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Die Frage, warum uns das Böse so fasziniert, hat ein eigenes Genre von Texten hervorgebracht. In einer Mischung aus moralischer Entrüstung und Lust am (Selbst-)Ekel lässt sich anhand dieser Frage allerhand Verachtetes und Verächtetes vorführen. Gerade in Essays, Kritiken und Kommentaren dient die Frage aber vor allem dazu, die Spreu vom Weizen zu trennen. Wie das Verhältnis von Schatten und Licht in einem Text bewertet wird, bestimmt auch, welchen Status ein Text innerhalb eines Kanons beanspruchen kann. Ob die Lust an der Dunkelheit – z.B. in Gothic Novels, Kriminalromanen und Horror-Fiktionen – zum Ausweis für guten oder schlechten Geschmack wird, sagt viel über den historischen Moment, den gesellschaftlichen Kontext und die urteilende Person aus. Doch dieses Verhältnis ist alles andere als linear oder eindeutig.

Im Dialog zwischen Text und Kritik, untersucht die Vorlesung Genres und Schreibmodi, die den Schatten, das Dunkle oder Böse ins Zentrum stellen. Dabei werden besonders solche Texte im Zentrum stehen, die das Schreiben und Lesen selbst thematisieren. Von Höllenfahrten, Monster- und Geistergeschichten bis zu Verbrechen in Bibliotheken, (True) Crime und den neuesten Inkarnationen von Literaturbetriebssatiren und Literaturskandalen wird die Vorlesung die Frage stellen, was uns Leser*innen besonders in dunklen Herbst- und Wintertagen in die dunkelsten Ecken der Literatur zieht.

Semester: WiSe 2024/25
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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