Der Beitrag der Jesuiten zur Kunst des Barocks ist mittlerweile
hinlänglich gewürdigt, war lange Zeit aber mit einem ideologisch
aufgeladenen und längst widerlegten Jesuitenstil assoziiert. Diesem
zufolge wurden die sinnlich-visuellen Gebetspraktiken des Ordens für die
Entstehung eines künstlerischen Stils geltend gemacht, der als
manipulativ, trügerisch, oder propagandistisch beschrieben wurde. Die
Vorlesung möchte im Anschluss an die jüngere Forschung ein
differenziertes Bild der Wechselwirkung zwischen Kunst und Spiritualität
zeichnen. Dabei soll anhand verschiedener Themen die zentrale Rolle des
Bildes untersucht werden. Grundlegend sind die Geistlichen Übungen, der
spirituelle Grundtext der Jesuiten, und die ordenseigene illustrierte
Meditationsliteratur, die maßgeblich an der Ausformung eines
jesuitischen Wahrnehmungshabitus’ beteiligt waren. Darüber hinaus
befasst sich die Vorlesung unter anderem mit der Ausbildung von
jesuitischen Subjekten, mit dem visuellen ‚Fashioning‘ von
Jesuitenheiligen, der Ästhetik römischer Kircheninterieurs und der Rolle
der Bilder in der weltweiten Mission.
Die 45 bis 60 minütigen
Vorlesungseinheiten können zum gegebenen Zeitpunkt aus Moodle
heruntergeladen werden. An ausgesuchten Terminen treffen wir uns im
Anschluss an die aufgezeichnete Vorlesung zu einer gemeinsamen
Zoom-Sitzung, die Gelegenheit für Fragen und Austausch bietet. Die
Vorlesung wird mit einer Klausur abschließen.
- Kursleiter/in: Susan Börner
- Kursleiter/in: Steffen Zierholz