Die Theorie und Kritik der Architektur ist in Wien seit 1889 reichhaltig und kontrovers ausgefallen. Eine starke Polarisierung und ein oft polemischer Ton machen die Auseinandersetzung damit für Student*innen heute noch anregend. Zudem lassen sich in der Wiener Architekturtheorie alle wichtigen Strömungen vom 19. bis ins 21. Jahrhundert nachzeichnen und ihre Anwendung auf einen konkreten Ort mit einer besonders vielfältigen Geschichte verfolgen.
Jede Sitzung widmet sich einem zentralen Text(ausschnitt) - von Architekten und Theoretikern wie Camillo Sitte, Otto Wagner, Adolf Loos, Otto Neurath, Hans Hollein, Hermann Czech und Schriftsteller*innen und Journalist*innen wie Rosa Mayreder, Lina Loos, Veza Canetti, Heimito von Doderer und Ingeborg Bachmann -, den alle zur Vorbereitung lesen sollen. Diese Texte werden gemeinsam analysiert und von den Student*innen in Referaten in ihren historischen Zusammenhang eingebettet und mit dem zeitgenössischen Wiener Baugeschehen konfrontiert. Die Teilnehmer*innen werden so wichtige moderne Architekturtheorien des ausgehenden 19. und 20. Jahrhundert sowie die Reaktionen darauf in ihrem konkreten Entstehungskontext kennen lernen und können so die Inhalte kritisch bewerten.
- Kursleiter/in: Ruth Hanisch