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Biografie
Ferdinands Interessenschwerpunkte sind das Radio und die experimentelle Radiokunst und deren Verhältnis zu den performativen Künsten. Er wurde 1985 in Ostberlin geboren, und lebte dann in Bayern, Hamburg und Cuxhaven. Ferdinand studierte Angewandte Theaterwissenschaft an der Universität Gießen und zeitgenössische Kunst im Libanon. Bis 2021 realisierte er mit dem Künstler:innenkollektiv ongoing project vielfach ausgezeichnete Projekte. Seit 2018 ist er künstlerischer Leiter des Anderer Kunstverein e.V. und lebt in Leipzig. 2022 gründete er das Radiokollektiv Turbobahn und den arabischen Underground Radiosender Djinni. Ferdinand veröffentlicht seit 2014 theoretische Texte und seit Ende 2021 promoviert er am Institut für Theaterwissenschaft an der Universität Bochum bei Jörn Etzold zur Radiotheorie der Schizoanalyse. 2022 sprach er auf mehreren internationalen Konferenzen zu sozialen Konflikten, Avantgardetheorie und Brecht und veröffentlichte in medienwissenschaftlichen Zeitschriften. Er hat umfangreiche Erfahrungen im Bereich der künstlerischen und der sozialen Arbeit. Seine Projekte verbinden Eat-Art, Musikproduktion, HipHop, Jugendarbeit, politischen Aktivismus und französischen Poststrukturalismus.

Seminar
„Binden Sie mich, wenn Sie wollen, aber es gibt nichts Nutzloseres als ein Organ“, heißt es 1947 in Antonin Artauds Skandalhörspiel Hörspiel Pour en finir avec le jugement de dieu, und dann aber auch in Gilles Deleuze und Félix Guattaris Tausend Plateaus, genauer im Plateau zum organlosen Körper. Natürlich nehmen Deleuze und Guattari hier Bezug auf Artaud. Was aber hat es damit auf sich? Und wie wird ein solcher organloser Körper hergestellt? Und was meint Suely Rolnik, wenn sie sich 2018 in derselben Tradition bewegt, und dieses Mal aber fragt, wie wir uns einen Körper machen?
Das Seminar Rahmen des Seminars finden eine Einführungsveranstaltung, drei Blockveranstaltungen und eine Abschlussveranstaltung statt. Pro Sitzung Einheit lesen wir jeweils ca. zwei kurze, aber einschlägige Texte. Insgesamt gehen wir eher langsam vor. Wir setzen uns intensiv mit den Inhalten auseinander, haben viel Zeit für detaillierte Diskussionen und entwickeln starke eigenen Positionen. Der Gegenstand des Seminars sind einzelne Themenbereiche, die einer Radiotheorie der Schizoanalyse zugeordnet werden können. Vornehmlich beschäftigen wir uns mit Gilles Deleuze und Félix Guattari. Mögliche andere Autor:innen, die unsere Gespräche und Reflexionen bereichern können, sind: Hakim Bey, Anja Kanngießer, Tetsuo Kogawa, Erin Manning, Antonio Negri, Gerald Raunig und Suely Rolnik. Im Laufe des Seminars erarbeiten wir uns ein kleines Wörterbuch schizoanalytischer Praktiken und Konzepte. Den Ablaufplan des Seminars im Detail gestalten wir bei der Referatvergabe gemeinsam — abhängig von den Interessen der Student:innen. Ich bringe aber einen Vorschlag  für den Ablauf mit.
Mögliche Schwerpunktthemen hierfür, die jeweils in vier Stunden und anhand von zwei einschlägigen, kurzen Texten, die (meist) in deutscher Übersetzung vorliegen, aufgegriffen werden können, sind: Readymade, Minorität, Affekt, Transversalität, Institution, temporäre autonome Zone, ästhetische vs. politische Avantgarde, Globalisierung, Kolonialismus, das koloniale Unbewusste, alternative Praktik, dissidentischer Surrealismus und Postfuturismus. Gegenstände, die wir im Hinblick auf eine Radiotheorie der Schizoanalyse besprechen können, sind: Brechts Radiolehrstück bzw. Der Ozeanflug (1929), Ulrike Meinhofs Radiofeatures, insbesondere Guxhagen – Mädchen in Fürsorgeerziehung (1969), Antonin Artauds Pour en finir avec le jugement de dieu (1947) und Rimini Protokoll Peymannbeschimpfung (2007).
Anstelle einer theoretischen Leistung kann in Absprache mit mir auch eine künstlerische Leistung erbracht werden. Es würde mich ausdrücklich freuen, künstlerische Projekte, die auf der Grundlage des theoretischen Fundaments des Seminars entstehen, zu betreuen.

Termine:

04.11.2022 // 10:00-12:00 Uhr


25.11.2022 // 10:00-14:00 Uhr

26.11.2022 // 10:00-14:00 Uhr


02.12.2022 // 10:00-14:00 Uhr

03.12.2022 // 10:00-14:00 Uhr


13.01.2022 // 10:00-14:00 Uhr

14.01.2022 // 10:00-14:00 Uhr


27.01.2022 // 16:00-18:00 Uhr
Semester: WiSe 2024/25
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)