Ausgehend von frömmigkeits-, kultur- und liturgiegeschichtlichen
Veränderungen, die zu Beginn des Seminars nachgezeichnet werden sollen,
gehörte die bildkünstlerische Ausstattung von Kapellen zu den
wichtigsten Formen der Kunstpatronage des 17. Jahrhunderts. Kapellen
mussten einerseits religiösen, spirituellen und devotionalen Ansprüchen
genügen, andererseits dienten sie der sozialen Repräsentation der
jeweiligen Stifterfamilie. Innerhalb dieses Spannungsfeldes sollen
verschiedene Typen von Kapellen untersucht werden, wie Grab- und
Familienkapellen, Palastkapellen sowie Sakraments- und
Reliquienkapellen. Es werden auch weiträumige Kapellenanlagen, wie die
norditalienischen Sacri Monti oder natürliche Grotten als Kultorte
berücksichtigt. Ein Schwerpunkt des Seminars liegt auf
Kapellenensembles, in denen Gattungsgrenzen aufgelöst und Bildhauerei,
Malerei und Architektur intermedial verflochten wurden. Über die Analyse
von Form und Ikonografie hinaus sollen die Werke in religiöse,
politische, kunsttheoretische, materialikonografische Kontexte
eingeordnet werden. Das Seminar kann mit 2 CP (Übernahme kleiner
Impulsreferate, regelmäßige Teilnahme an Zoom-Sitzungen) oder 8 CP
(Übernahme eines längeren Referats, regelmäßige Teilnahme an
Zoom-Sitzungen und Abgabe einer schriftlichen Hausarbeit) abgeschlossen
werden.
- Kursleiter/in: Susan Börner
- Kursleiter/in: Steffen Zierholz