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Viten geben Auskunft über das Leben und Sterben heiliger oder heiligmäßiger Personen, erzählen mal kurz, mal umfassend über die Lebenswege der porträtierten Personen und ergänzen nicht selten noch eine ausführliche Liste von Wundertaten, die zu Lebzeiten oder nach dem Ableben eingetreten sind. Von erstaunlichen Wunderwirkern und Verteidigern des Teufels höchstselbst über eifrige Städtebauer und Klostergründer bis zu zurückgezogen lebenden Eremiten reicht die Bandbreite der geschilderten Persönlichkeiten. Kaum eine Textgattung ist seit der Spätantike verbreiteter, aber auch keiner anderen Textgattung ist derart lange jegliche Relevanz für die Forschung abgesprochen worden. Lautete der Vorwurf, diese Texte enthielten einzig Topoi, also bestimmte tradierte Bilder und Gemeinplätze, während ihnen keine „echten“ Informationen zu entnehmen seien, hat sich dieses Bild in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt. Im Rahmen des Hauptseminars wollen wir daher dieser so vielfältigen Textgattung näher auf den Grund gehen, Beispiele zwischen dem 4. und 11. Jahrhundert in den Blick nehmen und uns Inhalt und Intention dieser Texte widmen. Denn warum teils sogar noch zu Lebzeiten, kurz nach dem Tod der dargestellten Person oder erst Jahrhunderte später die Notwendigkeit aufkam, deren Leben in Vitenform zu verewigen, offenbart sehr unterschiedliche Hintergründe. Neben einem intensiven Blick in die jüngere Forschung steht dabei insbesondere ausgiebige Quellenarbeit im Mittelpunkt.

Semester: WiSe 2024/25
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