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Adorno, neben Horkheimer der wichtigste Vertreter der „Kritischen Theorie“, hat die 1966 erschienene Negative Dialektik als sein Hauptwerk bezeichnet. Wovon dieses Werk handelt, ist nicht leicht zu sagen. Gängigen Verfahrensweisen und referierbaren „Inhalten“ verschliesst es sich bewusst. Der kritische Reflex auf Hegel klingt bereits im Titel an, in der Vorrede wird das mit der Formulierung, es handle sich um ein „Antisystem“, verstärkt. Kritisch bezieht sich dieses „Antisystem“ aber auch auf die Theorie-Praxis-Debatte der Linkshegelianer und Marx: „Philosophie, die einmal überholt schien, erhält sich am Leben, weil der Augenblick ihrer Verwirklichung versäumt ward (15).“ Gesellschaftskritik ist an die radikale Selbstkritik der Philosophie gebunden – so lässt sich das Anliegen des Buches vielleicht am ehesten wiedergeben.

Das 3-stündige Seminar wendet sich an fortgeschrittene BA-Studierende sowie MA-Studierende. Wir werden in gemeinsamer Arbeit versuchen, das schwierig zu lesende Werk zu erschließen und auf seine Aktualität zu befragen. Besonders interessant für die aktuelle Diskussion, die sich um die Frage der Identität dreht, ist, dass Adorno die Kategorie des „Nichtidentischen“ ins Zentrum stellt. Zunächst werden wir uns auf die Einleitung und den zweiten Teil, in dem es um „Begriff und Kategorien“ negativer Dialektik geht, konzentrieren. Sofern die Zeit reicht, können wir uns in Auswahl auch den „Modellen“ zuwenden, in denen Adorno die Themenkomplexe von „Freiheit“, „Geschichte“ und „Metaphysik“ erörtert. Ggf. ziehen wir weitere Texte von Adorno und anderen Autoren, v.a. Hegel, zur Klärung und Vertiefung hinzu.

Zur Vorbereitung des Seminars wird empfohlen, sich mit Adornos Motiven anhand seiner Minima Moralia und seines gemeinsam mit Horkheimer in der Dialektik der Aufklärung verfassten Beitrags „Begriff der Aufklärung“ vertraut zu machen. Vorkenntnisse Hegels sind nützlich, aber nicht vorausgesetzt.
Teilnahmevoraussetzung ist die Übernahme eines Stundenprotokolls.

Semester: SoSe 2024
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