Durch das Thema Migration ist der Hebräerbrief heute wieder hoch aktuell. Der Hebräerbrief wird meistens viel zu wenig beachtet. Dabei ist er einer der längeren Briefe im Neuen Testament. Er wurde von einem Judenchristen geschrieben und argumentiert ganz dicht mit der Hebräischen Bibel und dem jüdischen Kult in Jerusalem. Allerdings schreibt der Verfasser aus der Perspektive der jüdischen Diaspora. Deshalb gehört zum Kontext des Briefes, der in der Vorlesung beleuchtet werden soll, auch eine Einführung in zeitgenössische, jüdische Diasporatheologien.
Der hohepriesterliche Opferkult ist fundamental, allerdings ist er durch Jesus Christus ein für alle Mal im Himmel erfüllt worden. Diese Opferchristologie soll sorgfältig herausgearbeitet werden in ihrer Differenz zu anderen ntl. Deutungen des Todes Jesu. Im Blick auf diese himmlischen Ordnungen sollen die Glaubenden ihr charismatisches Gemeindeleben pflegen und sich selbst als Migranten in dieser Welt verstehen. Der Brief entfaltet eine Theologie des "Unterwegsseins", der Migration und der konsequenten Ausrichtung auf den Himmel bereits im "Jetzt".

Semester: ST 2024