Ziel der Übung ist es, Studierenden die Möglichkeit zu geben,
erste praktische Erfahrungen bei der Recherche in Archiven und in der Kritik
und Analyse von konkreten Quellenmaterial zu sammeln.
Im Mittelpunkt der Übung steht die öffentliche
Auseinanderersetzung mit und die historische Aufarbeitung der „NS-Euthanasie“,
der systematischen Erfassung, Internierung und Tötung von über zwei hundert Tausend
als „lebensunwert“ erachteten Menschen.
Materialgrundlage unserer Auseinandersetzung ist der im Archiv im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets (AHGR)
aufbewahrte Nachlass von Paul Brune. Im Alter von acht Jahren wurde Paul Brune
ohne jede medizinische Diagnose in die Heilanstalt
Dortmund-Aplerbeck eingesperrt, später wurde er in der Provinzialheilanstalt Niedermarsberg untergebracht. Durch Glück und Zufall überlebte er die NS-„Euthanasie“ und wurde im 1957 entlassen. Im Rückgriff auf die gesammelten
persönlichen Unterlagen von Paul Brune sollen verschiedene Dimensionen dieser
Geschichte und ihre Verschränkung in Form von Quellenstudien untersucht werden:
die öffentliche Auseinandersetzung mit der NS Euthanasie in der alten und in
der neuen Bundesrepublik; die persönliche Auseinandersetzung von Paul Brune mit
seiner und der allgemeinen Geschichte, das Wechselspiel von Erinnern und
Vergessen sowie die Relevanz von narrativen Strukturen, Medialität und
Materialität für die Darstellung von Geschichte.
Literaturhinweise
Art. „Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus“, Wikipedia ( https://de.wikipedia.org/wiki/Krankenmorde_in_der_Zeit_des_Nationalsozialismus)
Jessica Thönnissen, Burkhart Brückner (2015), Art. „Brune, Paul“, Biographisches Archiv der Psychiatrie ( https://biapsy.de/index.php/de/9-biographien-a-z/156-brune-paul)
- Kursleiter/in: Philipp Müller
Semester: WiSe 2024/25