Drucken impliziert zumeist vervielfältigen. Jedenfalls war die Erfindung des Buchdrucks im 15. Jhd. revolutionär: Die Massenproduktion von Büchern und Texten wurde damit erstmals möglich. Dieses Hochdruckverfahren wurde später um die ebenfalls analogen Tief-, Flach- und Durchdruckverfahren erweitert. Dabei stand und steht noch immer die Reproduktion von Bild- und Textmaterial im Vordergrund, zum Beispiel in der Herstellung von Plakaten. Auch Künstlerinnen und Künstler verwenden verschiedene Drucktechniken, um kleinere Auflagen herzustellen, die sich aufgrund des geringeren Stückpreises leichter verkaufen lassen. Seit jeher konterkarieren Künstler*innen aber auch das Prinzip der Vervielfältigung und beschäftigen sich experimentell mit dem Thema Druck. Sie verbinden verschiedene künstlerische Druckverfahren oder greifen in den Druckprozess ein. Nicht selten geht es dabei auch um das Selbst und das Portrait.
Im Seminar werden wir uns ebenfalls mit den Themen Unikat, Reproduktion, Bild, Abbild und Portrait in Druckgrafiken auseinandersetzen. Wir lernen verschiedene Drucktechniken kennen und wenden sie an. Das Experimentieren steht dabei im Vordergrund. Wir arbeiten vor allem mit dem Linoldruck (Hochdruck), der Kaltnadelradierung in Acrylglas (Tiefdruck), der Monotypie (Flachdruck) und dem Siebdruck (Durchdruck), aber auch mit vielen verschiedenen Misch- und Collagetechniken.
Ergänzt wird der Kurs durch eine dreiteilige Vortragsreihe von Künstler*innen sowie einer Kooperation mit dem Seminar „Kratzen, Ätzen, Drucken. Graphik in der Moderne und Gegenwart“ unter der Leitung von Prof. Änne Soll (Kunstgeschichte, dienstags 16-18 Uhr)
Dieses Seminar lässt sich gut mit dem Seminar „Figürliches Zeichnen – Bildnisse und Selbstbildnisse“ unter der Leitung von Agnes Mrowiec (freie Arbeit am MZ, freitags 12:15 – 14:30 Uhr, ohne CP-Erwerb) kombinieren.
- Kursleiter/in: Denise Winter