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Im Jahr 1938 charakterisierte Hermann Rauschnigg die NS-Herrschaft als »Revolution des Nihilismus«, die im Kern von »einer permanenten Vernichtung traditioneller Werte« angetrieben werde. Andere interpretierten die europäischen Faschismen als »Entwicklungsdiktaturen« und »Modernisierungsbewegungen unterentwickelter Staaten« (Franz Borkenau, 1933), den Nationalsozialismus als »Verkappte Religion« (Carl Christian Bry, 1922) oder als »Politische Religion« (Eric Voegelin, 1938), oder sahen ihn als das Ergebnis einer mit einem beschleunigten Werteverfall einhergehenden Massenkultur (Karl Otten, 1941).

Im Rahmen des Seminars sollen verschiedene Interpretationen und Erklärungsversuche des Nationalsozialismus aus der Zeit zwischen 1920 und 1945 in den Blick genommen und ihre Lesarten und Erklärungsmuster in intensiver Quellenarbeit sozial-, kultur- und diskursgeschichtlich verortet werden. Ziel ist es dabei, nicht allein die jeweiligen Erklärungsansätze in polykontextueller Perspektive zu reflektieren, sondern zugleich auch Einblicke in die Strukturen politischer Diskurse jener Zeit zu gewinnen.


Semester: SoSe 2024
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