2. Gewebearten

2.3. Vertiefung: Nervengewebe

Nervengewebe = Besteht aus Nervenzellen (Neurone) und Gliazellen (Neuroglia/Glia)

2.3.1. Nervenzellen (Neurone)


Aufbau



Aufbau Neuron


Funktionen


  • Übertragung, Verarbeitung und Speicherung von Informationen
  • Anpassung an Änderungen in der Umwelt
  • Bestehen aus einem Zellleib (Perikaryon) sowie Fortsätzen, Dendrit und Axon (Neurit)
  • Größe der Perikarya kann differieren
  • Dendrit
    • afferent, Erregungsaufnahme und -verarbeitung
    • Je nach Neuronentyp unterschiedlich (oft) vorhanden und ausgebildet in Länge, Dicke, Verästelung
  • Axon
    • efferent, Erregungsweiterleitung
    • Bei jedem Neuron nur 1x vorhanden
    • Unterschiedlich lang und dick, aber gleichbleibend im Durchmesser
    • Enden im präsynaptischen Bouton (Endknöpfchen) als Teil der Synapse



Übung

Wie ist ein Neruon aufgebaut? Festigen Sie Ihr Wissen mithilfe dieser Übungen zur Beschriftung eines Neurons: Übung 1 



Neuronentypen

Multipolar

  • am häufigsten
  • Bestehen aus einem Axon und mehreren, sich verästelnden und dünner werdenden Dendriten
  • Beispiele: motorische Neurone, Pyramidenzellen, Sternzellen

Bipolar

  • Nur zwei Fortsätze; 1 Dendrit + 1 Axon an den gegenüberliegenden Polen des Perikaryons
  • Beispiele: bestimmte Retinaneurone, Ganglienzellen des Innenohrs

Pseudounipolar

  • Ursprünglich bipolares Neuron, dessen beiden Fortsätze im Verlauf der Entwicklung an der Abgangsstelle vom Perikaryon zu einem einzigen Stammfortsatz verschmelzen, der sich kurz danach t-förmig aufzweigt
    • In ein zentrales Axon zum ZNS
    • In ein peripheres Axon zu Haut und Muskulatur




Übung

Welche Neuronentypen gibt es und wie sind diese charakterisiert? Festigen Sie Ihr Wissen mithilfe von digitalen Lernkarten oder den Übungen zum bipolaren Neuron, multipolaren Neuon und pseudounipolaren Neuron.






2.3.1.1. Synapse

Aufbau


Aufbaus Synapse


Klassifikation

Grundsätzlich werden zwei Synapsentypen unterschieden: Elektrische Synapsen und chemische Synapsen, wobei chemische Synapsen kommen weitaus häufiger vorkommen.


Chemische Synapsen:

Synapsen können nach folgenden Kriterien unterteilt werden:

  • nach Bautyp:
    • ohne Basallamina (neuro-neuronale Synapse)
    • mit Basallamina (neuro-muskuläre Synaspe)
  • nach Transmitter:
    • Acetyl-Cholin > cholinerg
    • Adrenalin > adrenerg
    • Dopamin > dopaminerg
    • Etc.
  • nach Lage am postsynaptischen Neuron:
    • axo-dendritisch
    • axo-axonal
    • axo-somatisch


Übung

Wie ist eine Synapse aufgebaut? Festigen Sie Ihr Wissen mithilfe von zwei Übungen zur Beschriftung einer Synapse: Übung 1 || Übung 2




2.3.2. Gliazellen

Gliazellen kommen im Nervengewebe bis zu 10-mal häufiger vor als Neurone. Sie können wie folgt klassifiziert werden:

Klassifikation


  • Autochtone Gliazellen (= aus dem embryonalem Neuroektoderm hervorgegangen), auch Makroglia genannt

    • Autochtone Gliazellen des ZNS
      • Astroglia
        • Sind durch Fortsätze mit sowohl mit der Basallamina der hirnversorgenden Kapillaren als auch mit den Neuronen verbunden
        • Funktion (Beispiele):
      • Oligodentroglia
        • Fortsätze bilden Markscheiden/Myelinscheiden für benachbarte Axone
        • Haben keinen Kontakt zur Basallamina
    • Autochtone Gliazellen des PNS
      • Schwann-Zellen (= Begleitzellen aller Axone im PNS, ähnlich den Oligodendroglia im ZNS)
      • Mantel- bzw. Satellitenzellen
  • Allochthone Gliazellen (entstammt dem Knochenmark; sekundär in das Neuroepithel eingewandert), auch Mikroglia genannt

    • Funktion: Abwehr im ZNS bei Läsionen und Entzündungen