Die Reaktion von China und Südkorea auf die Besuche des Yasukuni Schreins und Yūshūkan-Museums durch japanische Premierminister
Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen einige amtierende Premierminister den Yasukuni-Schrein in Tokyo in offizieller Funktion zu besuchen. Bis 1985 waren diese Besuche häufiger, ein Premierminister besuchte den Schrein in seiner achtjährigen Amtszeit sogar elfmal. Nach 1985 wurden die Besuche viel seltener und hörten bis auf wenige Ausnahmen beinahe vollständig auf. Nur Premierminister Koizumi Junichirō besuchte den Schrein in seiner Amtszeit 2001-2006 insgesamt sechsmal. Der letzte Besuch eines Premierministers war der Besuch von Abe Shinzō 2013, allerdings machten rituelle Opfergaben für den Schrein durch Premierminister in den Jahren 2023 und 2024 Schlagzeilen.
Noch problematischer als der Yasukuni-Schrein ist allerdings das in der Nähe des Schreins befindliche Museum. Dieses Yūshūkan-Museum wurde 1882 gegründet. Zunächst wurden Artefakte der kaiserlichen japanischen Armee aus der Zeit der Meiji-Restauration in dem Museum aufbewahrt. Es wurde durch das Kanto-Erdbeben von 1923 und den Zweiten Weltkrieg mehrmals beschädigt und wiederaufgebaut. Im Jahr 2002 wurde das Museum erheblich erweitert, unter anderem durch eine Innenausstellung für die Zero Fighter. Diese waren Flugzeuge, die im Zweiten Weltkrieg für die Luftstreitkräfte der Kaiserlich Japanischen Marine eingesetzt wurden. Im Museum sind nicht nur militärische Geräte, Technik und Waffen ausgestellt, sondern auch persönliche Dokumente der Soldaten. Im Museumsshop kann man nationalistische Bücher und Souvenirs erwerben und im Museumscafé werden Speisen nach Marinerezepten angeboten.
Die bloße Zurschaustellung von militärischen Artefakten ist nicht der Grund für die Kritik aus Ländern, die Opfer der japanischen Aggression im Zweiten Weltkrieg waren. Es sind die Art der Darstellung von Kriegsszenen und die Besuche von japanischen Premierministern, die die Beziehungen Japans zu China und Südkorea belasten. Japan wird vorgeworfen die Menschen, die für Japan gekämpft und Japans Nachbarländern Unheil gebracht haben, als Helden in der Befreiung Asiens vom westlichen Kolonialismus darzustellen. Weiterhin wird die Darstellung kritisiert, dass die militärischen Kampagnen des kaiserlichen Japans durch die wirtschaftliche und militärische Kraft der USA erzwungen wurden. Darüber hinaus werden die Kriegsverbrechen und Gräueltaten Japans in China, Korea und anderswo nicht erwähnt. China und Südkorea sehen die Besuche der Politiker sind also negativ an, da sie an dem Yasukuni-Schrein Kriegsverbrecher ehren und zudem im Yūshūkan-Museum die Kriegsvergangenheit glorifizieren.
Der japanische Premierminister Shigeru Ishiba hat sich im Herbst 2024 dazu entschlossen, den Yasukuni-Schrein nicht zu besuchen, jedoch eine Opfergabe zu entsenden. Die Opfergaben überschneiden sich häufig mit dem Herbst- oder Frühlingsfest. Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums Mao Ning sagte, dass Yasukuni ein Symbol von Japans militärischem Angriffskrieg sei. Der Sprecher des koreanischen Außenministeriums Lee Jae-woong äußerte tiefe Enttäuschung.
„Wir fordern Japan auf, sich seiner Geschichte der Aggression zu stellen und sie zu reflektieren und in Worten und Taten bezüglich historischer Sachverhalte wie den Yasukuni-Schrein vorsichtig zu sein.“ (Mao Ning)
„Die südkoreanische Regierung fordert die Anführer des neuen japanischen Kabinetts nachdrücklich auf, sich unmittelbar der Geschichte zu stellen und durch Taten demütige Reflexion und aufrichtige Reue für Japans vergangene Geschichte zu zeigen, und betont, dass dies eine wichtige Grundlage für die Entwicklung zukunftsorientierter Beziehungen zwischen den beiden Ländern auf der Grundlage gegenseitigen Vertrauens ist.“ (Lee Jae-woong)
“Anmerkungen von Premierminister Koizumi Junichiro zum Besuch des Yasukuni-Schreins 21. April 2002:
Heute habe ich dem Yasukuni-Schrein einen Besuch abgestattet.
Der Zweck meines Besuchs war es, aufrichtig um all diejenigen zu trauern, die im Laufe der Geschichte unseres Landes seit der Meiji-Restauration ihr Leben für ihr Land verloren und dabei ihre Familien zurückgelassen haben. Ich glaube, dass der heutige Frieden und der Wohlstand Japans auf den unschätzbaren Opfern vieler Menschen beruhen, die ihr Leben im Krieg verloren haben. Es ist wichtig, dass wir in den kommenden Tagen fest an der Entschlossenheit festhalten, den Frieden anzunehmen und dem Krieg abzuschwören, um sicherzustellen, dass wir nie wieder in einen tragischen Krieg verfallen.
Ich betrachte es als selbstverständlich, dass ich am Yasukuni-Schrein, der im Laufe vieler Jahre für viele Menschen in Japan zu einer zentralen Institution geworden ist, um diejenigen zu betrauern, die ihr Leben für das Land geopfert haben, meine Aufwartung mache.
Es ist nicht meine Absicht, durch den Besuch des Yasukuni-Schreins am oder um den Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs erneut Unruhe zu stiften und die Spannungen in Japan und im Ausland zu erhöhen. Nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen, dass ich meine ehrlichen Gefühle aufrichtig zum Ausdruck bringen kann, indem ich den Schrein an diesem Tag, anlässlich des jährlichen großen Frühlingsfestes, besuche.”