Informationsdienstleistungen

Archivar und Bibliothekar

Einleitung [Bearbeiten]

In der Informationsdienstleistung (darunter fallen Bibliotheken, Archive, Verlage, etc.) ähneln sich die Tätigkeiten – die Recherche von Information, ihre Bearbeitung, die Präsentation dieser und die Veröffentlichung an ein spezielles Publikum oder Interessierte. In all diesen Bereichen sind Kompetenzen wie EDV-Anwendungen, Umgang mit digitalen Datenbanken, Fremdsprachen und Fachwissen bezüglich der Informationsverwaltung und teilweise das Wissen über die Inhalte der spezifischen Dokumente Voraussetzung. Sowohl Archive als auch Bibliotheken sind in Deutschland seit einigen Jahrzehnten über Verbände organisiert und strukturiert , um intern eine qualitativ bessere Dienstleistung zu gewährleisten und extern ein ansprechendes Bild zu präsentieren. Zahlreiche Verbände wie beispielsweise der dbv (Deutsche Bibliotheksverband e.V.) oder der VdA ( Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V.) sorgen dafür, dass die einzelnen Institutionen der Informationsdienstleistung in Deutschland sehr gut organisiert und vernetzt sind.

Wege in den Bereich der Informationsdienstleistungen [Bearbeiten]

Es gibt verschiedene Wege in die Informationsdienstleistung. Man kann sich entweder für eine zweijährige Referendariatsausbildung entscheiden oder aber einen Master-Studiengang an das Bachelorstudium anhängen. Die Referendariatsausbildung kann man sowohl als wissenschaftlicher Bibliothekar oder aber als wissenschaftlicher Archivar absolvieren. Diese Ausbildung findet in einer Ausbildungsbehörde entweder in einem Archiv oder einer Bibliothek statt und man kann sich dort direkt bewerben. Die Arbeit findet also verwaltungsintern statt. Der Master-Studiengang nennt sich zumeist „Bibliotheks- und Informationswissenschaft“, an einigen Universitäten noch mit dem Zusatz „berufsbegleitender Weiterbildungsstudiengang“ und ermöglicht eine informationswissenschaftliche Zusatzqualifikation, die auf eine spezialisierte Aufgabenstellung oder/und leitende Funktion in einer wissenschaftlichen bzw. öffentlichen Bibliothek oder einer anderen, auch privatwirtschaftlich organisierten Informationseinrichtung vorbereitet. Die Voraussetzungen umfassen zum einen den Abschluss eines Bachelor- oder Masterstudiums und eine mindestens zwölfmonatige praktische Tätigkeit in einer Bibliothek oder einer vergleichbaren Informationseinrichtung. Die Studiengebühren variieren natürlich von Universität zu Universität, an der Fachhochschule Köln betragen sie zur Zeit 1250€. Da man sich für einen Bereich der Informationsdienste entscheiden muss und die Zugänge dazu jeweils sehr unterschiedlich ausfallen können, werden diese im Folgenden noch einmal separat erläutert. Die oben genannte Auflistung beschreibt den groben, allgemein gehaltenen Weg.

Archivarbeit [Bearbeiten]

Archiv: allgemeine Erläuterung

Archive sind Behörden oder private Einrichtungen, die Dokumente, Gegenstände oder Artefakte aus allen Epochen verwahren und erhalten. Es gibt hierbei vielfältige Arten von Archiven, die sich entweder thematisch oder epochal festlegen; als Beispiel lassen sich das Stadtarchiv Bochum nennen oder auch die diversen kirchlichen Archive.

Zugänge in die Archivwissenschaft

Das Landesarchiv NRW ist eine von vielen Behörden, die zukünftige Archivare ausbildet. Der Beruf lautet: „Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste Fachrichtung Archiv“. Eine andere Möglichkeit ist der Beruf des Archivars im gehobenen Dienst. Die Voraussetzungen hierfür umfassen kein abgeschlossenes Studium, es werden aber gute Geschichtskenntnisse, zwei Fremdsprachen, darunter Französisch oder Latein, und Kenntnisse im Bereich der Informationswissenschaft erwartet. Ein weiteres beispielhaftes Berufsbild ist der höhere Archivardienst, der ein abgeschlossenes Masterstudium voraussetzt und sich von der oben genannten Referendariatsausbildung abgrenzt, denn diese kann an verschiedenen Institutionen durchgeführt werden, während der Archivdienst von einer zentralen Stelle, namentlich für NRW das Landesarchivar, durchgeführt wird. Der Dienst umfasst eine zweijährige Ausbildung. Im Gegensatz zum gehobenen Dienst wird hier ein Masterstudium der Geschichte, Rechtswissenschaft oder eines anderen geeigneten Fachgebietes vorausgesetzt, ebenfalls ein 4-wöchiges Praktikum vor der Ausbildung in einem Archiv. Die Fremdsprachen Latein und Französisch sind auch hier ein Muss.

Tätigkeitsfeld

Zu den typischen Tätigkeiten des Archivars gehört die Beratung von Behörden bei der Verwaltung von Unterlagen. Diese Dokumente werden auf ihre Archivwürdigkeit hin überprüft und anschließend sortiert und katalogisiert. Hieran wird eine kurze und bündige Präsentation der Inhalte angeschlossen. Außerdem ist der Archivar auch dafür zuständig, sogenannte Findbücher anzulegen. Aber auch eine Zusammenarbeit mit den jeweiligen Benutzern des Archivs fällt in die Zuständigkeit des Archivars, der den Menschen bei der Recherchearbeit unterstützend zur Hand gehen sollte. Ein weiteres Tätigkeitsfeld umfasst die Restaurierung der Dokumente, die mitunter sehr alt sein können.

Bibliothekswissenschaft [Bearbeiten]

Zugänge

Es gibt drei unterschiedliche Werdegänge in eine Bibliothek, die eine unterschiedliche fachliche Spezialisierung und einen unterschiedlichen Grad an Managertätigkeit mit sich bringen. Es besteht zum einen die Möglichkeit, eine Berufsausbildung zur/zum Fachangestellten für Medien und Informationsdienste zu absolvieren. Ein anderer Weg wäre ein BA-Studium über 7 Semester, das ein Semester Praktikum beinhaltet. Der dritte Weg führt über den wissenschaftlichen Dienst, der einer Referendariatsausbildung sehr ähnlich ist, sich aber insofern von ihr unterscheidet, dass diese meist juristische Behörden anbieten, so beispielsweise der Bundestag.

Kompetenzen

Zu den Kernkompetenzen gehören der sichere Umgang mit EDV- und Bibliothekssoftware. Aber auch der Umgang mit Menschen macht einen großen Teil der Arbeit eines Bibliothekars aus, denn er ist zuständig für den Empfang und auch die Beratung von Bibliotheksbenutzern. Der Bibliothekar sollte außerdem ein „geborenes Organisationstalent“ sein, denn er ist zuständig für Veranstaltungen, Vorlesungen, etc. und muss diese planen, vorbereiten und schlussendlich durchführen. Daher ist es von Vorteil, wenn man über ein strukturiertes und systematisches Denken verfügt, da dies sehr hilfreich sein kann bei der Klassifizierung von Informationen und der Recherchearbeit.

Bezug zur Religionswissenschaft [Bearbeiten]

Der Bachelor- oder Masterabschluss als Religionswissenschaftler allein reicht nicht aus, um sich für einen der vorgestellten Berufe zu qualifizieren. Das Erlernte und auch der Abschluss dienen gelegentlich als Qualifikation für Aufbaustudiengänge oder Volontariate, aber im Normalfall werden diejenigen Leute Archivar oder Bibliothekare, die statt eines geisteswissenschaftlichen Studiums den direkten Weg über eine der jeweiligen Ausbildungen oder Studiengänge gewählt haben. Selbst in kirchlichen Archiven wird in erster Linie kein theologischer Abschluss bevorzugt, sondern vermehrt nach Menschen gesucht, die eine Ausbildung als Archivar absolviert haben. Dennoch gibt es zahlreiche Wege, um im weiten Feld der Informationsdienstleistung durch aufbauende Ausbildungsschritte Fuß zu fassen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Beruf des wissenschaftlichen Volontärs, der eine zweijährige Zusatzausbildung umfasst. Ein Vorteil erhält ein ausgebildeter Religionswissenschaftler aber natürlich durch seine Softskills, die während des Studiums erworben werden: hierzu zählen gute Recherchekenntnisse, Fremdsprachen und strukturiertes sowie analytisches Denkvermögen.

Literatur- und Quellenangabe: [Bearbeiten]

Literaturdatenbank zu diesem Berufsfeld

http://www.archive.nrw.de/ (zuletzt aufgerufen am 12.09.2014)

http://www.archivschule.de/DE/ausbildung/ (zuletzt aufgerufen am 14.05.2014)

http://www.bibliotheksportal.de/ (zuletzt aufgerufen am 14.05.2014)

http://malis.fh-koeln.de/ (zuletzt aufgerufen am 12.09.2014)

Michael Klöckler, Udo Tworuschka (Hgg.): Praktische Religionswissenschaft. Ein Handbuch für Studium und Beruf, Köln 2008.

Patrick Diemling, Juri Westermann (Hgg.): „Und was machst du später damit?“ Berufsperspektiven für Religionswissenschaftler und Absolventen anderer Kleinerer Fächer, Frankfurt am Main 2011.

Simone Janson: Der optimale Berufseinstieg. Perspektiven für Geisteswissenschaftler, Darmstadt 2007.