Das Verhältnis von Kunst und Arbeitskultur wurde in der Kunstgeschichte bisher in erster Linie als Frage der Repräsentation, Motivgeschichte oder Ikonographie aufgefasst, oftmals gekoppelt mit einem dem 19. Jahrhundert entlehnten Arbeitsbegriff. Im Fokus der Ringvorlesung stehen hingegen die Wechselverhältnisse von künstlerischer Produktion und historischen sowie gegenwärtigen Arbeitskulturen, die aus interdisziplinärer Perspektive diskutiert werden. Dieser Zusammenhang ist in der Kunstgeschichte bisher wenig untersucht, obwohl Arbeiten in der Tradition des globalen Nordens seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr als Drangsal, sondern als Inbegriff menschlicher Tätigkeit und wesentliche Bedingung menschlichen Daseins verstanden wird.
Die Ringvorlesung wird mit einer Klausur abgeschlossen.
Hannah Arendt: Vita Activa oder vom tätigen Leben, Stuttgart 1960
Gianenrico Bernasconi/Stefan Nellen: Das Büro. Zur Rationalisierung des Interieurs, 1880–1960, Bielefeld 2020
Luc Boltanski/Ève Chiapello: Der neue Geist des Kapitalismus, Konstanz 2003
Maurizio Lazzarato: Immaterielle Arbeit. Ästhetisierung der Politik und der Produktion unter den Bedingungen des Postfordismus, in: Thomas Atzert (Hg.): Umherschweifende Produzenten. Immaterielle Arbeit und Subversion, Berlin 1998, S. 39–52
Anja Lemke/Alexander Weinstock (Hg.): Kunst und Arbeit. Zum Verhältnis von Ästhetik und Arbeitsanthropologie vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Paderborn 2014
Marion von Osten (Hg.): Norm der Abweichung, Zürich 2003
Gerald Raunig/Ulf Wuggenig (Hg.): Kritik der Kreativität, Wien 2016.
Friederike Sigler (Hg.): Work. Documents of Contemporary Art, London, Cambridge 2017
- Kursleiter/in: Kathrin Rottmann
Semester: ST 2024