Fluchtlinien der Romantik: Fantasy I (051643 -WiSe20/21)

Die Seminarreihe untersucht medienübergreifend fantastische Entwicklungen, die sich auf romantische Inspirationen zurückführen lassen. Nachdem wir uns zuletzt mit dem Theater der Symbolisten beschäftigt haben, widmen wir uns im Wintersemester der Entstehung der modernen Fantasy in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diese Form des Fantastischen ist bis heute in den Feldern der Literatur und des Kinos außergewöhnlich erfolgreich. Wie aber lässt sich die Faszination eines aufgeklärten Publikums für Kobolde, Orks, Zauberer und ihre mythisch-märchenhaften Abenteuer in einer Welt der Magie erklären?

Das Seminar bietet einen Überblick über Motive, Themen und künstlerische Strategien früher Fantasy-Autoren und -Regisseure und widmet sich auch der Frage nach den Ursachen für den anhaltenden Erfolg der Gattung. Auf dem Programm stehen Autoren und Filmemacher wie J.R.R. Tolkien, Algernon Blackwood, Gustav Meyrink, Friedrich Murnau, H. P. Lovecraft und andere. Vor dem Hintergrund maßgeblicher theoretischer Ansätze zur Fantasy sollen die literarischen wie filmischen Fallbeispiele diskutiert und auf Kernbestände romantischen Denkens hin untersucht werden. Dem Grund für die Lust am Irrationalen und Übernatürlichen werden wir dabei ebenso nachgehen wie den korrespondierenden Eskapismus-Vorwürfen, welche die Fantasy als Territorium weltfremder Nostalgiker oder exemplarisches Produkt der Kulturindustrie bekämpfen. Betreibt die Fantasy aktive Weltflucht oder birgt sie auch subversives Potenzial?

Das Seminar wird an zwei Blöcken im Januar als Präsenzveranstaltung stattfinden. Eine Teilnahme ist ausdrücklich auch dann möglich, wenn die vorherigen Teile der Seminarreihe nicht besucht wurden.