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Ingeborg Bachmann zählt zu den wichtigsten AutorInnen der Nachkriegszeit. In Gedichten, Erzählungen und Hörspielen verarbeitete sie die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Verflechtung von Gewalt und Politik im Nationalsozialismus und kritisierte das Verdrängen dieser Verbrechen. Dabei ist auffallend, dass unterschiedliche Kulturtechniken eine zentrale Rolle spielen, wenn über Figurationen und Codierungen von Gewalt erzählt wird. Dies betrifft einerseits die Kulturtechniken Lesen und Schreiben, andererseits aber auch das Sammeln von Dingen, das Fotografieren von Menschen, das Aufnehmen von Stimmen und das Verfilmen vergangener Ereignisse. Diese medialen Praktiken sind auf einer diegetischen Ebene für Bachmanns Protagonisten wesentlich. So wird etwa durch das Fotografieren eine Verbindung zur Reflexion über die Geschichte des 20. Jahrhunderts gezogen und eine poetologische Medienkritik zu Gewalt- und Kriegserfahrungen formuliert. Wenn man von ‚Bachmanns Kulturtechniken‘ spricht – und dies ist ein weiterer Ausgangspunkt des Seminars –, sind damit die Medien der Schriftstellerin gemeint. Angesprochen sind damit Schreibwerkzeuge sowie Aufzeichnungs- und Distributionssysteme – Kugelschreiber, Papier, elektronische Schreibmaschine, Zeitung, Film, Tonband –, die die Möglichkeiten von Bachmanns Literatur mitbestimmten. Vor diesem Hintergrund wird im Seminar die Frage diskutiert, welche Verbindungen zwischen Kulturtechniken, Medien und Literatur erkennbar sind. Folgende Texte werden gelesen: „Drei Wege zum See“, „Das dreißigste Jahr“, „Malina“, „Der Fall Franza“ und die Gedichtsammlung „Anrufung des großen Bären“. Gehört wird: „Der gute Gott von Manhattan“. Regelmäßige Teilnahme, gründliche Lektüre und die Übernahme von Arbeitsaufgaben sind verpflichtend. Darüber hinaus ist ein eigener Input für eine Sitzung zu leisten.

Semester: SoSe 2025
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