このインデックスを使用して用語集を表示する

特別 | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z | すべて

Â

Âventiure

Der Âventiure-Begriff wurde dem Französischen entlehnt und impliziert die Bewährungsproben des höfischen Ritters. Das Âventiure-Motiv ist ein zentraler Bestandteil des höfischen Romans und erfährt im Laufe der Zeit eine deutlich über seine ursprüngliche Etymologie hinausgehende semantische Erweiterung. So kann unter einer Âventiure unter anderem eine gefährliche Begebenheit, ein gewagtes Unternehmen, ein ritterlicher Kampf, eine Erzählung, eine Geschichte, eine literarische Quelle oder ein Textabschnitt verstanden werden.



E

Eukrasie

Die Medizin des Mittelalters untergliedert sich in drei praktische Verzweigungen (Diätetik, Pharmazeutik, Chirurgie), für welche die Säftelehre (Humoralpathologie) eine bedeutende Rolle spielt. Ihr liegt die Vorstellung zugrunde, dass der Mensch nur so lange gesund ist, wie sich seine Körpersäfte im Gleichgewicht befinden. Diese Annahme initiierte Hippokrates von Kos (460/459-ca. 360 v.Chr.), der sich auf die vier Elemente Erde, Luft, Wasser und Feuer berufte. Claudius Galenus entwickelte die Arbeit von Hippokrates weiter und ging davon aus, dass das Gleichgewicht der vier Säfte (Eukrasie) durch Fasten oder eine gesunde Ernährung herbeigeführt wird, wobei das Erstgenannte zugleich die Verfassung von Körper, Geist und Seele positiv beeinflusst. Das Ziel der Eukrasie ist ein Heilungsprozess.

Alle vier Kardinalflüssigkeiten schwarze Galle (melancholia), Schleim (phlegma), gelbe Galle (cholera) und Blut (sanguis) sind nach diesem Vorstellungskonzept im Körper vertreten und mit unterschiedlichen Attributen bespikt, wodurch ein umfangreiches Beziehungsgeflecht aufgebaut wird.



H

Hofpersonal

Dem Hofpersonal wurden feste Ämter und Rechte mit einem unmittelbaren höfischen Umfeld zugewiesen. Es konzentrierte sich um den Hofherrn herum, der den Hof innehatte. Vier bedeutende Ämter bildeten sich bereits in vorkarolingischer Zeit heraus. Diese waren das Amt des Truchsesses (Hauswesens, Tafel), das Amt des Kämmerers (Finanzverwaltung), des Amt des Marschalls (Pferdestallung) und das Amt des (Mund-)Schenks (Vorratshaltung).



L

Leich

Ein Leich ist eine mittelhochdeutsche Liedform, die einen üppigen Umfang und üblicherweise eine Länge von über hundert Versen aufweist. Diese sind oftmals kunstvoll gereimt. Der Leich bildet gemeinsam mit dem Minnesang und der Sangspruchdichtung die drei Haupttypen der Lieddichtung des Mittelhochdeutschen. Er gilt unter ihnen als die Groß- und Prunkgattung der mittehochdeutschen Lyrik.



Quelle:

Dieser Text basiert auf dem Artikel Leich (Stand: 12.10.2021) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0.

In der Wikipedia ist eine Liste der Autor:innen verfügbar.


S

Sangspruchdichtung

Die Sangspruchdichtung bezeichnet mittelhochdeutsche strophische Texte, die vorrangig der Intention dienten, eine lehrhafte (didaktische) Ausrichtung wiederzugeben und gesungen an Königshöfen vorgetragen wurde. Sie wurden vom späten 12. bis ins 15. Jahrhundert hinein verfasst. Danach wurde ihre Tradition im Meistergesang fortgeführt. Die Sangspruchdichtung verfolgte lange das Prinzip der Einstrophigkeit.



Quelle:

Dieser Text basiert auf dem Artikel Sangspruchdichtung (Stand: 15.09.2021) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0.

In der Wikipedia ist eine Liste der Autor:innen verfügbar.


W

Wald / Wildnis

Eine weite Fläche Mitteleuropas war das gesamte Mittelalter hindurch, abgesehen von einigen Rodungsperioden, überwiegend bewaldet. Aufgrund dessen war der Wald stets präsent und diente in unterschiedlicher Weise als Nutzfläche. Es mussten zunehmend Nutzungsregeln seitens der Herrscher oder Städten festgelegt werden, da die Nutzungsarten zwar weitestgehend identisch blieben, jedoch durch die zunehmende Urbanisierung an Notwendigkeit zunahmen. Der Wald und die Wiesen wurden von den Bauern vorrangig zum Weiden ihres Viehs sowie zum Holzabbau genutzt. Allein dem Adel diente der Wald als Interessensbefriedigung und Freizeitbeschäftigung. Und dennoch darf er nicht als Gegensatz zum höfischen oder städtischen Lebensraum interpretiert werden, war er doch vielmehr ein Teil ihrer. Der Wald diente als Raum, in dem zum einen Bekanntes als auch Unbekanntes und Fantastisches vorzufinden waren.