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HS: Literarische Antikerezeption in Text und Bild (A.3)

SM Literaturgeschichte

SM Poetisches Verstehen

AM Literatur im kulturellen Kontext

AM Sprache und Text

AM Methoden und Theorien

M.Ed. A 3

Mo 14-16        GABF 04/414             Beginn: 20.10.2025

Bei der Rezeption literarischer Werke ist das Übersetzen und Bearbeiten eines Textes ein Transferprozess, der zwischen verschiedenen Sprachen, Medien und Kulturen vermittelt. Was diesen Prozess ausmacht, wie vielseitig und kreativ er ist, zeigen beispielhaft mittelalterliche Aneignungen eines der berühmtesten europäischen Erzählwerke der Antike: Vergils Aeneis. Neu erzählt wird in der Aeneis-Rezeption nicht nur von Eneas als Flüchtling und Gründer Roms, sondern neu in Szene gesetzt werden auch die Geschichten höfischer Frauen wie Dido und Lavinia, oder auch der weisen Sibille und der amazonenhaften Camilla. Bezeichnend ist zudem, dass der antike Text aufwendig in Bildern übertragen und damit bimedial präsentiert wird. Auf diese Weise hat zumal die deutschsprachige Rezeption der Aeneis breite Wirkung entfaltet. 

Im Kurs werden wir zunächst Heinrichs von Veldeke Aeneis-Bearbeitung (Eneasroman, um 1170/80) als frühes Beispiel für die erzählerische und kulturelle Antikerezeption in Text und Bild behandeln. Ausgehend von der Frage, wie Veldeke die Dichtung Vergils in den Kontext der neuen höfischen Literatur übertragt, sollen insbesondere die Gestaltung weiblicher und männlicher Figuren, aber auch die erzählten Tiere, Dinge und Umwelten ins Zentrum rücken. Darüber hinaus wird es dann um die 1515 publizierte Aeneis-Übersetzung des Humanisten Thomas Murner gehen: Sie ist als gedrucktes Buch besonders reichhaltig mit Holzschnitten illustriert und lädt gerade auch heutige Leser/innen zur Text-Bild-Analyse ein. 

Textgrundlage: Heinrich von Veldeke: Eneasroman. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Übersetzt von Dieter Kartschoke. Stuttgart 2006. (Universal-Bibliothek Nr. 8303). Zur Einführung: Elisabeth Lienert: Deutsche Antikenromane des Mittelalters. Berlin 2001, S. 72-102. Text- und Bildmaterialien sowie Forschungsliteratur werden den Teilnehmern/innen zur Verfügung gestellt. 

TN: Aktive Teilnahme und Mitarbeit bei einem Referat. LN: mündliche Prüfung oder schriftliche Hausarbeit. Sprechstunden: Montag 12-13 Uhr.

Semester: WiSe 2025/26
eikelmzu
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Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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