Berufsfelder von ReligionswissenschafterInnen
(In-)Kompetenzen - Zugänge - Perspektiven
Erwachsenenbildung
Inhaltsübersicht
2. Berufstätigkeit in der Erwachsenenbildung: Freiberufliche/r Dozent/in [Bearbeiten]
3. Religionswissenschaft und Erwachsenenbildung [Bearbeiten]
3.1. Kompetenzen
3.2. Kompetenzen, die nicht zwingend im Studium erworben werden
Definition [Bearbeiten]
Erwachsenenbildung „die Fortsetzung oder Wiederaufnahme organisierten Lernens nach Abschluss einer unterschiedlich ausgedehnten ersten Bildungsphase“.
1
Je nach Forschungsinteressen und -fokussierungen kann der komplexe Bereich der Erwachsenenbildung nach unterschiedlichen Kriterien kategorisiert werden. Neben dem Begriff Erwachsenenbildung findet man in der Literatur den Begriff „Weiterbildung“. Die Begriffe werden synonym gebraucht. Grob kann man den Bereich der Erwachsenenbildung unterteilen in berufliche, allgemeine und politische Weiterbildung.
2
Berufstätigkeit in der Erwachsenenbildung: Freiberufliche/r Dozent/in [Bearbeiten]
Im Weiterbildungsbereich finden sich eine Vielzahl von akademischen Professionen. Die Vielfalt ist zum einen historisch bedingt. Der Bildungsbereich hat sich zunächst ohne entsprechende Vorgaben entwickelt und die adäquate Ausbildung von Erwachsenenbildner/innen setzte erst später ein.
3 Zum anderen werden in dem breiten Feld ganz unterschiedliche Fachkenntnisse benötigt und so sind dementsprechend sehr viele verschiedene Professionen hier tätig. Die Gruppe der Geistes- und Kulturwissenschaftler/innen ist groß, da viele Angebote in der Erwachsenenbildung Themenkomplexe der Geistes -und Kulturwissenschaften zum Inhalt haben.
4 Die Tätigkeit des/der Dozenten/in umfaßt die Planung, Durchführung und Reflektion von Bildungsangeboten. Die Angebote können hinsichtlich ihrer zeitlichen Dimension (von einmaligen Terminen bis zu ein- bis zweijährigen Kursen), Art der Lernsituation, Vorwissen der Teilnehmenden, Verbindlichkeit usw. unterschiedlich sein. Die Planung und Konzeption von Bildungsangeboten auf instituitioneller Ebene wird meist von Personen durchgeführt, die neben fachwissenschaftlicher Kompetenz über einen universitären Abschluss im Bereich „Erwachsenenbildung“ verfügen. Es gibt eine Reihe von Universitäten die grundständige Studiengänge im Bereich Erwachsenenbildung anbieten.
5
Religionswissenschaft und Erwachsenenbildung [Bearbeiten]
Kompetenzen
Das Studium der Religionswissenschaft vermittelt fundierte Kenntnisse über unterschiedliche Religionen und Kulturen in ihrer historischen Entwicklung. Die Auseinandersetzungen mit religiösen Phänomen und ihren kulturellen Verknüpfungen in den Gegenwartsgesellschaften auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, qualifiziert zu reflektierten Stellungnahmen zu diesen Themenkomplexen. Durch die Zusammenarbeit der Religionswissenschaft mit anderen Fachdisziplinen werden Kenntnisse und Kompetenzen interdisziplinärer Ansätze und Methoden erworben.
Kompetenzen, die nicht zwingend im Studium erworben werden
Für die Dozententätigkeit in der Erwachsenenbildung sind methodisch-didaktische Kenntnisse nötig, um die Lernprozesse Erwachsener angemessen zu initieren und zu begleiten. Das Kennen von kooperativen Lernmethoden, die Fähigkeit Lerneinheiten zu planen und der adäquate Umgang mit Heterogenität zählen hier zu. Weitere Werkzeuge für eine erfolgreiche Tätigkeit sind rhetorische Kompetenzen und Präsentationstechniken. Diese Kompetenzen können durch Seminare im Optionalbereich oder in Seminaren in dem zweiten Bachelorfach erworben werden. Gewinnbringend für eine Dozententätigkeit sind sicher auch die pädagogischen Fertigkeiten, die man durch eine Tutorentätigkeit erwirbt.
Zugang zum Berufsfeld
Es gibt keinen klassischen Einstieg in das Berufsfeld. In jedem Fall sind Flexibilität und Kommunikationsstärke gefragt. Ein Praktikum kann den Einstieg ermöglichen. Jedoch gibt es auch gegenteilige Erfahrungen, die ein Praktikum in diesem Bereich eher als kritisch betrachten. 6 Es könnte auch sinnvoll sein, den Wunsch nach einem Praktikumsplatz mit konkreten Angeboten seinerseits zu verbinden. Hierbei muss jedoch bedacht werden, dass man mit seiner Arbeit in „Vorkasse“ tritt. Unabhänig davon welche Möglichkeit gewählt wird, mit Trägern in Kontakt zu kommen, ist das Knüpfen eines Netzwerkes von großer Bedeutung. Bei der Suche nach einer/m geeigneten Dozent/in spielt die Mundpropaganda eine nicht zu unterschätzende Rolle. Zusammengefasst: Flexibilität, eine gewisse „Hartnäckigkeit“ und Netzwerke können den Zugang zum Berufsfeld gelingen lassen.
Literatur [Bearbeiten]
Deutscher Bildungsrat (Hrsg.): Empfehlungen der Bildungskommision. Strukturplan für das Bildungswesen. Bonn 1970.
Janocha, Barbara. Erwachsenenbildung-Religionswissenschaft mitten im Alltag. In: Diemling, Patrick/ Westermann, Juri (Hrsg.): „Und was machst du später damit?“ Berufsperspektiven für Religionswissenschaftler und Absolventen anderer Kleiner Fächer. Frankfurt 2011.
Wittpoth, Jürgen: Einführung in die Erwachsenenbildung. 3. Aufl, Opladen 2009.
Weblinks [Bearbeiten]
Ausgewählte Institutionen der Erwachsenenbildung
Deutsches Institut für Erwachsenenbildung-Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. www.die-bonn.de
Volkshochschulen in Deutschland www.vhs.de
Evangelische Akademien in Deutschland www.evangelische-akademien.de
Katholische Akademien in Deutschland www.katholische-akademien.de
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband www.der-paritaetische.de
Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt e.V. www.familienbildung.info
Einzelnachweise
[Bearbeiten]
1. Vgl. Deutscher Bildungsrat (Hrsg.): Empfehlungen der Bildungskommision. Strukturplan für das Bildungswesen. Bonn 1970, S. 19.
2. Vgl. Wittpoth, Jürgen: Einführung in die Erwachsenenbildung. 3. Aufl, Opladen 2009, S. 109. 3. Vgl. ebd., S. 197. 4. Vgl. ebd., S. 160. 5. Vgl. ebd., S. 199f. 6. Vgl. Janocha, Barbara. Erwachsenenbildung-Religionswissenschaft mitten im Alltag. In: Diemling, Patrick/ Westermann, Juri (Hrsg.): „Und was machst du später damit?“ Berufsperspektiven für Religionswissenschaftler und Absolventen anderer Kleiner Fächer. Frankfurt 2011, S. 196.