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Moral hat ihren Preis. Denn sie verlangt, dass wir gegebenenfalls auf eigene Vorteile verzichten. „Doch warum soll ich etwas tun, was meinen eigenen Interessen widerstreitet?“ (Bayertz) Soll ich das prall gefüllte Portemonnaie eines stadtbekannten Immobilienspekulanten im Fundbüro abgeben? Wäre das Geld bei der Obdachlosenhilfe, für ich die ehrenamtlich arbeite, nicht viel besser aufgehoben? Warum habe ich keine Gewissensbisse, wenn ich dem Finanzamt einen bescheidenen Nebenverdienst verschweige, aber Gewissensbisse, wenn ich einen Freund oder eine Freundin belüge?

Auf die Frage nach den Gründen und Motiven moralischen Handels hat die Philosophie seit ihren Anfängen unterschiedliche Antworten gegeben. Um nur einige Beispiele zu nennen. Demnach soll ich moralisch sein, weil es Gott so will; weil eine Welt ohne Moral armselige Lebensbedingungen schafft; weil ein glückliches Leben auch individuell nicht ohne Moral (Tugend) möglich ist; weil ein moralischer Standpunkt mit Blick auf die Handlungsfolgen für alle Beteiligten den größten Gesamtnutzen verspricht.

Dabei sind nicht nur die Antworten auf die Warum-Frage umstritten. Die Frage selbst wurde für verwerflich oder sinnlos gehalten. „Schon im Zweifel liegt die Untat.“ (Cicero) Auch macht es einen Unterschied, wer durch eine Moralbegründung überzeugt werden soll: der Skeptiker, der bezweifelt, dass es so etwas wie moralisches Wissen gibt; der strategische Amoralist, der moralische Normen als Konventionen akzeptiert, solange sie von ihm selbst kein moralisches Verhalten fordern; oder der konsequente Immoralist, der gerne ein Schuft ist und sein will.


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