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Die Leitfrage des Seminars ist, wie sich Frauen ab den 1960er Jahren in den bis dato exklusiv mĂ€nnlich geprĂ€gten Strukturen der Kunstkritik Gehör verschaffen, wie sie Subjektkonstitution ĂŒber die Reflexion kĂŒnstlerischer Arbeit betreiben und alternative Kritikformen und Narrative als Ausweis und Ausdruck ihrer gesellschaftlichen MĂŒndigkeit entwickeln. VerĂ€nderte Schreibweisen, gestĂŒtzt auf neue theoretische Referenzrahmen und gespannt zwischen objektivistische und betont emotionale Passagen sowie psychoanalytische Reflexionen, sollen im Seminar ebenso untersucht werden wie die (erstmals stark weiblich geprĂ€gte) Institutionenkritik der ersten Stunde, die das â€șalte Systemâ€č von einem etwaigen â€șAußenâ€č aus anzugreifen und abzuschaffen versuchte anstatt sich in die zumeist hermeneutisch argumentierende Kulturkritik der kulturellen Moderne, die sich ĂŒber Verschiebungen innerhalb des Systems vollzieht und entwickelt, einzureihen. Aufgrund des Verdachts, dass der Kulturbetrieb der Moderne hegemoniale, patriarchale Strukturen naturalisiert habe, begaben sich die Kunstkritikerinnen, pointiert gesagt, auf eine andere Ebene, um diese > Verkrustungen< auszuhebeln: Sie griffen den institutionellen Rahmen und damit den Boden der vormaligen Kritik an – wobei sie allerdings vielfach, da reaktiv vorgehend, in dessen dialektisch bewegter FortfĂŒhrung verblieben. Allein, die sogenannte â€șimmanente Kritikâ€č, die Foucault als das »historische Schema unserer ModernitĂ€t« (1978) begreift, sollte zu diesem Zeitpunkt versuchsweise verabschiedet werden, was bereits 1969 in den resignativen Befund mĂŒndete, die Suche nach anderen, alternativen Kritikmodi habe eine folgenschwere »crisis in criticism« (Annette Michelson) herbeigefĂŒhrt. 
An exemplarischen kunstkritischen Positionen wie Annette Michelson, Lucy Lippard oder Rosalind Krauss sollen im Laufe des auf LektĂŒre basierenden Seminars Dynamiken und Transformationen innerhalb des Kunst- und Diskursgeschehens in und seit den 1960er Jahren identifiziert und diskutiert werden. Ziel ist es, einen punktuell vertiefenden Überblick ĂŒber die Genealogien feministischer und gender-analytischer Kunstkritik im Rahmen kunsthistorischer Forschung zu erarbeiten. GrundsĂ€tzliche Vorgehens- und Argumentationsweisen unserer Disziplin und unseres disziplinĂ€ren SelbstverstĂ€ndnisses stehe dabei zur Disposition und zur Diskussion.
Semester: WiSe 2024/25
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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