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Literatur und Kunst wurden in der Antike zu den werkschaffenden Künsten (artes) gezählt, wobei neben ihrem erkenntnistheoretischen Potential vor allem der Aspekt der Mimesis im Sinne einer ‚nachschaffenden Darstellung‘ bedeutsam erschien. Auf welche Weise stellt man etwas dar, an welchen ästhetischen Maßstäben orientiert man sich, wie stark ist das Hervorgebrachte an bereits existierenden Dingen im Sinne einer Nachahmung orientiert und wie lassen sich literarische bzw. künstlerische Darstellungen einordnen, zu denen es keine bereits existierenden Vorbilder oder Vorlagen gibt? Diese Fragen lassen sich im Dialog von Literatur und Kunst besonders gut anhand von Ekphraseis beantworten, die sich als bildhafte Beschreibungen von Gegenständen seit Homers Ilias (Schild des Achill) in fast allen literarischen Gattungen finden. Sie zeichnen sich durch besondere Klarheit und Anschaulichkeit in der Darstellung aus, wodurch künstlerische Illusion erzeugt und Wirklichkeitsnähe hergestellt wird – ganz unabhängig davon, ob der beschriebene Gegenstand tatsächlich existiert oder fiktiv ist. Im Hauptseminar werden vor dem Hintergrund verschiedener Mimesis-Konzepte narrativen Funktionen und Wirkungsabsichten von Ekphraseis diskutiert und ihre poetologischen, symbolischen und allegorischen Bedeutungspotentiale sowie das Text-Bild-Verhältnis anhand von ausgewählten Bildbeschreibungen aus der griechischen und lateinischen Literatur vergleichend besprochen. Zudem ist ein Besuch in den Kunstsammlungen der RUB und das kreative Erstellen von eigenen Ekphraseis dort ausgestellter antiker Vasenbilder geplant.

Semester: SoSe 2024
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