arbeiten eng mit Kirchen und kirchlichen Mitarbeitern zusammen. Die Diakonie und Caritas sind einer der größten Wohlfahrtsverbände der sozialen Arbeit und tragen zu ihrem Vorankommen und der Effizienzsteigerung bei. Vor allem im Rahmen der Seelsorge und einer christlichen Sozialarbeit sind sie stark vertreten und stehen im Spannungsverhältnis zwischen Kirche und Gesellschaft. Der Glaube bzw. die Religion bildet den Mittelpunkt bei den Intentionen dieser Einrichtungen und gibt den Kindern und Jugendlichen und den Erziehungsberechtigten Halt und bieten Unterstützung mithilfe von Pfarrern und Pastoren beim Lösen von Problemen, bei der Selbstfindung und der Verbesserung der Lebenssituation. Auch beschäftigen sich die Einrichtungen der Kinder-und Jugendarbeit mit aktuellen Themen, wie die Terrororganisation „IS“, der Flüchtlingskrise und die Integration von Migranten, womit sie ihre Intentionen immer wieder den aktuellen Begebenheiten anpassen und aktualisieren. Es wird viel Wert gelegt auf einen interreligiösen Dialog, Toleranz und den gegenseitigen Respekt gegenüber Andersartige. Durch die Interaktion der Kinder und Jugendlichen mit anderen Nationalitäten und anderen Glaubensgemeinschaften bei gemeinsamen Ausflügen und Unternehmungen lernen die Kinder und Jugendlichen wichtige Kompetenzen und erweitern ihre Fähigkeiten, welche für den weiteren Lebensverlauf und den weiteren Bildungsweg von großer Bedeutung sind.(11)
Kompetenzen von Religionswissenschaftlern
Die Kompetenzen und Fähigkeiten, die jeder durch ein Studium der Religionswissenschaft erlangt, sind zum einen: eine Sensibilität für religiöse Diversität. Durch eine Einsicht in unterschiedliche religiöse Formen, wie monotheistischer Religionen, wie Judentum, Christentum und Islam oder nicht-monotheistischer Religionen, wie Hinduismus oder Buddhismus, im Laufe des Studiums, wird eine Verständnis für die Diversität Anderer erworben, welches unerlässlich für die Interaktion mit anderen Religionen und religiösen Gemeinschaften ist. Eine weitere Fähigkeit ist die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel, wodurch Exkursionen, teilnehmenden Beobachtungen und Interviews in empirischen Analysen es zu einem direkten Austausch mit religiösen Akteuren unterschiedlicher Herkunft kommt, wobei auch neu-religiöse Formen behandelt und mit anderen Formen differenziert oder verknüpft werden. Die nächste Kompetenz ist die Toleranz für fremde Religionssysteme und beschäftigt sich mit der Religion unter Migrationsbedingungen, Hybridisierung und gegenseitigen Wechselwirkungen verstehen. Hierbei soll ein Verständnis für verschiedene gesellschaftlich-kulturelle Konflikte erworben werden. Die letzte Fähigkeit ist die der Selbstkompetenz, wo die Organisationskompetenz und die Fähigkeit eigenständig zu handeln gefördert wird, welches zu einer eigenen Profilbildung und einer Persönlichkeitsentwicklung beträgt.(12) Bei den genannten Kompetenzen fällt auf, dass sie sich sehr ähneln und miteinander kompatibel sind, wobei es immer wieder um das Verstehen und das Tolerieren der Anderen und fremden Religionssysteme geht. Wenn man sich die aktuellen Konflikte in der Gesellschaft ansieht, dann fällt auf, dass viele Probleme erst entstehen, weil gerade diese Kompetenzen fehlen, damit ein friedliches Zusammenleben möglich ist und Terrororganisationen, wie die „IS“ erst gar nicht die Möglichkeit haben zu entstehen.
Zugang zum Feld
Als Religionswissenschaftler hat man in erster Linie, wie jeder andere auch durch ein Praktikum oder auch als ehrenamtlicher Mitarbeiter Zugang zum Feld der Kinder-und Jugendarbeit zu erhalten. Zumal die meisten Einrichtungen auf die Mitarbeit von ehrenamtlichen Helfern angewiesen sind und sie somit ein wichtiger Bestandteil bei der Entstehung dieser Einrichtungen sind. Durch die Erlangten Fähigkeiten und Kompetenzen im Studium der Religionswissenschaft und aufgrund der Tatsache, dass viele Einrichtungen eng mit Kirchen und kirchlichen Mitarbeitern agieren und religiöse Träger haben, haben Religionswissenschaftler gute Chancen sich rasch in das Feld der Kinder-und Jugendarbeit zu integrieren und können auf eine positive Mitarbeit hoffen.(13)
Mögliche Ausbildungsberufe für Religionswissenschaftler
Die Jugend-und Heimerzieher arbeiten in allen Einrichtungen der Kinder und Jugendarbeit. Ihre Aufgabe besteht darin, junge Menschen in ihren Fähigkeiten und Kompetenzen zu fördern und Benachteiligung durch Andersartigkeit zu vermeiden. Kompetenzen: Sensibilität für religiöse Diversität und Toleranz für fremde Religionssysteme von Religionswissenschaftlern.(14) Ein Zugang zum Feld wird auch durch eine Ausbildung als Sozialversicherungsfachangestellten bei der Diakonie erreicht. Der Religionswissenschaftler qualifiziert sich durch seine Selbstkompetenz, zu organisieren und die Fähigkeit eigenständig zu handeln.(15) Integrationsarbeiter finden dort ihren Einsatz, wo die ethische Verschiedenheit berücksichtigt werden muss und Hilfe und Unterstützung bei der Identitätsbildung gegeben werden muss. Dies wird ebenfalls durch die Kompetenzen Sensibilität für religiöse Diversität und Toleranz für fremde Religionssysteme gewährleistet.(16)
Weiterbildung
Es besteht die Möglichkeit einer Weiterbildung zum Familientherapeut. Der Religionswissenschaftler bringt dabei folgende Kompetenz mit. Er kann die Symbolsysteme eines anderen Kultursystems erkennen und eine gut ausgebildete Reflexionsmöglichkeit von Religionswissenschaftlern ermöglicht die Arbeit in sozialpädagogischen Einrichtungen, wie z.B. das Jugendamt oder kirchliche Einrichtungen, wie die Caritas.(17)
Fußnoten [Bearbeiten]
(1) Sozialgesetzbuch, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München, 2006, S. 1031.
(2) http://www.jugendarbeit-neckarsulm.de/dl_i/Bausteine_gelingender_Offener_Jugendarbeit.pdf.
(4) Thole, Werner; Was ist Kinder- und Jugendarbeit? , Weinheim (u.a.), Juventa-Verl., 2000 , S. 4 ff.
(5) Thole, Werner; Was ist Kinder- und Jugendarbeit? , S. 6.
(6) Cloos, Peter; Die Pädagogik der Kinder- und Jugendarbeit, Wiesbaden, VS, Verl. für Sozialwiss., 2009 , S, 163 ff.
(7) Deinet/ Sturzenhecker: Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. Wiesbaden, 4., überarb. und aktual. Aufl. 2013, S. 125 f.
(8) Lindner, Werner; Kinder- und Jugendarbeit wirkt. Aktuelle und ausgewählte Evaluationsergebnisse der Kinder- und Jugendarbeit, S. 98.
(9) Thole, Werner; Was ist Kinder- und Jugendarbeit? , S. 38 f.
(10) Thole, Werner; Was ist Kinder- und Jugendarbeit?, S. 9 ff.
(11) Deinet/ Sturzenhecker: Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. Wiesbaden, 4., überarb. und aktual. Aufl. 2013, S. 245 ff.
(12) http://www.uni-goettingen.de/de/religionswissenschaft/474473.html.
(13) Lindner, Werner; Kinder- und Jugendarbeit wirkt. Aktuelle und ausgewählte Evaluationsergebnisse der Kinder- und Jugendarbeit, S. 328 ff.
(14) https://www.aubi-plus.de/berufe/thema/soziale-berufe-10/seite/3/.
(15) http://www.diakonie.de/jobboerse-9453.html.
(16) Hamburger F., Otto H. und Thiersch H. (Hrsg.): Abschied von der interkulturellen Pädagogik, Plädoyer für eine Wandel sozialpädagogischer Konzepte, 2009, Juventa- Verlag in München.
(17) Hamburger F., Otto H. und Thiersch H. (Hrsg.): Abschied von der interkulturellen Pädagogik, Plädoyer für eine Wandel sozialpädagogischer Konzepte, 2009, Juventa- Verlag in München.
Literatur [Bearbeiten]
- Cloos, Peter; Die Pädagogik der Kinder- und Jugendarbeit, Wiesbaden, VS, Verl. für Sozialwiss., 2009.
- Deinet/ Sturzenhecker: Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. Wiesbaden, 4., überarb. und aktual. Aufl. 2013.
- Hamburger F., Otto H. und Thiersch H. (Hrsg.): Abschied von der interkulturellen Pädagogik, Plädoyer für eine Wandel sozialpädagogischer Konzepte, 2009, Juventa- Verlag in München.
- Lindner, Werner; Kinder- und Jugendarbeit wirkt.Aktuelle und ausgewählte Evaluationsergebnisse der Kinder- und Jugendarbeit, Wiesbaden, 2009.
- Sozialgesetzbuch, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München, 2006.
- Thole, Werner; Kinder- und Jugendarbeit ; eine Einführung, Weinheim (u.a.), Juventa-Verl., 2000.