Der ‚Herzog Ernst‘ ist, so urteilt Matthias Herweg in seiner Neuausgabe des ‚Abenteuerbuchs‘, „ein idealer Türöffner zum Mittelalter. Aufstieg und Fall eines Fürsten, feudale Politik und gefahrvolle Reisen, Hofintrigen und Abenteuer in der Fremde, Kreuzzugsorient und märchenhafter ›Wunderorient‹ à la Sindbad: All dies konstituiert im Zusammenspiel eine Erzählwelt, die fiktiv ist, aber durchgängig auf zeitgenössische Wirklichkeit bezogen bleibt, diese reflektiert und verhandelt.“ In dieser reizvollen Bezogenheit spielt insbesondere Motive von Fremdheit und Nähe eine wichtige Rolle für die Konzeption der Figuren und der Erzählwelt – eine Konzeption, die Theater und Film bis ins 20. Jahrhundert zur kritischen Reflexion herausfordert.

Semester: ST 2024