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S

Systemtheorie und Literatur

Bei der systemtheoretisch orientierten Literaturwissenschaft handelt es sich um denjenigen Zweig des zeitgenössischen literatursoziologischen Diskurses, der methodologisch an die Prämissen der struktur-funktionalen soziologischen Systemtheorie des deutschen Soziologen Niklas Luhmann anschließt. Seit den 1990er Jahren hat dieser primär an Luhmanns kunsttheoretischem Hauptwerk "Die Kunst der Gesellschaft" (1995) sowie an andere kunstsoziologische Schriften Luhmanns anknüpfende Ansatz zunehmend an Einfluss gewonnen (zentrale Vertreter: Jürgen Fohrmann und Niels Werber). Mit ihrer Distanz gegenüber einer reinen Einzeltextexegese im Sinne eines close reading reiht sich die systemtheoretische Literaturwissenschaft in die Tradition der kontextorientierten Literaturtheorien ein.

W

Werkimmanente Interpretation

Die werkimmanente Interpretation oder auch Werkimmanenz dominierte in den 1950er und 1960er Jahren und war Folge der Zeit des Nationalsozialismus. Wunsch vieler Germanisten war es, dass literarische Werke von dem gesellschaftlichem Rahmen losgelöst werden und autonom verstanden werden. Wichtige Vertreter sind Wolfgang Kayser, Emil Staiger und Leo Spitzer.


Widerspiegelungstheorie

Die Widerspiegelungstheorie ist eine 1920 von Georg Lukács radikalisierte Theorie der Literatursoziologie und enthält Einflüsse des Marxismus. Lukács fordert, dass die Literatur die Wirklichkeit widerspiegeln und gesellschaftliche Verhältnisse durch präzise konzipierte Figurenkonstellation abgebildet werden sollen. Die gesellschaftliche Wirklichkeit, wie zum Beispiel die der Klassengesellschaft,  sollte laut Lucács aber nicht bloß naiv "abgemalt" werden. Der sozialistische Realismus hat dieses Missverständnis allerdings umgesetzt.



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