Hartmanns von Aue ‚Erec‘ gilt nicht nur als erster Artusroman in (mittelhoch-)deutscher Sprache, sondern ebenso als „Klassiker” der mittelalterlichen Erzählliteratur. Im ersten Teil des Seminars soll das Kennenlernen des Textes im Vordergrund stehen. Zu berücksichtigen sind dabei vor allem zentrale Motive und Handlungsstrukturen wie Minne, Aventiure oder Geschlechterrollen sowie die handelnden Figuren. In der zweiten Semesterhälfte wird es darum gehen, die gewonnenen Erkenntnisse vor dem Hintergrund aktueller Debatten des 21. Jahrhunderts einzuordnen. Dazu gehören unter anderem Diskussionen über das Aufbrechen binärer Geschlechterkonzepte, über Körperbilder und Schönheitsideale sowie gesellschaftliche (Macht-)Strukturen. Im Zentrum steht dabei die Frage: Wie viel Mittelalter steckt noch heute in Literatur, Kultur und Gesellschaft? Die zugrundeliegenden Texte sind (neben dem ‚Erec‘) sehr unterschiedlich: berücksichtigt werden beispielsweise Ausschnitte aus romanhafter Literatur, Song- und Pressetexte.
Teilnahmenachweis: aktive Mitarbeit sowie zwei Moodle-Testate zu den Seminarinhalten
Leistungsnachweis: mündliche Prüfung oder Hausarbeit
Textausgabe ‚Erec‘ (bitte anschaffen und – in Übersetzung – lesen): Hartmann von Aue: Erec. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Hg., übersetzt und kommentiert von Volker Mertens. Stuttgart: Reclam 2008 (= Reclams Universalbibliothek 18530).
- Kursleiter/in: Juliane Bienert