• Problemorientierte Einführung

      Der Tod Jesu ist das große Thema, die starke Herausforderung, der Prüfstein des Neuen Testaments, nicht ohne die Erinnerung an sein Leben, die im selben Maße an Bedeutung gewinnt, wie sein Tod realisiert wird, nicht ohne die Verkündigung der Auferstehung Jesu, die seinen Tod nicht auslöscht, sondern vergegenwärtigt. 

      Würde der Tod Jesu verdrängt, verleugnet, verzeichnet werden, würde Jesus selbst verraten, der ihn erlitten hat. Vor dem Tod Jesu die Augen nicht zu verschließen, sondern zu öffnen, ist für eine realistische Theologie wesentlich. Die Auseinandersetzung mit der Gnosis, die in der Antike geführt wurde, aber bis heute nicht ausgestanden ist, ist der Einsatz für einen Wirklichkeitsbezug, an dem die Wahrheit des Glaubens hängt. Weil der Tod Jesu, realistisch gesehen, der Tod Jesu ist, würde eine staurologische Fixierung diesem Tod selbst nicht gerecht werden; weil in diesem Tod radikal Gott auf dem Spiel steht, kann die Auferstehung nicht ausgeblendet werden, die ihrerseits den Erhöhten als den Gekreuzigten vergegenwärtigt. 

      Im Neuen Testament ist der Tod Jesu an unterschiedlichen Orten und in verschiedenen Formen Thema neutestamentlicher Theologie. Diese unterschiedlichen Orte und Formen stehen untereinander in Beziehungen, werfen aber ein verschiedenes Licht auf den Tod Jesu. 

      Vom Prozess Jesu berichten – neben Tacitus (ann. 15,44) und Josephus (ant. 18,3,3) – die vier Evangelien. Ein offizielles Protokoll hat sich nicht erhalten oder ist nicht angefertigt worden. Die Evangelien sind keine objektiven Tatsachenberichte, sondern Glaubenszeugnisse der Leidensgeschichte Jesu. Die Autoren sind von der Unschuld Jesu überzeugt; sie glauben an die Auferstehung des Gekreuzigten; sie sehen im Tod Jesu die Kulmination seines Heilsdienstes. Sie haben aber aus christologischen Gründen ein lebhaftes Interesse an der Geschichte. In den Evangelien wird sie nicht besprochen, wie in den Glaubensformeln, sondern erzählt: aus theologischen Gründen und mit theologischen Interessen. 


    • Weil der Tod Jesu ein Ereignis ist, muss von ihm erzählt werden, damit er in Erinnerung bleibt. Die erzählerische Weise, den Tod Jesu ins Gedächtnis zu rufen, findet sich in den Passionsgeschichten der Evangelien. 

      In diesen Lektionen lernen Sie die unterschiedlichen Formen und Orte kennen, an und mit denen die Erinnerung an Jesu Tod formuliert ist.

      Nach jeder Lektion finden sich Repetitionsfragen. Sie können zwischen den Abschnitten wechseln und pausieren. Sie haben vier Versuche. Ihre Ergebnisse werden gesichert und Sie können zu einem späteren Zeitpunkt weiter arbeiten.



      Inhalt dieses Lektionenpaketes:

      1. Der Tod Jesu in den Evangelien
      2. Der Tod Jesu in den neutestamentlichen Briefen
      3. Der Tod Jesu in Predigten des Neuen Testaments
      4. Der Tod Jesu in jüdischen und paganen Zeugnissen. 



      Am Ende der vier Lektionen stehen Repetitionsfragen zum gesamten Modul.


      Repetitionsfragen zum Gesamtmodul:

      • In welchen literarischen Gattungen wird der Tod Jesu christlich, jüdisch und römisch thematisiert? Worin unterscheiden sich neutestamentliche und nicht-christliche Quellen?
      • Wie hängen Form und Inhalt der literarischen Quellentexte zum Tod Jesu zusammen? 
      • In welchen Traditionsprozessen hat sich der Quellenbestand zum Tod Jesu gebildet? 



    • Hier finden Sie eine Power-Point zu einer Vorlesung von Prof. Söding aus dem Wintersemester 2014/15 an der Ruhr-Universität Bochum, die mit einem Skript begleitend aufbereitet ist. Diese Materialien bieten eine sehr ausführliche Darstellung der neutestamentlichen Passionserzählungen und eine Vertiefung Ihres Selbststudiums.