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Beim malerischen, zeichnerischen oder skulpturalen Akt lassen sich auf vielen Ebenen Bezüge zur Performativität feststellen. Im Seminar wird die performative Kraft des Aktes erforscht, indem der Fokus auf den in Bewegung gesetzten Körper-Bildern liegt. Wir werden uns mit den Repräsentationsstrategien des nackten Körpers in den bildenden und darstellenden Künsten, sowie um den Umgang eines live agierenden Körpers von Performer*innen mit der Entblößung auseinandersetzen. Wir werden uns die Momente anschauen, in denen das Statische einer visuellen Darstellung des nackten Körpers in das Performative eines szenischen Aktes umgewandelt wird, so dass die Nacktheit als Prozess und Ereignis erscheint.

Auf den ereignishaften Charakter der Nacktheit verweist Giorgio Agamben in seiner philosophischen Studie Nacktheiten. Er argumentiert, dass Nacktheit als kulturelles Konstrukt nicht mit dem Unbekleidetsein als einem natürlichen Zustand gleichgesetzt werden soll. Er bezieht sich dabei auf den für die westliche Kultur grundlegenden Mythos von Adam und Eva, der für die Aufdeckung der nackten Körperlichkeit, der leiblichen Funktionalität und der Geschlechtlichkeit des Menschen zuständig ist. Durch das theologische Dispositiv wurde Nacktheit erst produziert und in ein untrennbares Verhältnis mit Kleidung (Bekleidung und Entkleidung) gesetzt sowie mit Affekten wie Scham, Hemmung, Zurückhaltung, und nicht zuletzt auch Prüderie dauerhaft konnotiert.

Im Seminar werden wir uns mit dem dialektischen Verhältnis zwischen Nacktheit und Bekleidetsein auseinandersetzen, indem wir auf normative Darstellungen sozial unterprivilegierter, gegenderter und rassisierter Körper sowie auf emanzipatorische Stimmen feministischer, queerer und black Künstler*innen zurückgreifen werden, die mit dieser Differenz arbeiten (Carolee Schneemann, Andy Warhol, Leni Riefenstahl, Richard Schechner, Ana Mendieta, Karol Radziszewski, Dread Scott). Eine wichtige kulturhistorische Referenz für das Seminar bilden die mehrfachen Darbietungen von Venus (Rubens, Tizian, Botticelli, Giorgione) und ihre (post)modernen Transformationen (Schwarze Venus, Édouard Manet, Katarzyna Kozyra).



Semester: WiSe 2024/25
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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