BibliothekarIn


„Bibliothekare und Bibliothekarinnen beschaffen, erschließen und vermitteln Medien und Informationen und sind Ansprechpartner für die Bibliotheksbenutzer.“ 1 Diese sehr weit gefasste Definition ermöglicht es, den sich durch die zunehmende Digitalisierung vollziehenden Wandel im Berufsfeld der Bibliothekarin und des Bibliothekars zu berücksichtigen.

Das Berufsfeld in seiner Breite [Bearbeiten]


Wenngleich die Berufe im Berufsfeld sehr viele Überschneidungspunkte erkennen lassen, so hängt es vor allem vom Arbeitsplatz sowie dem dazugehörigen Archiv bzw. der angeschlossenen Bibliothek ab, welcher thematische oder auch inhaltliche Schwerpunkt dem einzelnen Beruf zugrunde liegt.

Während Mechanismen und Methodenauswahl sich meist nur geringfügig unterscheiden, kann der Bestand der Bibliothek bzw. des Archivs diktieren, mit welchen – ihm bis dato womöglich unbekannten – Inhalten sich die Bibliothekarin bzw. der Bibliothekar auseinandersetzen muss.

Vor allem bei der Bestandsauswahl und dem Bestandsaufbau ist hier eine hohe Flexibilität und gutes Wissensmanagement gefordert (zu den jeweiligen Begriffen siehe Abschnitt „Kompetenzen“).


Aufgabenfelder [Bearbeiten]


  • Buchausleihe 
→ Annahme und Abhandlung von Buchvorbestellungen
→ Mahnungen bei verspäteter Abgabe versenden

  • Bestandspflege
→ Recherche neuer Werke, Kategorisierung, Bestellung


Kompetenzen von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren [Bearbeiten]


Kernkompetenzen, die man während des Studiums erwirbt:
  • Bestandsaufbau (Archiv, Bibliothek)
  • Bestandsauswahl (Archiv, Bibliothek)
  • Bestandspflege (Archiv, Bibliothek)
  • Bibliografie
  • Informations- und Kommunikationsmanagement
  • Informationswissenschaften
  • Katalogisieren, Bestandserschließung (Archiv, Bibliothek, Museum)
  • Knowledge-Management (Wissensmanagement)
  • Systematisieren

Weitere Kompetenzen, die für die Ausübung dieses Berufs bedeutsam sein können:

  • Bibliotheks- und Archivsoftware anwenden
  • Content-Management-Systeme (CMS) einsetzen
  • Dokumentation (Archiv, Bibliothek)
  • Informationstechnik, Computertechnik
  • Internet-, Intranettechnik
  • Kalkulation
  • Kundenberatung, -betreuung
  • Lehrtätigkeit (Hochschule)
  • Marketing
  • Marktforschung
  • Mikroverfilmen
  • Öffentlichkeitsarbeit, Public Relations
  • Recherche, Informationsbeschaffung
  • Signieren
  • Titelaufnahme

Weitere relevante Fertigkeiten und Kenntnisse:

  • Kompetenzgruppe "Datenbanken, Datenverwaltungssysteme"2


Bibliotheksarbeit und Religionswissenschaft [Bearbeiten]


Interkulturelle Bibliotheksarbeit: Bibliotheken bedienen heutzutage die Bedürfnisse einer Bevölkerung, die multikulturell und multilingual zusammengesetzt ist. Ca. 19 % der Bevölkerung Deutschlands hat einen Migrationshintergrund. 3 Interkulturelle Bibliotheksdienste nennt man diejenigen Angebote, die sich auf die Bedürfnisse der multikulturellen Gesellschaft und ihrer Mitglieder beziehen. Fremdsprachige Bibliotheksführungen, interkulturelles Training für Bibliotheksmitarbeiter, fremdsprachige Bestände, Bereitstellung von PCs mit mehrschriftlichen Codierungen, die z.B. auch eine Recherche in kyrillischer Schrift möglich machen – all das subsummiert sich unter dem Titel ‚interkulturelle Bibliotheksarbeit‘. Bibliotheken leisten wichtige Beiträge zur Integration von Zuwanderern in Staat und Kommunen.“ 4


Religionswissenschaftliche Kompetenzen [Bearbeiten]


  • Erweiterte Fremdsprachenkenntnisse
  • Kritisches Denken
  • Interdisziplinarität des Studienganges der Religionswissenschaft ermöglicht es den Studenten, sich selbständig neues Wissen zu erarbeiten und anzuwenden
  • Keine fachliche Borniertheit

Die technische Dimension der Archiv- und Bibliotheksarbeit gewinnt immer mehr an Bedeutung. Der Umgang mit den computergestützten Softwares und auch ältere Methoden, wie die Mikroverfilmung, müssen von den Studenten erst noch erlernt werden. Ggf. entscheidet hier die vorangegangene Ausbildung (Fachhochschule, Universität u.a.) von der Tätigkeit im Berufsfeld. Bei der Berücksichtigung der konkreten Kompetenzen eines Religionswissenschaftlers und einer Religionswissenschaftlerin ist es daher immer wichtig, den konkreten Werdegang der betreffenden Person zu berücksichtigen.


Literatur [Bearbeiten]


Haase, Jana : Chancen nach dem Studium? (2007). (PDF)

Meinhardt, Heike: Wie (er)geht es unseren Absolventen? In: BuB 60 (2008) 3, S. 239-242 (PDF)

Oesterheld, Christian. „Qualifizierung im Vorbereitungsdienst: Die Ausbildung im Bibliotheksreferendariat – Standortbestimmung in einem sich verändernden Umfeld“. Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 55, Nr. 3–4 (2008): 149–58.

Sauermann, Katrin. „Impulse aus dem Ausland für die interkulturelle Bibliotheksarbeit in Deutschland: Trends, Herausforderungen und Perspektiven“. Bibliothek, Forschung und Praxis 33, Nr. 1 (2009): 55–68.

Siebert, Irmgard, und Thorsten Lemanski. „Bibliothekare zwischen Verwaltung und Wissenschaft: 200 Jahre Berufsbilddebatte“, 2014.

Spazier, Birgit. „Was ist eine Sekte oder: Über ungebetene Geschenke“. Bibliotheksdienst 32, Nr. 2 (1998): 296–98.

Steinhauer, Eric. W. „Die Ausbildung der Wissenschaftlichen Bibliothekare und das Laufbahnrecht“. Bibliotheksdienst 39, Nr. 5 (2005): 654–73.


Siehe auch:
Arbeitsgruppe Gemeinsames Berufsbild: „Berufsbild 2000 - Bibliotheken und Bibliothekare im Wandel“. Herausgegeben von Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände e.V., 2000.


Weblinks [Bearbeiten]


Näheres zum Berufsbild und Beschäftigungszahlen http://www.ulmato.de/bibliothekar.asp

Berufswandel im Bereich der Bibliotheken http://www.bibliotheksportal.de/bibliotheken/strategie-und-vision/bibliotheken-im-wandel.html


Einzelnachweise [Bearbeiten]


1. Bundesagentur für Arbeit: Berufsinformationen einfach finden, Beamt(er/in) - Bibliotheks-, Dokumentationsdienst (geh. D.)

2. ebd.

3. Quelle: Statistisches Bundesamt

4. Bibliotheksportal: Deutscher Bibliotheksverband, knb – Kompetenznetzwerk für Bibliotheken