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Opern sind Gesamtkunstwerke, die keinesfalls nur aus genuin musikwissenschaftlicher Perspektive erschlossen werden können. In diesem Seminar wollen wir fünf exemplarische Opern, genauer gesagt: Opernlibretti, also die Texte zu den entsprechenden Stücken unter die komparatistische Lupe nehmen. Mozarts und Lorenzo Da Pontes Don Giovanni (1787) wird von den Romantiker:innen um E.T.A. Hoffmann früh als „Oper aller Opern“ verklärt, und auch Kierkegaard schreibt über dieses Werk. Goethe und Hegel bewundern indessen Die Zauberflöte (1791), und zwar nicht zuletzt für ihr oftmals als dilettantisch und hypertroph verunglimpftes Textbuch. Carl Maria von Webers Der Freischütz (1821) ist seinerzeit so populär, dass sich Heinrich Heine voller Spot – und Anerkennung – in seinen „Berliner Briefen“ darüber äußert. Robert le diable (Robert der Teufel; 1831) von Giacomo Meyerbeer schlägt im zeitgenössischen Paris ein wie eine Bombe, inspiriert Balzac und Alexandre Dumas. Das Musikdrama Tristan und Isolde (1865) hat gleichermaßen eine avantgardistische Schock- und eine narkotisierende Wirkung auf die Zeitgenoss:innen bis hin zu Thomas Mann, wofür nicht allein Wagners Musik, sondern auch seine selbst verfasste Dichtung verantwortlich zeichnet. Carmen (1875) provoziert bei ihrer Uraufführung schließlich einen Skandal und wird erst Jahre später für ihre tabulose Realistik und Leidenschaft gefeiert – sogar vom sonst so polemischen Nietzsche. Diese Auswahl von 6 Opern (eine italienische, drei deutschsprachige, zwei französische) veranschaulicht gleichsam, dass die verstaubte Gattung, frei nach Slavoj Žižek niemals so richtig „tot“ war und es (hoffentlich) auch niemals sein wird. Insofern es die Zeit zulässt, werden wir in einige Klang- oder Szenenbeispiele hineinhören/-schauen. Musikwissenschaftliches Vorwissen ist keine Voraussetzung. Sehr willkommen ist aber eine Neugier, Epochen- und Genregrenzen zu hinterfragen!

Teilnahmenachweise gegen aktive Teilnahme an der Seminardiskussion, Übernahme eines Sitzungsprotokolls sowie einem (begründeten) Vorschlag für die Gestaltung der letzten Sitzung (Ausblick).

Semester: WiSe 2024/25
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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