Erwachsenenbildung

Definition [edit]

Erwachsenenbildung „die Fortsetzung oder Wiederaufnahme organisierten Lernens nach Abschluss einer unterschiedlich ausgedehnten ersten Bildungsphase“. 1
Je nach Forschungsinteressen und -fokussierungen kann der komplexe Bereich der Erwachsenenbildung nach unterschiedlichen Kriterien kategorisiert werden. Neben dem Begriff Erwachsenenbildung findet man in der Literatur den Begriff  „Weiterbildung“. Die Begriffe werden synonym gebraucht. Grob kann man den Bereich der Erwachsenenbildung unterteilen in berufliche, allgemeine und politische Weiterbildung. 2

BerufstÀtigkeit in der Erwachsenenbildung: Freiberufliche/r Dozent/in [edit]

Im Weiterbildungsbereich finden sich eine Vielzahl von akademischen Professionen. Die Vielfalt ist zum einen historisch bedingt. Der Bildungsbereich hat sich zunĂ€chst ohne entsprechende Vorgaben entwickelt und die adĂ€quate Ausbildung von Erwachsenenbildner/innen setzte erst spĂ€ter ein. 3 Zum anderen werden in dem breiten Feld ganz unterschiedliche Fachkenntnisse benötigt und so sind dementsprechend sehr viele verschiedene Professionen hier tĂ€tig. Die Gruppe der Geistes- und Kulturwissenschaftler/innen ist groß, da viele Angebote in der Erwachsenenbildung Themenkomplexe der Geistes -und Kulturwissenschaften zum Inhalt haben. 4 Die TĂ€tigkeit des/der Dozenten/in umfaßt die Planung, DurchfĂŒhrung und Reflektion von Bildungsangeboten. Die Angebote können hinsichtlich ihrer zeitlichen Dimension (von einmaligen Terminen bis zu ein- bis zweijĂ€hrigen Kursen), Art der Lernsituation, Vorwissen der Teilnehmenden, Verbindlichkeit usw. unterschiedlich sein. Die Planung und Konzeption von Bildungsangeboten auf instituitioneller Ebene wird meist von Personen durchgefĂŒhrt, die neben fachwissenschaftlicher Kompetenz ĂŒber einen universitĂ€ren Abschluss im Bereich „Erwachsenenbildung“ verfĂŒgen. Es gibt eine Reihe von UniversitĂ€ten die grundstĂ€ndige StudiengĂ€nge im Bereich Erwachsenenbildung anbieten. 5

Religionswissenschaft und Erwachsenenbildung [edit]

Kompetenzen

Das Studium der Religionswissenschaft vermittelt fundierte Kenntnisse ĂŒber unterschiedliche Religionen und Kulturen in ihrer historischen Entwicklung. Die Auseinandersetzungen mit religiösen PhĂ€nomen und ihren kulturellen VerknĂŒpfungen in den Gegenwartsgesellschaften auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, qualifiziert zu reflektierten Stellungnahmen zu diesen Themenkomplexen. Durch die Zusammenarbeit  der Religionswissenschaft mit anderen Fachdisziplinen werden  Kenntnisse und Kompetenzen interdisziplinĂ€rer AnsĂ€tze und Methoden erworben.


Kompetenzen, die nicht zwingend  im Studium erworben werden

FĂŒr die DozententĂ€tigkeit in der Erwachsenenbildung sind methodisch-didaktische Kenntnisse nötig, um die Lernprozesse Erwachsener angemessen zu initieren und zu begleiten. Das Kennen von kooperativen Lernmethoden, die FĂ€higkeit Lerneinheiten zu planen und der adĂ€quate Umgang mit HeterogenitĂ€t zĂ€hlen hier zu. Weitere Werkzeuge fĂŒr eine erfolgreiche TĂ€tigkeit sind rhetorische Kompetenzen und PrĂ€sentationstechniken. Diese Kompetenzen können durch Seminare im Optionalbereich oder in Seminaren in dem zweiten Bachelorfach erworben werden. Gewinnbringend fĂŒr eine DozententĂ€tigkeit sind sicher auch die pĂ€dagogischen Fertigkeiten, die man durch eine TutorentĂ€tigkeit erwirbt.


Zugang zum Berufsfeld

Es gibt keinen klassischen Einstieg in das Berufsfeld. In jedem Fall sind FlexibilitĂ€t und KommunikationsstĂ€rke gefragt. Ein Praktikum kann den Einstieg ermöglichen. Jedoch gibt es auch gegenteilige Erfahrungen, die ein Praktikum in diesem Bereich eher als kritisch betrachten. 6 Es könnte auch sinnvoll sein, den Wunsch nach einem Praktikumsplatz mit konkreten Angeboten seinerseits zu verbinden. Hierbei muss jedoch bedacht werden, dass man mit seiner Arbeit in „Vorkasse“ tritt. UnabhĂ€nig davon welche Möglichkeit gewĂ€hlt wird, mit TrĂ€gern in Kontakt zu kommen, ist das KnĂŒpfen eines Netzwerkes von großer Bedeutung. Bei der Suche nach einer/m geeigneten Dozent/in spielt die Mundpropaganda eine nicht zu unterschĂ€tzende Rolle. Zusammengefasst: FlexibilitĂ€t, eine gewisse „HartnĂ€ckigkeit“ und Netzwerke können den Zugang zum Berufsfeld gelingen lassen.


Literatur [edit]

Deutscher Bildungsrat (Hrsg.): Empfehlungen der Bildungskommision. Strukturplan fĂŒr das Bildungswesen. Bonn 1970.

Janocha, Barbara. Erwachsenenbildung-Religionswissenschaft mitten im Alltag. In: Diemling, Patrick/ Westermann, Juri (Hrsg.): „Und was machst du spĂ€ter damit?“ Berufsperspektiven fĂŒr Religionswissenschaftler und Absolventen anderer Kleiner FĂ€cher. Frankfurt 2011.

Wittpoth, JĂŒrgen: EinfĂŒhrung in die Erwachsenenbildung. 3. Aufl, Opladen 2009.


Weblinks [edit]

AusgewÀhlte Institutionen der Erwachsenenbildung

Deutsches Institut fĂŒr Erwachsenenbildung-Leibniz-Zentrum fĂŒr Lebenslanges Lernen e.V. www.die-bonn.de

Volkshochschulen in Deutschland www.vhs.de

Evangelische Akademien in Deutschland www.evangelische-akademien.de

Katholische Akademien in Deutschland www.katholische-akademien.de

Deutscher ParitÀtischer Wohlfahrtsverband www.der-paritaetische.de

Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt e.V. www.familienbildung.info


Einzelnachweise
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1. Vgl. Deutscher Bildungsrat (Hrsg.): Empfehlungen der Bildungskommision. Strukturplan fĂŒr das Bildungswesen. Bonn 1970, S. 19.

2. Vgl. Wittpoth, JĂŒrgen: EinfĂŒhrung in die Erwachsenenbildung. 3. Aufl, Opladen 2009, S. 109.

3. Vgl. ebd., S. 197.

4. Vgl. ebd., S. 160.

5. Vgl. ebd., S. 199f.

6. Vgl. Janocha, Barbara. Erwachsenenbildung-Religionswissenschaft mitten im Alltag. In: Diemling, Patrick/ Westermann, Juri (Hrsg.): „Und was machst du spĂ€ter damit?“ Berufsperspektiven fĂŒr Religionswissenschaftler und Absolventen anderer Kleiner FĂ€cher. Frankfurt 2011, S. 196.