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Der Begriff Soundscape, zusammengesetzt aus den Begriffen Sound (GerĂ€usch, Klang) und Landscape (Landschaft), bezeichnet die Gesamtheit aller hörbaren KlĂ€nge, GerĂ€usche und Stimmen in einer rĂ€umlich begrenzten Umgebung. Die AnfĂ€nge der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Klanglandschaften, LautsphĂ€ren und Schallwelten lĂ€sst sich auf die spĂ€ten 1960er-Jahre datieren: Im Rahmen des World Soundscapes Project erforschte der Musikwissenschaftler R. Murray Schafer KlĂ€nge und GerĂ€usche der alltĂ€glichen akustischen Umwelt, die bestimmte Orte wie «akustische HĂŒllen» umgeben. Soundscapes reichen von Klangkunst, Musik oder Sounddesign in Einkaufszentren, FlughĂ€fen, BĂŒros bis hin zu Klanglandschaften von StĂ€dten, Dörfern oder WĂ€ldern. Die Erforschung von hörbaren PhĂ€nomenen und ihren Verstrickungen von menschlichen und mehr-als-menschlichen Akteur:innen in ihre Umgebung fĂŒhrte seit den 1990er-Jahren – und verstĂ€rkt seit den 2010er-Jahren – dazu, das neue kĂŒnstlerische und wissenschaftliche Disziplinen wie Sound Art oder Sound Studies entstanden.

Im Seminar werden wir verschiedene Soundscapes in Theater und Performances, aber auch in unserem Alltag untersuchen: Was hören wir eigentlich (nicht)? Wie erkennen, vermitteln und dokumentieren wir GerÀusche, KlÀnge und Stimmen? Welche Politiken des Zuhörens lassen sich feststellen? Was decken nicht nur Àsthetische, sondern vor allem auch gesellschaftspolitische und historische Verflechtungen von Sprechen und (Zu-)Hören, von Zu-Gehör-Bringen und Ver-Schweigen auf? Und inwiefern verÀndert die Auseinandersetzung mit unserer akustischen Umgebung auch das VerstÀndnis von Theater und PerformativitÀt?

Ziel ist es einerseits, die in den Sound Art und Sound Studies entwickelten Konzepte und ihre Techniken sowie Begriffe wie Soundscape und AuralitĂ€t zu befragen, inwiefern sie fĂŒr die Theaterwissenschaft produktiv genutzt werden können. Andererseits sollen die in den Praktiken des Hörens vorherrschenden Normen hinterfragt werden: Welche Praktiken des Ausschlusses der Diskriminierung oder Unsichtbarmachung liegen einer Politik des Zuhörens zugrunde? Und wie stören und unterbrechen kĂŒnstlerische Arbeiten, deren Aufmerksamkeit auf dem Akustisch-Auditiven liegt, etablierte hegemoniale Wahrnehmungsordnungen (vor allem des Visuellen und Textuellen)?

Semester: SoSe 2024
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