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Seit Platons Kritik gelten die Sophisten zumeist als "bad boys": unredlich, käuflich, spitzfindig und in Gegnerschaft zur echten Philosophie. Dass die Dinge in der Tat jedoch anders liegen müssen, wird schon daran deutlich, dass die Sophisten im 5. Jh. v. Chr. als Wanderlehrer einen entscheidenden Beitrag zu Rhetorik, Bildung und Wissen geleistet haben und dass sogar der Heros der platonischen Philosophie, Sokrates, selbst als Sophist bezeichnet worden ist. Ziel des Seminars ist es, sich mit jenen Aspekten der antiken Sophistik auseinanderzu- setzen, die bis heute erstaunlich modern geblieben sind. Dazu zählt beispielsweise die Einsicht in die Kräfte von Sprache und Rede, die systematisch erst wieder von der Sprech- akttheorie des 20. Jh.s eingeholt wurde. Zu denken ist auch an die umstrittene Lehre vom Menschen als Maß aller Dinge, in der Interpreten bisweilen eine Nähe zur Kantischen Position gesehen haben. Ebenfalls von Gewicht sind die Auseinandersetzungen mit der Kontingenz sozialer Ordnungen sowie die Beiträge zur Mythendeutung und Religionskritik. (Das Nachleben letzterer lässt sich übrigens noch in einem jüngeren Jahrgang von "Nature" beobachten, und zwar in der Studie des Anthropologen Benjamin Purzycki über die Rolle von strafenden Göttern für die Entwicklung von Zivilisationen.) Zur Erschließung dieses aufklärerischen, immer an der menschlichen Praxis orientierten Denkens werden wir im Seminar vor allem Texte und Fragmente von und über Protagoras, Gorgias, Kritias und Prodikos lesen. Kenntnisse des Altgriechischen sind dabei willkommen, aber keine Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar. Die Vorstellung des Seminarplans und die Themenvergabe für Referate und schriftliche Arbeiten finden in der obligatorischen Vorbesprechung statt. 

Literaturhinweise 

Thomas Buchheim: „Sophistische Kunst und die Mittel menschenmöglicher Korrektur am Gegebenen“, in: Barbara Zehnpfennig (hrsg.): Die Sophisten. Ihr politisches Denken in antiker und zeitgenössischer Gestalt, Baden-Baden 2019, 15-50.
Lars Leeten: „Verliert die Philosophie ihren Erzrivalen? Ein Blick auf den aktuellen Stand der Sophistikforschung“, in: Allgemeine Zeitschrift für Philosophie 41/1 (2016), 77-103. 


Semester: WT 2024/25
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