Fragen zur Kyu-Prüfung und Schlagtechnik

Fragen zur Kyu-Prüfung und Schlagtechnik

von Aijing Li -
Anzahl Antworten: 1

Zur Kyu-Prüfung:

1. Dürfen Hochschulstudierende ohne eine Mitgliedschaft eines Vereins auch die Kyu-Prüfung belegen?

2. Wie lange ungefähr muss man trainieren, bevor man die erste Kyu-Prüfung belegen bzw. bestehen kann?

3. Muss man vor der Prüfung ein eigenes shinai, bokuto, hakama und gi kaufen?

4. Sollte man vor der Prüfung einen Kendo-Pass haben? Wo könnte man ihn selber "kaufen"?

Zur Schlagtechnik:

Es sieht so aus, dass man im Turnier fast nur das "kleinere Schlagen" verwendet, ohne die Arme hoch auszuholen (wie in unseren Trainings auch gezeigt wurde).

Meine Frage wäre, was wir bis jetzt gelernt haben, dient also nur als eine Übung, bei der wir ein "Gefühl des Schlagen" finden können, ist aber nicht in einem wirklichen Kampf praktisch?

Vielen Dank im Voraus!

Als Antwort auf Aijing Li

Re: Fragen zur Kyu-Prüfung und Schlagtechnik

von Rochus Peter Schmid -
hallo aijing,
danke für deine fragen.
zu den prüfungen: diese werden von den vereinen innerhalb des NWKenV bzw des DKenB (deutscher kendo bund) durchgeführt. infos zu den prüfungen usw findest du erst mal hier:
https://dkenb.de/ordnungen/
für einen kendo-pass muss man mitglied in einem verein sein und regelmässig seine jahressichtmarken einkleben. im hochschulsport ist das erst mal ganz anders weil ja niemand langfristig mitglied ist sondern nur kurzfristig für einen kurs bezahlt. die RUB ist auch nicht mitglied in einem der verbände.
von daher rate ich jedem, der kendo langfristig und ernsthaft betreiben will, zusätzlich zu unserem training im kendo dojo der RUB noch in einem verein zu trainieren. einfach weil es besser ist mehr als nur einmal 1,5h pro woche zu trainieren. und damit ist die sache dann ganz einfach.
wer das aber nicht machen kann weil ihm die zeit dazu fehlt und trotzdem regelmässig bei uns im dojo trainiert sollte natürlich auch die möglichkeit zur prüfung und auch zur teilnahme an wettkämpfen bekommen.
ich habe vom 2. vorsitzenden des NWKenV sven quebach (aus recklinghausen) die info, dass kürzlich die satzung des NWKenV geändert wurde um genau das zu ermöglichen. ich weiss noch nicht wie es genau funktionert aber ich werde es rausfinden.
guckt mal hier auf die seite der termine des NWKenV .. da sind einige kyu-prüfungstermine in diesem jahr ausgeschrieben:
https://kendo.nrw/events/

für die prüfung zum 6. kyu wird nur suburi und fussarbeit geprüft ... man kann da also auch mit einem geliehenen shinai antreten und keikogi und hakama sind nicht nötig:
https://dkenb.de/wp-content/uploads/2024/01/2023.Kyu-Pruefungsordnung.pdf
zum 6 kyu müsst ihr zudem die 1+2 form der kihon kendo kata können.
https://www.kendo-mainz.de/wp-content/uploads/2015/05/Die-Methode-der-Kendo-Kihon.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=sJTIT8WmmCY

die 2. frage zu beantworten ist deutlich schwieriger. fragt man ältere kendo-lehrer so sind sie oft nicht zufrieden mit dem was bei heutigen turnieren (vor allem uni-kendo in japan) gezeigt wird. kendo ist schneller geworden und auch "sportlicher". in meinen augen ist kendo immer noch das training für den schwertkampf und daher sind viele dinge die in turnieren gemacht werden um zu gewinnen nicht wirklich zielführend. grosse lehrer können auch mit kleinen "schnitten" wie mit einem schwert agieren. grundsätzlich gibt es alle formen vom kleinen bis zum grossen schlag. das problem ist, dass der kleine schlag viel schwerer zu erlernen ist und der weg dorthin eben über den grossen schlag führt. das ist der grund warum wir als anfänger im kendo dojo der RUB hauptsächlich grosse schläge üben. natürlich muss man auch die körperliche fitness, das alter und evtl verletzungen jedes kendoka berücksichtigen. jemand der eine beinträchtigung am bein hat kann evtl nicht so weit springen und muss andere techniken erlernen, als die die für die meisten funktionieren. sehr wichtig ist zum beispiel die schläge vor allem mit der linken hand auszuführen. das lässt sich durch das "grosse" üben leichter erlernen.
eine regel ist sicher: im kendo gibt es keine abkürzungen. man kann also nicht etwas "weglassen" in der hoffnung dadurch schneller voran zu kommen.

ich hoffe diese antworten helfen dir und evtl anderen im dojo weiter.
gruss
rochus