Digitale Technologien bilden die Grundlage für neue Formen des Schreibens und Lesens. Durch die Verbreitung des Computers und anderer digitaler Medien entstanden und entstehen immer noch neue Formen literarischer Kommunikation, Produktion und Zirkulation. Konventionelle Begriffe wie „Autor“ und „Text“ oder „Fiktion“ und „Fakt“ sind zunehmend porös geworden. Unter dieser Prämisse widmet sich das Seminar vor allem der Beziehung zwischen Literatur und Virtualität, wobei ein besonderes Augenmerk auf virtuelle Tribunale gelegt wird. Bisher sind Tribunale in der Literaturgeschichte vor allem als antagonistische Kritik-Instanzen zum Gericht beschrieben worden. Sie stehen unter dem Verdacht, voreingenommene und auf reine Sichtbarkeit und Verbreitung abzielende Schauprozesse zu sein. Der Ausgangspunkt des Seminars besteht darin, dass Virtualität zur Entstehung gänzlich neuer Ästhetisierungs-, Verhandlungs- und Reflexionsräume beiträgt. Dabei ist wichtig, dass virtuelle Lebenswelten als Orte der Kommunikation von Hass und Affekten zugleich Schauplätze literarisch-politischer Auseinandersetzungen sind.
Das Seminar ist ein Teil der Virtuellen Universität des SFB 1567 Virtuelle Lebenswelten an der Ruhr-Universität Bochum. Es verfolgt das Ziel, die Verbindung zwischen Lehre und Forschung zu stärken sowie Forschungsergebnisse öffentlich zu präsentieren. Für den Ablauf des Seminars bedeutet dies konkret, dass das Seminar an ausgewählten Montagen im WiSe 2024/25 zwischen 14:00 und 16:00 stattfindet. Eine verpflichtende Vortragsreihe mit dem Titel „Virtuelle Tribunale“ wird nach dem Seminar von 16:00 bis 18:00 online stattfinden. Im Seminar werden wir einschlägige Texte der Vortragenden lesen und diskutieren.
- Kursleiter/in: Jonas Martin Barczik
- Kursleiter/in: Rupert Gaderer
- Kursleiter/in: Lisa Marie Hulß