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S

sozialgeschichtliche Literaturwissenschaft

Bei der sozialgeschichtlichen Literaturwissenschaft werden gesellschaftliche Bedingungen und Bezüge literarischer Texte ins Zentrum gestellt. Sie untersucht das Zustandekommen, die Distribution und die Rezeption von Texten und sich historisch  wandelnden sozialen Bedingungen. Zentrale Vertreter sind Georg Lucács, Theodor W. Adorno und Walter Benjamin.


spatial turn

Der 'spatial turn' wird auch als topologische Wende oder raumkritische Wende bezeichnet. Er beschreibt einen Paradigmenwechsel seit den 1980er Jahren, in dem nicht mehr nur die Zeit eine Rolle spielt, sondern auch Räume, Raumstrukturen und Architektur einen immer größer werdenden Einfluss haben.


Strukturalismus

Der Strukturalismus ist eine wissenschaftliche Forschungsmethode, die die Sprache als ein geschlossenes Zeichensystem versteht und die Struktur dieses Systems erfassen will. Die Sprache wird als ein System von formalen Elementen (Phoneme, Morpheme, Wörter usw.) verstanden und versucht die vorhandenen Beziehungen zwischen den einzelnen Elementen, die als Zeichen angesehen werden, aufzudecken und Strukturen nachzuweisen. Zentrale Vertreter sind Jan Mukařovský und Roman Jakobson. 


Systemtheorie und Literatur

Bei der systemtheoretisch orientierten Literaturwissenschaft handelt es sich um denjenigen Zweig des zeitgenössischen literatursoziologischen Diskurses, der methodologisch an die Prämissen der struktur-funktionalen soziologischen Systemtheorie des deutschen Soziologen Niklas Luhmann anschließt. Seit den 1990er Jahren hat dieser primär an Luhmanns kunsttheoretischem Hauptwerk "Die Kunst der Gesellschaft" (1995) sowie an andere kunstsoziologische Schriften Luhmanns anknüpfende Ansatz zunehmend an Einfluss gewonnen (zentrale Vertreter: Jürgen Fohrmann und Niels Werber). Mit ihrer Distanz gegenüber einer reinen Einzeltextexegese im Sinne eines close reading reiht sich die systemtheoretische Literaturwissenschaft in die Tradition der kontextorientierten Literaturtheorien ein.