Ein Libretto ist weit mehr als nur das "Skript" einer Oper; es ist eine interdisziplinäre und kollaborative Praxis, die Musik, Bühnenbild, Regie und mehr umfasst. Daher erfordert das Schreiben eines Librettos eine besonders intermediale Art von kreativer Vorstellungskraft. Darüber hinaus ist die heutige Librettistik von Techniken der Montage und intertextuellen Arbeit deutlich geprägt. Ähnlich wie das dekonstruktivistische Theater der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bricht dies die traditionellen Erzählweisen auf und ermöglicht ein komplexes Spiel mit Text, Stil und Narrativ. So schafft die intertextuelle Arbeit innovative, vielschichtige Erlebnisse, die moderne Lebensrealitäten und Gedankenwelten reflektieren.
Dieses Blockseminar bietet eine kollaborative Umgebung, in der Studierende diese Techniken kennenlernen, analysieren und selbst umsetzen werden. Durch interaktive Workshops werden die Studierenden in Montagetechniken eingeführt und erhalten Raum, ihre eigenen kreativen Strategien zu entwickeln. Darüber hinaus werden sie in historische und zeitgenössische Debatten über die Schaffung von Libretti eingeführt. Am Ende des Kurses erstellt jeder Studierende ein Konzeptpapier zu einem eigenen Libretto, einen musikdramaturgischen Umriss, eine Werkbibliographie und eine Szene. Keine Vorkenntnisse sind erforderlich, und Teilnehmer aller Sprachhintergründe sind willkommen.
- Kursleiter/in: Amy Stebbins