Prof. Dr. Carolin Behrmann
Do. 10-12, GA 6/62, Beginn: 13.04.2023
Die Vielfalt von Formen, Inhalten und visuellen Gestaltungen repräsentativer Räume in Kommunalpalast, Fürstenresidenz, Kardinals- oder Adelssitz erreicht im 16. Jahrhundert einen Höhepunkt. Während die Bildgestaltungen sakraler Räume weitgehend an feste Bildtraditionen anknüpften, sind in den Dekorationssystemen profaner Räume überraschende Themen und Bildformulare zu finden, die sich gegenseitig zu überbieten scheinen und das Verhältnis von Bild, Grund, Betrachter*in, gebautem Raum und Scheinarchitektur grundlegend neu definieren. Das Seminar widmet sich diesen „neuen“ Wandbildgestaltungen in Europa, deren Diversität seit der Mitte des 15. Jahrhunderts durch einen internationalen künstlerischen Wettbewerb stimuliert wird. Wandbildprogramme, die das Verhältnis von Raum, Körper und Bild unterschiedlich konstituieren, sollen exemplarisch an Werken von Correggio, Gozzoli, Perugino, Cosmè Tura, Pontormo, Zuccari, Raffael, Vasari, Salviati, de Holanda oder Mantegna untersucht werden. Diskutiert werden die Techniken und Bildfindungen dieser Raumgestaltungen, u.a. Aspekte der Scheinplastik, visuelle Effekte der Geschlossenheit oder Öffnung der Wand- und Deckenmalerei, wie auch das Verhältnis von innerbildlichen Narrativen und Illusionstechniken, Formen der Immersion und Virtualität, der räumlichen Vertiefung oder Ausblicken in fingierte Landschaften. Neueren Ansätzen einer raumbezogenen Analyse von sozialen, kulturellen und politischen Dimensionen alltäglichen Handelns folgend, soll bestimmt werden, wie sich der private und öffentliche „Erscheinungsraum“ konstituiert und Legitimationsformen sozialen Aufstiegs oder politischer Machtentfaltung, durch diese Raumbild- bzw. Bildraumgestaltungen ausgeprägt werden.
Literatur zum Einstieg:
Kliemann, Julian und Michael Rohlmann, Wandmalerei in Italien. Hochrenaissance und Manierismus 1510- 1600, München 2004
Quadratura: Geschichte, Theorien, Techniken, hg. Matthias Bleyl, Berlin 2011 Renaissance Metapainting, hg. Péter Bokody und Alexander Nagel, Turnhout 2020
Do. 10-12, GA 6/62, Beginn: 13.04.2023
Die Vielfalt von Formen, Inhalten und visuellen Gestaltungen repräsentativer Räume in Kommunalpalast, Fürstenresidenz, Kardinals- oder Adelssitz erreicht im 16. Jahrhundert einen Höhepunkt. Während die Bildgestaltungen sakraler Räume weitgehend an feste Bildtraditionen anknüpften, sind in den Dekorationssystemen profaner Räume überraschende Themen und Bildformulare zu finden, die sich gegenseitig zu überbieten scheinen und das Verhältnis von Bild, Grund, Betrachter*in, gebautem Raum und Scheinarchitektur grundlegend neu definieren. Das Seminar widmet sich diesen „neuen“ Wandbildgestaltungen in Europa, deren Diversität seit der Mitte des 15. Jahrhunderts durch einen internationalen künstlerischen Wettbewerb stimuliert wird. Wandbildprogramme, die das Verhältnis von Raum, Körper und Bild unterschiedlich konstituieren, sollen exemplarisch an Werken von Correggio, Gozzoli, Perugino, Cosmè Tura, Pontormo, Zuccari, Raffael, Vasari, Salviati, de Holanda oder Mantegna untersucht werden. Diskutiert werden die Techniken und Bildfindungen dieser Raumgestaltungen, u.a. Aspekte der Scheinplastik, visuelle Effekte der Geschlossenheit oder Öffnung der Wand- und Deckenmalerei, wie auch das Verhältnis von innerbildlichen Narrativen und Illusionstechniken, Formen der Immersion und Virtualität, der räumlichen Vertiefung oder Ausblicken in fingierte Landschaften. Neueren Ansätzen einer raumbezogenen Analyse von sozialen, kulturellen und politischen Dimensionen alltäglichen Handelns folgend, soll bestimmt werden, wie sich der private und öffentliche „Erscheinungsraum“ konstituiert und Legitimationsformen sozialen Aufstiegs oder politischer Machtentfaltung, durch diese Raumbild- bzw. Bildraumgestaltungen ausgeprägt werden.
Literatur zum Einstieg:
Kliemann, Julian und Michael Rohlmann, Wandmalerei in Italien. Hochrenaissance und Manierismus 1510- 1600, München 2004
Quadratura: Geschichte, Theorien, Techniken, hg. Matthias Bleyl, Berlin 2011 Renaissance Metapainting, hg. Péter Bokody und Alexander Nagel, Turnhout 2020
- Kursleiter/in: Carolin Behrmann
- Kursleiter/in: Giulia Dallotta
Semester: ST 2024