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Hinter dem HZO laufen Studierende an unsystematisch angeordneten und überwucherten Betonklötzen vorbei. Vier Studierende fragen sich, welche Geschichten die Betonklötze erzählen? In vielfältigen Daten auf alten Karten entdecken sie romantische Ideologien, Kritik an einer brutalistisch gerahmten Wissenschaft sowie aktuelle Kontroversen über den Klimaschutz. Denkmalschutz, Erinnerungskultur, kühle Berechnungen und politische Bestrebungen vermischen sich in den Daten und stehen in Kontrast zu den unmittelbaren Erfahrungen der Studierenden vor Ort.

Diese Entdeckungen stammen von einem Forschungsseminar aus dem Jahr 2022 und das Ergebnis ist auf datastories.rub.de ersichtlich. Wie in vergangenen Forschungsprojekten ist es das Ziel auch dieses Forschungsseminars, Kulturen, Praktiken und Ideen des Campus zu entdecken, die andere Geschichten erzählen, als das, was dem flüchtigen Alltagsblick begegnet. Wir gehen von einer ethnographischen Sensibilität aus, die einerseits multiple Erfahrungen beachtet und sich deduktiv von Beobachtungen und Studienteilnehmenden leiten lässt. Andererseits nutzen wir Konzepte als theoretische Werkzeuge, um Beobachtungen neu zu interpretieren. Die ethnographische Forschungshaltung sowie theoretische Konzepte werden mit digitalen Methoden und der kritischen Datenforschung kombiniert, um überraschende Analysen anzuregen. Technische Vorkenntnisse sind nicht notwendig, die Bereitschaft, sich mit neuen Anwendungen auseinanderzusetzen ist jedoch von Vorteil. Mit kritischer Datenforschung, feministischen Theorien und dekolonialen Sensibilitäten werden Daten als relationale Akteure, als Ideologien und als machtvolle Objekte behandelt. Daten sind machtvoll, und wir untersuchen, welchen Unterschied sie machen und wie sie auch anders eingesetzt werden können. Es gilt dabei auch die eigenen Datenpraktiken und Positionen kritisch zu reflektieren und zu hinterfragen.

So wie die frühen Ethnograph*innen Inselkulturen erforschten, ist der RUB-Campus unsere Insel und unser Forschungsfeld. Es muss nicht unbedingt um Beton gehen. Auch Naturerfahrungen, Beziehungen zu Dingen, Essensgewohnheiten, Klimagerechtigkeit, Erinnerung, Wissenshierarchien, Organisationspraktiken, Humor, Diskriminierung, Lichtverschmutzung, Freude, politischer Widerstand usw. usw. können am Campus untersucht werden. Studierende bearbeiten die selbst gewählten Themen in Kleingruppen und stellen als Ergebnis eine interaktive Datastory auf einer Webseite her. Im zweiten Semester des Seminars stoßen Studierende der Angewandten Informatik zum Seminar und helfen bei der Erstellung der Datastory.

Datastories von vergangenen Semestern können hier eingesehen werden: http://datastories.rub.de/ und ein Video von Studierenden über ein früheres Seminar finden Sie hier: http://datastories.rub.de/interesse.html. Das Seminar richtet sich in erster Linie an Studierende des Studienprogramms Kultur & Person. Studierende anderer Studienprogramme können in Absprache mit Estrid Sørensen das Seminar besuchen. Auch alle weiteren Fragen können gerne an die Dozentin gerichtet werden.



Voraussetzungen für Studiennachweise / Modulprüfungen:

Im ersten Semester wird ein Studiennachweis nach der Erstellung eines Forschungsdesigns vergeben. Im zweiten Semester muss für den Modulabschluss ein digitales Produkt mit Kommiliton*innen aus der Angewandten Informatik entwickelt und präsentiert werden sowie ein Forschungsbericht individuell eingereicht werden.

Semester: SoSe 2024
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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