
Die Dynastie der Salier stellte ein Jahrhundert lang die ostfränkisch-deutschen Könige und Kaiser und prägte entscheidend die Geschicke des Reiches nördlich und südlich der Alpen. Im Jahr 1024 unverhofft an die Macht gekommen sahen sich die Salier einerseits als Herrscher in einem wachsenden Reich, das weitgehend von größeren kriegerischen Konfrontationen verschont blieb und dank günstiger klimatischer Verhältnisse steigende Ernten, eine wachsende Bevölkerung und prosperierende Städte verzeichnen konnte. Andererseits aber wurden sie konfrontiert mit einer ganzen Reihe an Konflikten, Grundfesten des Königtums gerieten ins Wanken, eine neue Frömmigkeitsbewegung breitete sich aus und streng reformkirchlich orientierte Päpste in Rom suchten die Auseinandersetzung mit den salischen Königen – kulminierend in einer sich über viele Jahre hinziehenden Konfrontation, die unter der Bezeichnung „Investiturstreit“ in die Geschichte Eingang gefunden hat, mit dem „Gang nach Canossa“ König Heinrichs IV. im Jahr 1077 als bis heute sprichwörtlich in Erinnerung gebliebenem Ereignis. In der Vorlesung folgen wir dem Jahrhundert der Salier von ihren Anfängen unter Konrad II. bis zum Tod des letzten Saliers Heinrich V., schauen auf Wandlungen im Reich, die Rolle der Fürsten und besonders der Kaiserinnen sowie auf die Beziehungen der deutschen Könige nach Rom. Ein besonderer Fokus wird auf der Darstellung der Salier in einer ganzen Reihe unterschiedlicher Quellen und Quellengattungen liegen, vorgestellt werden etwa Chroniken und Annalen, Urkunden und Briefe, Streitschriften und Gedenküberlieferung. Am Ende steht ein Querschnitt durch einhundert Jahre salische Geschichte.
- Kursleiter/in: Matthias Weber