ÜbersetzerIn

Einleitung [Bearbeiten]

Die Übersetzerin/ der Übersetzer überträgt Texte schriftlich von einer Ausgangssprache in eine Zielsprache. Diese Berufsbezeichnung ist in Deutschland nicht geschützt, somit kann jeder auf diesem Gebiet arbeiten. Um diesen Beruf professionell ausüben zu können, sind spezielle Kenntnisse erforderlich, welche man in einer Ausbildung erlernen kann.1


Definition [Bearbeiten]

Unter „übersetzen“ versteht man „ […] die Translation eines fixierten und demzufolge permanent dargebotenen bzw. beliebig oft wiederholbaren Textes der Ausgangssprache in einen jederzeit kontrollierbaren und wiederholt korrigierbaren Text der Zielsprache.“2 Der übersetzte Text sollte dem Ausgangstext möglichst ähnlich sein. Eine absolute Äquivalenz ist jedoch unmöglich, da sich Wortspiele, Sprichwörter, Sprachrythmen und vieles mehr, nicht hundertprozentig von einer Sprache in eine anderen übertragen lassen können. Daher konzentriert sich der Übersetzer darauf, welchen Verwendungszweck ein Text hat und versucht diesen, je nach Anforderung, entweder inhaltlich oder äußerlich genaus zu übertragen. Denn während es bei einigen Texten auf die Bedeutung des Inhalts ankommt, ist die Ästhetik bei anderen Texten wesentlicher.3


Voraussetzungen [Bearbeiten]

Gute Fremdsprachenkenntnisse, Spezialisierung auf einem oder mehreren Fachgebiete und hohe interkulturelle Kompetenz sind wichtige Voraussetzungen für den Beruf des Übersetzers. Aber auch Kommunikationsfähigkeit und guter Umgang mit Computertechnologien sind von großer Wichtigkeit.4


Ausbildungsarten [Bearbeiten]

Die Schwerpunkte in einer Ausbildung zum Übersetzer sind die Sprachkenntnisse, die Techniken des Übersetzens, Fachübersetzen, Landeskunde, vertiefte Kenntnisse in einem oder zwei Gebiete und die Terminologiearbeit und Sprachdatenverarbeitung. Diese kann man sich in verschiedenen Ausbildungswegen aneignen.5


Studium

Die erste Möglichkeit ist ein Studium an einer Universität oder Fachhochschule, wie z.B. an der Ruprecht-Karl-Universität in Heidelberg, in welcher man einen B.A.-Abschluss (6 Semester) und M.A.-Abschluss (4 Semester) in Übersetzungswissenschaft ablegen kann. „Im Übersetzerstudium wird besonders die Fähigkeit trainiert, einen schriftlichen Text zu analysieren und in einer anderen Sprache für deren Kultur so zu formulieren, wie es die Menschen dieser Kultur von einem solchen Text erwarten.“6 Auch an Fachakademien können Übersetzerabschlüsse erworben werden, die Ausbildung dauert vier Jahre.7


Staatliche Prüfung

Ein weiterer Weg wäre die staatliche Prüfung, welche auch für Sprachen angeboten wird, für die ein Studium angeboten wird. Wer diese Prüfung ablegt wird als „Staatlich geprüfter Übersetzer“ bezeichnet. Eine Zulassung zu dieser Prüfung hat man entweder durch eine Ausbildung an einer Fachakademie oder durch drei Jahren Berufspraxis und Nachweis entsprechender Fremdsprachen- und Fachkenntnisse.8


IHK-Prüfung

Die letzte Möglichkeit, die IHK-Prüfung, eignet sich für Übersetzer mit wirtschaftbezogenen Fremdsprachenkenntnissen. Für die Zulassung zur Prüfung wird eine regelmäßige Teilnahme an einem Vorbereitungskurs erwartet. Der Übersetzer wird in „schriftliches Übersetzen“, „Texte verfassen“ und „mündliche Kommunikation“ geprüft. Die Inhalte der Prüfung sind wirtschaftsbezogen. Landeskundliche und interkulturelle Kenntnisse sind Voraussetzung.9 Um zur Prüfung zugelassen zu werden, muss man entweder eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung im kaufmännischen Bereich mit einer mindestens einjährige Berufspraxis und den Erwerb wirtschaftsbezogener und fremdsprachlicher Kenntnisse und übersetzungsmethodischer Fertigkeiten nachweisen können, oder den Erwerb wirtschaftsbezogener und fremdsprachlicher Kenntnisse durch wissenschaftliche oder praktische Tätigkeit vorlegen.10


Berufsmöglichkeiten [Bearbeiten]

Übersetzer können in verschiedenen Tätigkeitsfeldern arbeiten. Die meisten arbeiten als Fachübersetzer, hierbei übertragen sie „hoch spezialisierte Texte aus den verschiedensten Gebieten“, wobei sie sich auf bestimmte Fachgebiete und Sprachen spezialisiert haben. Literaturübersetzer arbeiten in der Regel freiberuflich für Verlage und übertragen Belletristik, Sach- und Fachliteratur. Eine weitere Berufsmöglichkeit ist der Softwarelokalisierer, welcher Benutzeroberflächen von Computerprogramme an die Sprache des Absatzmarktes anpasst. Zu den weiteren wichtigen Berufe gehören: der Untertitler, welcher die gesprochene Sprache in Fernseher, Film, Theater und Konferenzen in Schrift übersträgt; der ermächtigte Urkundenübersetzer, dessen Aufgabe das Anfertigen von „offiziell bestätigte[n] Übersetzungen“ von Urkunden ist; Konferenzübersetzer „übersetzen direkt am Konferenzort Arbeitsunterlagen wie Reden, Diskussionsbeiträge und Beschlüsse, die noch vor Abschluss der Veranstaltung schriftlich vorliegen müssen.“11


Religionswissenschaftliche Kompetenzen [Bearbeiten]

Um ein Text richtig übersetzen zu können, muss der Übersetzer die Kultur der Zielsprache kennen.12 Dieser vermittelt nämlich nicht nur zwischen Sprachen, sondern auch zwischen Völkern, Ideologien und Kulturen. Durch seine Arbeit werden Sprach- und Kulturbarrieren überwunden.13 Er übersetzt aus der Sicht der Welt seiner Zielsprache mit all ihren Traditionen, Normen und Sitten und eignet sich diese an.14 Um die Botschaft des Autors des Ausgangstextes zu vermitteln, muss der Übersetzer den Text mit seinem kulturellen Hintergrund genau analysieren.15 Daher ist es teilweise möglich, dass die Fachkenntnisse des Übersetzers, insbesondere im geistes- und naturwissenschaftlichen Bereich, genauso hoch sind wie die des „übersetzten“ Autors, manchmal sogar noch höher. Somit sind Religionswissenschaftler und Geisteswissenschaftler sehr gefragt in diesem Berufsfeld.16


Literatur [Bearbeiten]

Arbeitskreis Transforum: Übersetzen und Dolmetschen – Berufsbilder im Wandel. Reutlingen: Doculines Verlag-GmbH, 2006.

Kade, Otto: Zufall und Gesetzmäßigkeiten in der Übersetzung. Leipzig: VEB Enzyklopädie, 1968.

Koller, Werner: Einführung in die Übersetzungswissenschaft. Tübingen: A. Francke, 2011.


Weblinks [Bearbeiten]

http://www.weikopf.de/index.php?article_id=102 (letzter Zugriff: 14.02.16)

http://www.bdue.de/ (letzter Zugriff: 14.02.16)

https://www.duesseldorf.ihk.de/Weiterbildung/Weiterbildungspruefungen/Weiterbildungsabschluesse/Uebersetzer/2595000 (letzter Zugriff: 14.02.16)


Einzelnachweise [Bearbeiten]

1. http://www.bdue.de/der-beruf/wege-zum-beruf/

2. Kade, Otto: Zufall und Gesetzmäßigkeiten in der Übersetzung. Leipzig: VEB Enzyklopädie, 1968, S. 35.

3. http://www.weikopf.de/index.php?article_id=102

4. http://www.bdue.de/der-beruf/wege-zum-beruf/

5. http://www.bdue.de/der-beruf/wege-zum-beruf/

6. Arbeitskreis Transforum: Übersetzen und Dolmetschen – Berufsbilder im Wandel. Reutlingen: Doculines Verlag-GmbH, 2006, S. 9.

7. http://www.bdue.de/de/der-beruf/wege-zum-beruf/staatliche-pruefung/

8. http://www.bdue.de/de/der-beruf/wege-zum-beruf/staatliche-pruefung/

9. http://www.bdue.de/de/der-beruf/wege-zum-beruf/ihk-pruefung/

10. https://www.duesseldorf.ihk.de/Weiterbildung/Weiterbildungspruefungen/Weiterbildungsabschluesse/Uebersetzer/2595000#Zulassungsvoraussetzungen

11. http://www.bdue.de/der-beruf/uebersetzer/

12. Koller, Werner: Einführung in die Übersetzungswissenschaft. Tübingen: A. Francke, 2011, S.9.

13. ebd. S.19 f.

14. ebd. S. 163.

15. http://www.bdue.de/der-beruf/uebersetzer/

16. http://www.weikopf.de/index.php?article_id=102