Mit seinen Ready-mades, Sprachbildern, Ausstellungsdisplays, Experimenten und Studien zur Wahrnehmung hat er den modernen Kunstbegriff unterlaufen, die Parameter der bildenden Kunst seit den 1910er-Jahren grundlegend verÀndert, neue Möglichkeiten erprobt und damit metatheoretische sowie institutionsreflexive Aspekte in der Kunst freigelegt.
Duchamps Transformation des Kunstbegriffs hat die Ăra der Modernekritik nach 1945 vorbereitet und damit die kritische Infragestellung des etablierten westlichen Kunstbegriffs in Europa und in den USA in den spĂ€ten 1950er-Jahren und 60er-Jahren angestoĂen. Die Konzeptkunst schlieĂt hier an. Und der âDuchamp-Effektâ wirkt bis heute nach. Echos finden sich in der Arbeit von KĂŒnstler*innen wie Robert Morris, Sherrie Levine, Louise Lawler, Rudolf Herz, Timm Ulrichs, Jeff Wall u.a.
Das Seminar thematisiert Duchamps kĂŒnstlerische Haltung, seine Projekte, die mit seinem Werk verbundenen Fragestellungen, die dadurch angestoĂenen UmbrĂŒche im Kunstdiskurs des 20. Jahrhunderts sowie AnschlĂŒsse und Resonanzen in der Kunst seit den 1960er-und 70er-Jahren bis heute.
The Duchamp Effect. Essays, Interviews, Round Table, hrsg. von Martha Burskirk, Mignon Nixon, MIT Book: Cambridge/MA, London 1996.
- Kursleiter/in: Friederike Wappler
Semester: WT 2024/25