Den oben schon angegebenen Binomischen Satz könnte man nun mit dem Summenzeichen etwas knapper also so schreiben:

Satz (Binomischer Satz, kürzer):

Für eine beliebige natürliche Zahl \(n\in \mathbb {N}\) gilt:

\((a+b)^n=\sum\limits_{k=0}^n\left(\begin{array}{c}n\\k\end{array}\right)a^{n-k}b^k\)

Für die Binomialkoeffizienten gibt es einige wichtige Regeln:

Satz (Eigenschaften der Binomialkoeffizienten):
Es gilt für alle natürlichen Zahlen \(0<k\leq n\):

  1. \({n \choose k} = {n \choose n-k}\)

  2. \({n+1 \choose k} = {n \choose k} + {n \choose k-1}\)

Beide Formeln lassen sich recht anschaulich begründen:

  1. \({n \choose k} = {n \choose n-k}\) gilt, da es auf das Gleiche herauskommt, ob man \(k\) Zahlen aus \(n\) auswählt oder \(n-k\) der \(n\) Zahlen nicht auswählt.

  2. \({n+1 \choose k}\) ist die Anzahl der Möglichkeiten, \(k\) Zahlen aus \(n+1\) auszuwählen. Diese ergibt sich als Summe aus den Anzahlen der Möglichkeiten

    • noch \(\mathbf{k-1}\) aus den restlichen \(\mathbf{n}\) Zahlen \(\{ 2,3,\dots ,n+1\} \) auszuwählen, wenn man die Zahl \(\mathbf{1}\) schon ausgewählt hat und

    • \(\mathbf{k}\) aus den \(\mathbf{n}\) Zahlen \(\{ 2,3,\dots ,n+1\} \) auszuwählen, falls man \(\mathbf{1}\) nicht ausgewählt hat.

Beispiele:
Mit der Definition und den Eigenschaften der Binomialkoeffizienten berechnet man im Kopf

\(\begin{align*}\left(\begin{array}{c}6\\3\end{array}\right)&=\displaystyle\frac{6\cdot5\cdot4}{1\cdot2\cdot 3}=20\\\left(\begin{array}{c}40\\38\end{array}\right)&={40\choose2}=\displaystyle\frac{40\cdot 39}{1\cdot 2}=780\end{align*}\)

Weitere Beispiele:

\(\begin{align*}\left(\begin{array}{c}7\\5\end{array}\right)&=\left(\begin{array}{c}7\\2\end{array}\right)=\displaystyle\frac{7\cdot 6}{1\cdot 2}=21\\ \left(\begin{array}{c}15\\5\end{array}\right)&=\displaystyle\frac{15\cdot14\cdot 13\cdot12\cdot11}{1\cdot2\cdot3\cdot 4\cdot5}=3003\end{align*}\)

Und hier noch ein paar Beispiele zum Selbermachen:

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Das Pascalsche Dreieck
Zur Berechnung von Binomialkoeffizienten kann man die zweite Eigenschaft benutzen, die sich auf elegante Art im Pascalschen Dreieck wiederfindet.

\(\begin{array}{ccccccccccccc}&&&&&&{0\choose0}&&&&&&\\&&&&&{1\choose0}&&{1\choose1}&&&&&\\&&&&{2\choose0}&&{2\choose1}&&{2\choose2}&&&&\\&&&{3\choose0}&&{3\choose1}&&{3\choose2}&&{3\choose3}&&&\\&&{4\choose0}&&{4\choose1}&&{4\choose2}&&{4\choose3}&&{4\choose4}&&\\&{5\choose0}&&{5\choose1}&&{5\choose2}&&{5\choose3}&&{5\choose4}&&{5\choose5}&\\\vdots&&\vdots&&\vdots&&\vdots&&\vdots&&\vdots&&\ddots\end{array}\)

Die Gleichung \({n+1 \choose k} = {n \choose k} + {n \choose k-1}\) hat hier zur Folge, dass jeder Binomialkoeffizient die Summe der beiden (links und rechts) über ihm stehenden ist.

Man wendet also das folgende Rechenschema an:

\(\begin{array}{ccccccccccccccccc}&&&&&&&&1&&&&&&&&\\&&&&&&&\swarrow&&\searrow&&&&&&&\\&&&&&&1&&&&1&&&&&&\\&&&&&\swarrow&&\searrow&&\swarrow&&\searrow&&&&&\\&&&&1&&&&2&&&&1&&&&\\&&&\swarrow&&\searrow&&\swarrow&&\searrow&&\swarrow&&\searrow&&&\\&&1&&&&3&&&&3&&&&1&&\\&\swarrow&&\searrow&&\swarrow&&\searrow&&\swarrow&&\searrow&&\swarrow&&\searrow&\\1&&&&4&&&&6&&&&4&&&&1\\\vdots&&&&\vdots&&&&\vdots&&&&\vdots&&&&\vdots\end{array}\)

Bemerkung:

Die Berechnung von Binomialkoeffizienten mit dem Pascalschen Dreieck hat allerdings einen Nachteil: Um beispielsweise \({50 \choose 23}\) zu berechnen, muss man vorher schon sehr viele andere Binomialkoeffzienten berechnen. 

Benutzt man dagegen die Formel \({n\choose k}=\frac{n!}{k!(n-k)!}\), dann können die Terme \(n!\), \(k!\) und \((n-k)!\), die man dafür verwendet, sehr viel größer sein als das Endergebnis. Für Binomialkoeffizienten \({n\choose k}\) mit großem \(n\) und \(k\), wie sie in der Wahrscheinlichkeitstheorie gelegentlich auftreten, gibt es die Stirlingsche Formel \(n!\approx\sqrt{2\pi n}\left(\frac{n}{e}\right)^n\), mit der man Fakultäten \(n!\) und Binomialkoeffizienten \({n\choose k}\) zwar nicht exakt berechnen kann, aber mit wesentlich weniger Aufwand einen doch recht genauen Näherungswert bestimmen kann.

  • Ein paar Zeilen vom Pascalschen Dreieck mehr:

    \(\begin{array}{ccccccccccccccccc}&&&&&&&&1&&&&&&&&\\&&&&&&&1&&1&&&&&&&\\&&&&&&1&&2&&1&&&&&&\\&&&&&1&&3&&3&&1&&&&&\\&&&&1&&4&&6&&4&&1&&&&\\&&&1&&5&&10&&10&&5&&1&&&\\&&1&&6&&15&&20&&15&&6&&1&&\\&1&&7&&21&&35&&35&&21&&7&&1&\\1&&\vdots&&\vdots&&\vdots&&\vdots&&\vdots&&\vdots&&\vdots&&1\end{array}\)

    Bemerkung:

    Eine nette Graphik kann man am Computer erzeugen, indem man alle geraden Zahlen im Pascalschen Dreieck durch ein weißes Kästchen und alle ungeraden Zahlen durch ein schwarzes Kästchen ersetzt.

    Figures/sierpinski

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Zuletzt geändert: Donnerstag, 13. März 2025, 11:49