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Die Zeit der Klassik ist in Deutschland durch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Altertum gekennzeichnet. Der Wegbereiter dieser Phase war der Kunsttheoretiker Johann Joachim Winckelmann. Winckelmann war der Überzeugung, eine Erneuerung der Kunst könne nur aus dem Vorbild der Antike gelingen: „Der einzige Weg für uns, groß, ja, wenn nicht unnachahmlich zu werden, ist die Nachahmung der Alten“, schreibt er 1755 in seinen Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst. Diesen Grundgedanken griffen die Autoren der damaligen Zeit auf, die nach einem neuen ästhetischen Paradigma suchten. Sie verstanden die Antike nun nicht mehr nur als erhabene und unantastbare Vergangenheit, sondern
suchten eine produktive Form der gedanklichen Auseinandersetzung, die mit allen erdenklichen intertextuellen und intermedialen Verfahren operierte. Wie kein zweiter deutscher Autor eignete sich Hölderlin Dichtung und Philosophie der Antike an und verschmolz sie mit eigenen Erfahrungen und Überzeugungen zu einer höchst eigenwilligen geschichtsphilosophischen Poetik, die in einem
schmalen, aber außergewöhnlich innovativen Werk Ausdruck fand. Neben Gedichten umfasst sein Oeuvre einen Briefroman, ein Dramenfragment und Übersetzungen, v.a. aus dem Altgriechischen.
In diesem Seminar wollen wir Proben aus den Werken Hölderlins gemeinsam mit denen seiner antiken Vorbilder lesen und erarbeiten, wie die intensive Auseinandersetzung Hölderlins mit der Antike sich vollzog und welche Folgen sie zeitigte.
Ein Reader wird zu Seminarbeginn zur Verfügung gestellt.

Zur Anschaffung eignet sich:

Friedrich Hölderlin: Sämtliche Gedichte. Hrsg. und kommentiert von Jochen Schmidt. Frankfurt/M.: Deutscher Klassiker Verlag, 2009.

Siehe auch Vorlesungs-Nr. 050324.
Semester: SoSe 2024
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