Mobilität kennt viele Formen, von denen die freiwillige oder unfreiwillige Migration nur eine ist. Zu den positiv besetzten Formen zählen etwa auch nomadische Lebensentwürfe oder Mobilitätsutopien, im Gegensatz etwa zu Exil, Flucht, Vertreibung oder Deportation. Allen Formen ist gemein, dass sie einen stabilen Lebensmittelpunkt ausschließen oder zumindest in Frage stellen. Die russische (imperiale, sowjetische und postsowjetische) Kulturgeschichte ist dabei überaus reich an Ereignissen, welche das Konzept häuslicher Stabilität immer wieder untergraben haben. Dies spiegelt sich auch in Literatur und Kunst wider. Ausgehend von Joost van Baaks Überlegungen zum Haus in der russischen Literatur sollen Konzepte der Häuslichkeit, der Sesshaftigkeit, der Heimat vor dem Hintergrund ihres Gegenteils im Zentrum dieses Seminars stehen.

Semester: WiSe 2025/26