KG IV 16.01.2025
Was bedeuten Rothes Aussagen für eine Dogmatik? (Bezug Folie 28)
Die Feststellung einer Entfremdung von Theologenschaft und modernen Kultur ist für heutige Zeiten sicher zutreffend, findet Ausdruck die über Jahre anhaltenden Austrittszahlen beider großen Konfessionen, Stichwort Vertrauensverluste in die Kirchen, aber auch ihre „altmodischen Positionen“.
Rothe`s theologisches Verständnis geht davon aus, dass nicht nur die in der Bibel und in ihr geoffenbarte göttliche Wahrheit als alleinige objektive bestimmende Wirklichkeit angesehen werden darf, sondern ganz nach seinem Hegel`schen Verständnis wirkt der Geist im Staat, in der Kultur, in der weltlichen Macht: Ihr ständiges Geistwirken macht sie modern. Kirche hat dagegen mit Bedeutungsverlust zu kämpfen.
Deshalb sollen sie sehr viel mehr gesprächsoffen sein mit den „Kirchenfernen“ in ihrem modernen kulturellen Verständnis und von ihrer Weltwirklichkeit lernen, die nach Rothe auch eine geoffenbarte ist.
Allerdings ist die Bereitschaft zur einer solchen Rückbindung einer modernen Welt in die Kirche sehr problematisch, Kirche müsste in dieser unterlegenen Position für ein solches Gelingen missionieren, wäre dann ein gegenseitiges Durchdringen von Kirche und sittlich durchwirkter Welt möglich? Hier müssten neue, moderne Wege überlegt werden.
Sehr problematisch und entscheidend aber, dass die Kirchen in ihrer religiösen Pluralität mit dem Staat in seiner sozialen und seiner gesamtgesellschaftlichen Pluralität keine wirkliche Gesamtgeschichte hervorbringen kann. Insofern möchte ich Rothes Entwurf doch für unsere heutige Zeit als überholt bezeichnen.