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Zwei Ereignisse prägen die klassische deutsche Philosophie und sind in ihrer Bedeutung bis heute nicht zu überschätzen: 1781 erscheint Kants Kritik der reinen Vernunft und 1785 erscheint Jacobis Schrift Über die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn. Jacobis „Spinozabriefe“, eine zweite erweiterte Ausgabe erscheint 1789, dokumentieren den berühmten Spinozastreit und lösen damit „wie ein Donnerschlag vom blauen Himmel herunter“ (Hegel) nicht nur die Spinoza-Renaissance aus. Die Debatte um Spinoza wirft zugleich auch alle die grundlegenden Fragen auf, um die es in der Folge geht: Welche Ansprüche haben wir an rational begründetes Wissen? Was verstehen wir überhaupt unter „Vernunft“? Inwiefern ist Spinozas Metaphysik das Vorbild für ein System der Philosophie? Und was bedeutet sein Substanzmonismus für unser praktisches Leben, v.a. für die Überzeugung , dass wir frei handelnde Personen sind? Jacobi hat diese Fragen zu der provozierenden These zugespitzt, dass philosophische Systeme unsere existentiellen Überzeugungen zerstören. Mit dieser These ruft er die Anstrengungen Fichtes, Schellings und Hegels auf den Plan und nimmt dabei Kierkegaards späteren Protest vorweg.
Ziel des Seminars ist es, die kritische Philosophie Jacobis und den für die ganze Moderne folgenreichen Spinozastreit in seinen vielfältigen Dimensionen gründlich kennenzulernen und zu diskutieren. Das Seminar wendet sich an fortgeschrittene Bachelorstudierende und Masterstudierende. Kenntnisse Spinozas sind erwünscht, aber nicht vorausgesetzt.
Teilnahmevoraussetzung ist die Übernahme eines Stundenprotokolls.

Semester: ST 2025
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