Der Begriff des Anthropozäns bezeichnet ein Zeitalter seit ca. 1800, in dem der Mensch das Schicksal des Planeten Erde bestimmt. Spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg zeigt sich menschliches Wirken dabei mehr und mehr als ökologisch verheerend. Heute modifizieren Menschen mehr als die Hälfte der kontinentalen Erdoberfläche durch Landwirtschaft und Städtebau; ihre Nutz- und Haustiere machen über 97% der Biomasse aller an Land lebenden Wirbeltiere und Vögel aus; und sie produzieren ein Klima, wie es auf der Erde seit über 2,5 Millionen Jahren nicht mehr geherrscht hat. Irritierenderweise beobachtet der Umwelthistoriker Joachim Radkau zugleich jedoch eine „angeborene Biophilie“ oder Naturliebe der Menschen. Was all dies bedeutet und auf welche Weisen es sich äußert, wollen wir im Seminar anhand literarischer Landschaftsdarstellungen untersuchen. Unser Fokus liegt dabei auf einem Panorama sehr unterschiedlicher Texte, die alle für den Deutschunterricht interessant sind. Gearbeitet wird im Plenum und in Expert_innengruppen. Diskutiert werden:
Adalbert Stifter: Der Hochwald; Theodor Storm: Der Schimmelreiter; Heinrich Hauser: Schwarzes Revier (in Auszügen); Judith Hermann: Hurrikan; Ilija Trojanow: EisTau Die Texte müssen vor Seminarbeginn gelesen sein. Die Texte von Stifter und Hauser werden über Moodle zur Verfügung gestellt. Den ‚Schimmelreiter‘, lesen wir in der Reclam-Ausgabe, ‚Hurrikan‘ ist Teil der Anthologie ‚Sommerhaus später‘, ‚EisTau‘ gibt es bei Fischer-Taschenbücher. Zur Einführung: Eva Horn u. Hannes Bergthaller: Anthropozän zur Einführung. 2. Aufl. Hamburg 2020. Die Anmeldung erfolgt über das zentrale Zuteilungsverfahren für A2-Seminare. |